Typische Besonderheiten der partnerschaftlichen Veränderung

Werfen wir einen Blick auf das Konfliktmanagement bei Alltagsproblemen, z. B. wie Partner einen Konflikt in der Beziehung gestalten. Wir betrachten fehlerhafte und oft unreflektierte Konflikterledigung in einer Partnerschaftsbeziehung unter Berücksichtigung der Entwicklungspsychologie, diesmal der Entwicklung zwischen dem zweiten und vierten Lebensjahr.

Konfliktmanagement, Konflikt, Beziehung – Veränderung im zweiten bis vierten Lebensjahr
Etwa nach der Vollendung des ersten Lebensjahres ist die Entwicklung des Kindes so weit fortgeschritten, dass neue Reifungsschritte wichtig werden. War es bisher noch recht abhängig von der primären Bezugsperson, in der Regel die Mutter, beginnt nun die Zeit, sich als eigenes Wesen zu erleben, das seine eigenen Wünsche und Interessen lernen muss, bewusst wahrzunehmen und auch durchzusetzen versuchen, also erste wichtige Erfahrungen von Konflikt und Konfliktmanagement in einer Beziehung zu machen.

Das gelingt natürlich in dieser Zeit noch in einer unreifen, kindlichen Weise, die der Entwicklung angepasst ist. So wird zunächst einmal das ‚NEIN‘- sagen wichtig, eine Möglichkeit in einer Beziehung einen Konflikt herzustellen und ein Konfliktmanagement zu erlernen. Auf diese Weise erlebt der kleine Mensch, dass er sich durchaus durchsetzen kann. Nicht immer natürlich, er lernt auch, Niederlagen hinnehmen zu müssen und damit in irgendeiner Weise umgehen zu können. Die einfachste Art ist das wütende Schreien oder weinen, das sich auf den Boden werfen oder das trotzige beharren wollen. Nicht immer bringt dies einen Erfolg.

Konfliktmanagement, Konflikt, Beziehung – Einfluss der Umgebung
Es hängt natürlich sehr stark von der Umgebung ab, wie erfolgreich der kleine Mensch im Konflikt in der Beziehung sein kann. Muss er prinzipiell gehorchen, sich fügen, anpassen, oder darf er alles ohne Einschränkung, oder sind die Eltern vernünftig genug, das Kind sich auch einmal durchsetzen zu lassen. Nur so kann es seine Autonomie spüren, die Voraussetzung für ein sinnvolles Konfliktmanagement ist.

Es gibt natürlich auch Eltern, die möglicherweise etwas verquere Vorstellungen davon haben, was ihr Kind dürfen soll oder nicht. Damit ist so mancher Konflikt vorprogrammiert. Manche Eltern haben Probleme oder einen inneren Konflikt, die sie aber nicht kennen oder erkennen wollen, und ohne dass sie es merken übertragen sie die Folgen davon auf ihre Kinder. So muss manch ein Kind ein Sündenbock sein, als gehasstes Geschwister erlebt werden, um nur einige wenige Möglichkeiten anzuführen. Das macht das Erlernen von einem vernünftigen Konfliktmanagement sehr schwierig. Wie gesagt, die Eltern wissen das oft gar nicht.

Konfliktmanagement, Konflikt, Beziehung – verschiedene Erziehungsstile
Manch kleiner Mensch wird zum Zankapfel verschiedener Erziehungsstile der Eltern, wird im Konflikt als Bundesgenosse benutzt, zur Durchsetzung von elterlichen Problemen. Sie sehen, das Ganze ist nicht so einfach. Und weil es nicht so einfach ist, sind die Ergebnisse bei den verschiedenen Menschen durchaus auch unterschiedlich und hinterlassen nicht nur bestimmte Verhaltensweisen, sondern auch Gefühle, Ängste, Aggressionen an den verschiedensten Stellen und bei den unterschiedlichsten Themen.

Konfliktmanagement, Konflikt, Beziehung – Beherrschung verschiedener Körperfunktionen – stehen und gehen
In diese Zeit fällt auch die Reifung der Beherrschung der verschiedensten Körperfunktionen. So lernt das Kind stehen, zu gehen, wird also mobil. Die Eltern müssen sehr aufpassen. Auch dies schafft viel Material für einen Konflikt. Wie gehen Eltern damit um, relativ freizügig, ängstlich, unterdrückend, einschränkend, strafen sie, wenn das Kind etwas anfasst, was es nicht soll, oder wenn etwas entzweigeht. Geraten die Eltern in ihrer Beziehung vielleicht darüber in Streit? Alles wichtige Gesichtspunkte zum erlernen von einem vernünftigen Konfliktmanagement.

Konfliktmanagement, Konflikt, Beziehung – Beherrschung verschiedener Körperfunktionen – Umgang mit dem Stuhlgang
Das Kind gewinnt auch die Fähigkeit den Stuhlgang zu halten, oder es zu unterlassen. Dies ist wiederum ein Thema, an dem sich ein Konflikt mit den Eltern entzünden kann. Sollten die Eltern sich leicht ekeln, kann es geschehen, dass dem Kind etwa vermittelt wird, dass es etwas ‚schlechtes macht‘. Das kann die unterschiedlichsten Folgen haben, nicht zuletzt auch auf die Fähigkeit, sich erfolgreich in einer Beziehung zu wehren, das eigene Selbstwertgefühl zu sichern – ein gelungenes Konfliktmanagement zu erlernen.

Konfliktmanagement, Konflikt, Beziehung – Beherrschung verschiedener Körperfunktionen und eigene Körperlichkeit
Die Entwicklung zur eigenen Körperlichkeit kann gestört sein, der Umgang mit einem anderen Menschen auf Grund von Gefühlen der eigenen Wertlosigkeit eingefärbt sein, die Vorstellung körperlich missgestaltet, unappetitlich zu sein, nichts vernünftiges zuwege zu bringen, um wieder nur einige wenige Aspekte anzusprechen. Unnötig zu sagen, ein Konflikt wird so zu einer Katastrophe, das Konfliktmanagement hilflos und problematisch. Es bleibt auf diese Weise eine unselbstständige, abhängige Beziehung zu den anderen Menschen bestehen.

Konfliktmanagement, Konflikt, Beziehung – Geschwister
Ist der kleine Mensch nicht das einzige Kind, gibt es schon ein älteres, ist es gleichgeschlechtlich, wird es von einem Elternteil bevorzugt? Ist unser kleiner Mensch das erste Kind und wird dann ein Geschwisterchen geboren, wie gehen die Eltern damit um. Es entsteht immer mal wieder ein Konflikt. Wie muss unser kleiner Mensch das erleben.

Die Folgen können massive Geschwisterrivalitätsstörungen sein, die nicht selten auch sexuell eingefärbt sind – es sei denn, die Eltern wissen um diese Problem und können Auswüchse vermeiden. Das allerdings setzt voraus, dass die Eltern nicht selbst Geschwisterrivalitätsprobleme haben, die sie an ihren Kindern unbewusst ausleben. So ist auch in dieser Zeit ein vernünftiges Konfliktmanagement nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich. So finden in dieser Zeit massive Kämpfe statt, deren Ergebnis recht unterschiedlich ausfallen kann. Wie gesagt, das ist nur ein sehr kleiner Ausschnitt aus den potentiellen Möglichkeiten. Ich will nur einige Probleme dieser Zeit aufzählen:

Konfliktmanagement, Konflikt, Beziehung – einige beispielhafte Konflikte
Hier zähle ich die wesentlichsten Probleme auf, die sich aus einer gestörten Entwicklung während dieses Zeitraums ergeben können.

  • Macht-Ohnmacht-Kampf, eine spezielle Störung der Kommunikation im Konflikt und Störung einer Beziehung
  • Autoritätsangst, produziert typische Veränderungen von Kommunikation und Konfliktmanagement
  • Angst vor der eigenen Körperlichkeit, stört unbeschwerte Kommunikation und Beziehung
  • Geschwisterrivalitätsangst, schafft bestimmte Störungen der Kommunikation in einer Beziehung, sei es privat oder auch mit anderen Menschen

Ähnliches gilt, wenn auch mit veränderten Wurzeln und Folgen, wie oben beschrieben, auch für diese Ängste. Denken wir immer daran, dass die Bewertung von Situationen der Auseinandersetzung, aber auch die Beziehung zur eigenen Körperlichkeit zu Fehlwahrnehmungen und Fehlinterpretationen und Fehlhandlungen in der Kommunikation unterschiedlichster Art führen kann und wenig hilfreich sind zum Erwerb von einem gelungenen Konfliktmanagement.