Bei einem Gang durch den Drogeriemarkt kann man sich fragen, ob Mann und Frau wirklich so unterschiedlich sind, wie die Kosmetik es vermuten lässt. Brauchen alle Männer morgens einen "Energiekick"? Wie viele Frauen haben "feine und empfindliche" Haut und brauchen "zartschmelzende Pflege"?
Hormone machen den Unterschied
Wie bei vielen geschlechtsspezifischen Dingen spielen auch bei der Haut die Hormone eine große Rolle. So beeinflusst das männliche Geschlechtshormon Testosteron etwa die Talgproduktion. Männerhaut neigt zu mehr und größeren Poren und verstärkter Talgproduktion. Deswegen brauchen Männer im Allgemeinen eine gute Feuchtigkeitscreme, die jedoch wenig Fett enthält. Gerade in der Jugend neigen viele Männer aus diesem Grund auch zu Akne. Dazu kommt die Neigung zu übermäßiger Verhornung, die zum Beispiel durch zu häufige oder zu starke mechanische Peelings entstehen kann.
Generell kann man sagen, dass die Herren der Schöpfung eine robustere Haut haben. Die Oberhaut von Männern hat mehr Zellschichten und ist durch mehr Collagen in der Lederhaut etwa zwanzig Prozent dicker als die Haut von Frauen. Durch die überkreuz liegenden Bindegewebsstränge und das bessere Feuchthaltevermögen ist die Haut zudem straffer und fester. Der Hydrolipidmantel hat einen saureren pH-Wert und die Oberhaut enthält tendenziell mehr Melanin. Das schützt vor Sonnenbrand.
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Ab Dreißig geht’s bergab
Männer scheinen es zuerst einmal leicht zu haben. Auch bei Falten scheinen sie im Vorteil: Während Frauen schon ab Mitte Zwanzig erste Lächelfalten oder Knitter im Gesicht bekommen können, bleiben Männer davon lange verschont. Erst Mitte Dreißig verändert sich die Haut beim Mann. Dann aber verlangsamt sich die Produktion neuer Hautzellen und die Elastizität des Bindegewebes nimmt rapide ab. Auch die Fähigkeit der Haut, Wasser zu speichern, nimmt stark ab.
Männer neigen allgemein zu schnell entstehenden, tiefen Falten. Vor allem, wer seine Haut vernachlässigt, bekommt spätestens mit Vierzig die Quittung dafür. Frauen sind es meistens gewöhnt, sich ab der Pubertät verstärkt um ihre Hautpflege zu kümmern. Viele Männer haben aber unempfindliche Haut, die keine spezielle Pflege braucht. Verändert sich die Haut dann mit Mitte Dreißig, reagieren viele Männer zu spät auf die veränderten Ansprüche ihrer Haut.
Grundlegendes Pflegeprogramm: So bleibt Ihre Haut jung
Viele Männer sind dann, wenn es ernst wird, überfordert. Im Drogeriemarkt gibt es inzwischen eine so breite Palette an Produkten, dass sogar das Finden eines Shampoos schwierig wird. Zahlen geben dem Recht: Weltweit erwirtschaftet der Kosmetikmarkt für Männer etwa 32 Milliarden Euro.
Viele Männer legen Wert auf ein einfaches, schnelles Programm ohne viele Schnörkel. Daher bietet sich unter der Dusche etwa ein mildes, am besten pH-hautneutrales Duschgel an. Vor allem, wer sich nicht eincremen möchte, sollte die Haut nicht so stark reinigen. Ein ebenfalls am besten mildes Shampoo und ein Gesichtswaschgel reichen für die Basisreinigung. Wer möchte, kann einmal die Woche noch ein Peeling durchführen oder eine Haarkur auftragen. Kurze Männerhaare haben zwar keine so große Gefahr für Spliss und angegriffene Haare, aber das Haar dankt die Extrapflege dennoch mit mehr Kraft und Glanz.
Danach kann ein Gesichtswasser sinnvoll sein, wichtiger ist jedoch eine gute Hautcreme. Diese sollte vor allem Feuchtigkeit und nur wenig Fett enthalten. Nur bei wirklich trockener Haut dürfen auch Männer zu reichhaltiger Gesichtscreme greifen. Sonst drohen schnell Pickel. Ab Mitte Zwanzig ist auch eine separate Augencreme sinnvoll. Diese darf etwas mehr Fett enthalten, da die Haut rund um die Augen wenige Talgdrüsen besitzt und hilft, die empfindliche Augenpartie vor Falten zu bewahren.
Für Männer auch sehr sinnvoll ist eine Tagescreme, die einen niedrigen Lichtschutzfaktor besitzt. Männer haben ein dreifach höheres Risiko, an Hautkrebs zu erkranken. Guter UV-Schutz kann dem vorbeugen.