Mode für Menschen im Rollstuhl

Wer nach einem Unfall oder einer Erkrankung auf den Rollstuhl angewiesen ist, wird plötzlich mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Eine davon ist die Frage: was ziehe ich an? Mode von der Stange passt nicht mehr richtig, ist unbequem und verursacht Druckstellen. In meinem Artikel bekommen Sie wertvolle Tipps für Mode, die im Sitzen "sitzt".

Da Mode von der Stange für Fußgänger hergestellt wird, birgt diese für Rollstuhlfahrer das eine oder andere Problem. Die Hosen sind unbequem und Ziernähte oder Gesäßtaschen verursachen Druckstellen, welche im schlimmsten Fall zu einem Dekubitus führen können.

Aus diesem Grund, werden dann oft nur noch Jogginghosen oder Leggins getragen, welche sich weder als Businesskleidung eignen und ebenfalls nicht als cooles Outfit.

Da schicke Outfits ein selbstbewusstes Auftreten stärken und den Wohlfühlfaktor steigern, sollte gerade nach einem Unfall oder einer Krankheit, großen Wert auf das äußere Erscheinungsbild gelegt werden. Hierzu kann natürlich auch eine professionelle Farb- und Stilberatung in Anspruch genommen werden.

Zum Glück haben zwischenzeitlich einige wenige Firmen wie z. B. das Label xsampl oder Rolli Moden dieses Thema aufgegriffen. Zunächst einige allgemeine Informationen, welche Stoffe, Nähte und Verschlüsse sich gut eignen. 

  • Stoffe
    Zu bevorzugen sind pflegeleichte, weiche Stoffe oder bügelfreie Qualitäten. Dehnbare Stoffe erhöhen den Tragekomfort.
  • Nähte
    Flache Nähte wie z. B. Flatlocknaht, Interlocknaht oder Überdecknaht verhindern Wundscheuern und Druckstellen.
  • Verschlüsse
    Bei den Verschlüssen müssen die individuellen Bedürfnisse des Rollstuhlfahrers berücksichtigt werden. Tetraplegiker haben häufig auch eingeschränkte Handfunktionen, daher eignen sich Klettverschlüsse besser als Knöpfe. Reißverschlüsse können durch einen verlängerten Zipper oder einen Ring am Zipper besser bedient werden. Ebenfalls gibt es sogenannte Reißverschlusshilfen, die das Öffnen erleichtern. 

Was zeichnet also eine gute Hose für Rollstuhlfahrer aus? Auf was sollten Sie achten?

Beckenbereich:

Der Hosen- und Rockbund sollte im Rückenbereich nach oben verlängert sein und im vorderen Bereich einen nach unten versetzten Bund haben. Die Verkürzung der Frontpartie wird durch den Winkel der Hüfte bestimmt. Dies gewährleistet einen größtmöglichen Tragekomfort.

Die verarbeiteten Materialien müssen besonders hautverträglich und weich sein, damit Druckstellen vermieden werden. Aus diesem Grund sollte auf Ziernähte und Gesäßtaschen verzichtet werden. Verlängerte Hosenschlitze und Reißverschlüsse im Beinbereich erleichtern das Blasenmanagement und den Umgang mit Kathedern.

Oberschenkel:

Querschnittsgelähmte haben meist wenig Oberschenkel-Muskulatur, von daher sind schmale Schnitte zu bevorzugen. Nicht jeder Rollstuhlfahrer ist jedoch querschnittsgelähmt, daher muss gerade im Bereich Oberschenkel auf die individuelle körperliche Konstitution eingegangen werden.

Knie:

Da bei Rollstuhlfahrern das Bein permanent abgewinkelt ist, ergibt sich daraus ein größerer Stoffbedarf an der Vorderseite der Hose. In den Kniekehlen wird weniger Stoff benötigt. Dies lässt sich durch spezielle Knieeinsätze und Abnähern im Kniebereich elegant lösen.

Hosenlänge:

Normale Hosen für Fußgänger werden im Sitzen oft zu "Hochwasserhosen", sind also schlichtweg zu kurz. Durch eine Verlängerung der Beinlänge um rund 7 cm kann hier Abhilfe geschaffen werden. 

Mehr Tipps zur Rollstuhlfahrermode finden Sie im Beitrag Mode für Rollstuhlfahrer – Oberteile.