Übungen zum Mentaltraining: Denken Sie in Lösungen! (Teil 2)

Menschen können vereinfacht in Problemdenker und Lösungsdenker eingeteilt werden. Auf Lösungen gerichtetes Denken ist eine wichtige Schlüsselqualifikation im Leben. Diese Orientierung und Fähigkeit zur konstruktiven, problemlösenden Einstellung kann durch intensives mentales Training gefördert werden.

Wie Menschen auf Problemsituationen reagieren
Auf schwierige Situationen im Leben, in denen wir Unangenehmes erleben, nicht weiter wissen und keinen Ausweg sehen, reagieren wir Menschen meist auf drei verschiedene Art und Weise:

  • Die einen verschließen Augen und Ohren, ignorieren und leugnen das Problem, verdrängen es ins Unbewusste.
  • Die anderen beklagen und bemitleiden sich,  grübeln jammernd über Ursachen, Erscheinungen und Folgen, wissen nicht, was sie machen sollen, oder glauben nicht, etwas ändern zu können.
  • Die dritten nehmen die kritische Sache in die Hand und suchen entschlossen nach einer Lösung für das Problem.

Destruktives "Mentieren" über Probleme und Schwierigkeiten
Viele Menschen verstricken und verfangen sich gedanklich in einer Problemsituation. Sie grübeln dann unentwegt über das betreffende Problem, bedenken es vor und zurück, drehen sich im Kreis mit dem Gedankenkarussell. Dieses Problemdenken bindet Energie, beschwert, und kann sogar zu depressiven Verstimmungen oder Depressionen führen.

Stattdessen gilt es, die harte Nuss zu knacken, zielgerichtet nach Lösungen zu suchen. Nur der Ausweg aus einer schwierigen Lage erleichtert und befreit, lässt Energien wieder fließen. Dafür ist es sehr wichtig, sich mit Mentaltraining darin zu üben, die anstehenden Herausforderungen konstruktiv anzunehmen und die darin enthaltenen Probleme zu lösen.

Konstruktives Lösen von Problemsituationen
Schwierigkeiten und Probleme im Leben sind nicht einfach zu übergehen, zu ignorieren oder zu "entsorgen" – so wie zu viele (Ehe-)Paare heute bei Streits schnell mit Trennung reagieren. Durch solche Widersprüche, Konflikte oder "Reibeflächen" können wir Menschen lernen und innerlich reifen und wachsen. Deshalb sollten wir ihnen gegenüber eine positive Haltung einnehmen.

Probleme lösen heißt, neue Erkenntnisse und Fähigkeiten anzuhäufen. Beispielsweise Unternehmensberater, Mathematiker oder (Kreuzwort-)Rätselrater genießen das Lösen schwieriger Problemen in Ihren Betätigungsfeldern, weil sie sich dadurch herausgefordert erleben.

Lösungsorientiertes Denken bedeutet, zielstrebig und konsequent zu lernen, zu suchen, zu entscheiden und zu handeln. Die Ursachen der Schwierigkeit sind dabei genau zu analysieren, gefundene Schwachstellen sind abzustellen und aus früheren Fehlern sind Konsequenzen zu ziehen. Lösungsdenken ist zudem entscheidend für unsere geistige, seelische und körperliche Gesundheit.

Übung für das Mentaltraining: Lieben Sie Probleme!
Praktizieren Sie lösungsorientiertes Denken in einer Übung des mentalen Trainings.
Verstehen und schätzen Sie jedes Problem im Leben als eine Herausforderung und als eine Lernaufgabe. Trainieren Sie sich dabei, auch den Lösungsweg selbst zu lieben.
Nutzen Sie für ein vorhandenes, noch nicht gelöstes Problem folgende Fragen für Ihr zielgerichtetes Lösungsdenken:

  • Was könnte für mich oder für andere Gutes oder Sinnhaftes an diesem Problem sein?
  • Was fordert dieses Problem aus mir heraus?
  • Wie kann das Lösen dieses Problems meine Sicht und meine Fähigkeiten erweitern?
  • Was kann ich durch dieses Problem erleben und erfahren, was ich ohne es nicht könnte?

Übung für das Mentaltraining: Erkennen Sie die Merkmale Ihrer Lösung!
Lösungsdenken können Sie auch mit folgender Übung des mentalen Trainings festigen, indem Sie die Frage nach einem Wunder stellen (nach Steve de Shazer):

„Ich stelle Ihnen jetzt eine vielleicht etwas merkwürdige und auch schwierige Frage. Es braucht etwas Fantasie, sie zu beantworten.// – Wenn Sie nach dieser Sitzung nach Hause gehen – und anschließend noch mit Ihrer Familie sprechen, zu Abend essen und eventuell noch etwas unternehmen, //– und irgendwann werden Sie müde und legen sich schlafen, — und irgendwann – schlafen Sie ein, und,// — angenommen, //– in dieser Nacht – geschähe ein Wunder,// — und das Wunder bestünde darin, — das alle Probleme, die Sie heute hierher geführt haben, — gelöst sind, — auf einen Schlag, einfach so,// — und das wäre ja wirklich ein Wunder, nicht wahr?// – Und wenn Sie nun morgen früh aufwachen, — und niemand sagt Ihnen, das dieses Wunder geschehen ist, — woran könnten Sie dann erkennen, daß dieses Wunder eingetreten ist?“
(Quelle: Ina Sparrer: Wunder, Lösungen und System, Auer 4/2006)