Erfolg im Fußball durch Mentalkraft: Konzept

Mentalkraft braucht auch im Sport - zum Beispiel im Fußball - klare Konzepte, wenn sie zum Erfolg führen soll. Ein Konzept ist ein innerer Plan, eine Vorstellung vom idealen Geschehen. Das muss auch dem besten Fußball zugrunde liegen. Aus der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 können dafür einige Schlussfolgerungen gezogen werden.

Die Gegner im Fußball genauestens analysieren
Auch im Fußball ist der sportliche Gegner genauestens zu analysieren, so dass man exakt weiß, was eine Mannschaft im Spiel erwartet. Dann geht es kurz vor dem Spiel nur noch um (wettkampftaktische) Insider-Details, die in die Orientierung der Mannschaft aktuell einbezogen werden.

So gilt Urs Siegenthaler gegenwärtig als Mastermind bzw. "Schattenmann" hinter dem deutschen Nationaltrainer Jogi Löw. Nach langen vorbereitenden Analysen mit seinem Expertenstab schaut er sich auf der Tribüne an, wie die Mannschaft seine Arbeit in die Tat umsetzen. Dann denkt er auch schon weiter, notiert, skizziert und speichert.

Die eigene und gegnerische Mentalität beachten
Ein nationales Fussballteam spielt stets so, wie die Mentalität des Landes ist.
DFB-Chefscout Urs Siegenthaler: "Unter Druck greift jeder darauf zurück, was einen ausmacht. Immer!"

Bei National-Teams sollte man deshalb deren nationale Mentalität genau kennen:
Zur spanischen Mentalität gehören beispielsweise Eigenschaften wie stolz (sogar beim Stierkampf), korrekt und fair (überschreiten keine Grenzen), selbstkritisch (können auch ohne Frustfouls verlieren).

Aufgrund deutschen Sicherheitsdenkens würden beispielweise die deutschen Fussballer quer oder mit weiten Bällen nach vorn spielen.
Vor Jahren zeigte sich das noch klarer in der Spielweise der einzelnen Nationalmannschaften: Kluges italienisches Defensivspiel ("Catenaccio"), das englische Spielen langer Bälle in den Strafraum ("Kick and Rush"), die brasilianische
ballverliebte Artistik ("Jojo Bonito"), der niederländische Angriffsfußball ("Voetbal totaal") und der deutsche Kraft und Einsatzwillen ("Panzer").

Stets für Neues offen sein
Da nichts bleibt, wie es war und ist, bewährt sich bei den Besten die Offenheit für neue theoretische oder praktische Ansätze zur Entwicklung des einzelnen Spielers,  der Mannschaft und des Spiels. Insbesondere die Einbeziehung mentalen Trainings bzw. des Mentalcoachings dürfte spätestens seit dem Einfluss von Jürgen Klinsmann zur Fussball-Weltmeisterschaft 2006 bei der deutschen Fussballmannschaft dazu gehören.

Professor Dr. Hans-Dieter Hermann kümmert sich gegenwärtig als Psychologe mit seinem "Training für den Kopf" um das deutsche Fußballnationalteam.

Eine Vorstellung vom Ideal-Fußballspiel eines Teams haben
Aus der genauen Analyse erwächst eine Vorstellung des idealen Fussballspiels. 2010 stellte das die spanische Mannschaft dar. Bundestrainer Löw bezeichnet Spanien als bestes Fußball-Team der Welt. Dazu gehört u.a. technisches Können am Ball, Fintenreichtum, Einsatzfreude, Pass- und Kombinationsspiel sowie die Fairness.

Offensiv-Spiel um den Sieg trainieren
Aus der genauen Fußballspielanalyse erwächst aktuell die Erkenntnis, dass Offensiv-Fußball zum Erfolg führt. Heute sind in drei Vierteln des Spielfelds alle Mannschaften sehr gut, nur in der Offensiventwicklung haben alle Probleme. Im Training anderer Mannschafts-Sportarten wie Handball, Basketball oder Eishockey werden offensive Spielzüge eingeübt. Vor allem die Fußball-Mannschaften Spaniens, der Niederlande und Deutschlands haben hier nachgeholt.

Das Team lässt sich nicht aus dem Spiel-Konzept bringen
Der Star ist nicht (mehr) der einzelne Fußballer, sondern das Fußball-Team. Die besten Fußball-Mannschaften sind als Teams selbstsicher, aber nicht gegenüber anderen Mannschaften überheblich. Sie wissen, was sie können und wo ihre Grenzen liegen oder auch sein sollten. Sie haben eine klare Vorstellung ihres passenden Spiel-Konzepts.

Solche Fußballteams lassen sich nicht aus ihrem Konzept bringen – auch nicht, wenn sie im Rückstand oder zeitweilig in der Defensive sind.

Die Fußball-Weltmeister-Mannschaft 2010 aus Spanien spielte die unglaublichen Automatismen ihres "tiki taka" sogar in Bedrängnis, was nur dann geht, wenn die Spieler sich in- und auswendig kennen, oft und lange zusammen trainieren.
Die spanische Nationalmannschaft bestand aus Spielern, die sich bereits seit ihrer Jugend kennen und immer noch zusammen spielen. Das Team zeigte zur WM 2010 eine hervorragende Aufgabenverteilung, wobei sich kein Spieler für nichts zu schade war – es gab keine "Star-Sonderstellungen“.

In einem solchem Team funktioniert Fußball besser als in zusammengewürfelten Haufen egomanischer Superstars oder "verwöhnter Millionäre mit Gelatine-Beinen" (Politiker Roberto Calderoli über die italienische Fussball-Nationalmannschaft 2010), die vielleicht 10 Mal im Jahr zusammen trainieren. Das spanische Fußballteam ging selbst die größte WM-Prüfung konzentriert, zurückhaltend, aber auch selbstbewusst an.

Nach strategischem Trainings-Konzept eine Weltmeisterschaft vorbereiten
Wenn man mittelfristig mit einem klaren strategischen Trainings-Konzept die einzelnen Spieler auswählt und entwickelt sowie die Mannschaft zu einem Spiel-Team als eigenständige Kraft formt, dann sind die sportlichen Erfolge planbar. Zu diesem Konzept der Vorbereitung auf einen sportlichen Höhepunkt sollten eben unbedingt auch die mentalen Aspekte gehören. Damit sind hohe Sportergebnisse vorstellbar bzw. absehbar.

Genau und besonders mit der Realisierung eines solchen komplexen Trainings-Konzepts besitzt das Fußball-Team seine Mentalkraft zur schöpferischen Verwirklichung im weltmeisterlichen Spiel.