Weiberfastnacht: Die Entstehung der Bräuche von Altweiber

Die "fünfte Jahreszeit" hat ihren Hochpunkt im Straßenkarneval von Weiberfastnacht bis Aschermittwoch. Der Auftakt zum Straßenkarneval ist Weiberfastnacht oder "Altweiber" am Donnerstag vor Karneval. Auch in diesem Jahr übernehmen Frauen dann wieder die Macht über Fastnacht.

An Weiberfastnacht tummeln sich kostümierte Feiernde auf Straßen und in Kneipen, der Tag gilt allerdings nur als Auftakt zum Straßenkarneval. Die großen Umzüge finden in den meisten Städten erst am Rosenmontag statt.

Beueler Wäscherinnen erstritten sich Karneval
Der Ursprung der Weiberfastnacht ist im Bonner Ortsteil Beuel zu finden, wo Wäscherinnen 1824 das "Alte Damenkomitee" gründeten. Sie wollten sich mit Weiberfastnacht die Teilnahme am bis dahin rein männlichen Karneval erstreiten. In Beuel, am Bonn gegenüberliegenden Ufer des Rheins, gab es zahlreiche Wäschereien, in denen die Wäsche der umliegenden Städte gewaschen wurde.

Die Wäscherinnen ließen am Donnerstag vor Fastnacht ihre Arbeit ruhen und feierten Weiberfastnacht. Dazu wurde eine Wäscheprinzessin gewählt, die traditionell aus einer der Wäschereien stammte. Heutzutage sind die meisten Wäschereien verschwunden, die Prinzessin und ihr Gefolge stammen jedoch auch heute noch aus dem Ortsteil Beuel.

Sturm auf das Rathaus
Im Ursprungsort Beuel ist Weiberfastnacht DAS Hauptereignis des Karnevals. Jedes Jahr finden dort ein Umzug und der traditionelle Sturm auf das Rathaus statt. Dabei übernimmt die Beueler Wäscheprinzessin mit dem Damenkomitee die Schlüssel und damit symbolisch die Macht. Die Übernahme des Rathauses durch Frauen ist auch in anderen Städten eine Weiberfastnacht-Tradition geworden. Der Sturm auf das Rathaus in Beuel wird sogar vom WDR live übertragen.

An Weiberfastnacht werden wieder Krawatten gekappt
Weiberfastnacht 2011 wird in ganz Deutschland gefeiert und gilt besonders im Rheinland als inoffizieller Feiertag, an dem in den meisten Büros nur bis 11:11 Uhr gearbeitet wird. An Altweiberfastnacht ist es Brauch, dass Frauen Krawatten abschneiden, da sie Symbol der männlichen Herrschaft sind. Die Männer werden dafür mit einem "Bützchen" (Küsschen) entschädigt. Abends wird kostümiert in Kneipen und auf Straßen gefeiert.

Die Weiberfastnacht bildet den Auftakt zu einer Woche voll verrücktem Treiben, das am Aschermittwoch endet. Dann folgen bis Ostern sieben Wochen Fastenzeit.