Die Futtertierzucht – Alternative zum Kauf

Halter von Reptilien und Amphibien müssen sich automatisch Gedanken über die richtige Ernährung ihrer Tiere machen. Als Alternative zum Kauf oder bequemen Online-Versand von Futtertieren kann man sich durchaus für eine eigene Futtertierzucht entscheiden. Man sollte sich dies aber zuvor gründlich überlegen. Was Sie dabei berücksichtigen müssen, will ich Ihnen nachfolgend erläutern.

Ein Halter von Terrarientieren hat sich nach den Ansprüchen seiner Tiere zu richten und nicht umgekehrt! Das bedeutet, wenn Sie karnivore (fleischfressende) Tiere halten, haben Sie auch für die regelmäßige Verpflegung dieser mit Futtertieren zu sorgen. Eine eigene Futtertierzucht ist deshalb möglicherweise eine ideale Lösung.

Die Vorteile liegen auf der Hand
Züchten Sie selbst Ihre Futterinsekten, so haben Sie genaue Kontrolle über den Zustand und die Ernährung dieser. Sie können behaupten, dass Sie Ihren Reptilien ein gesundes Futter geben, füttern Sie doch die Insekten reichlich mit Weizenkleie, Haferflocken, Obst und Gemüse. Beschaffen Sie sich fremde Futtertiere, so wissen Sie selbst nie genau was diesen zugeführt wurde.

Chemikalien, Medikamente zur Förderung der Vermehrung und zum Wachstum? Man weiß es nicht! Probleme beim Versand werden Sie ebenfalls nie wieder haben. Jedenfalls haben Sie so immer Futter zur Verfügung und müssen nicht ins Auto steigen oder eine Bestellung aufgeben, um sich das teuere Ungeziefer erst einmal zu beschaffen.

Ein weiterer Vorteil ist natürlich die immense Kostenersparnis. Zur Zucht legen Sie sich einmalig eine Zuchtgruppe der gewünschten Futtertierart zu, besorgen sich Behälter, evtl. Heizmatte und schon kanns losgehen. Ganz so einfach ist es natürlich nicht bei allen Insekten. Aber zu dem Thema Kosten ist zu sagen, dass z.B. eine eigene Schabenzucht auf Dauer als absolut rentabel anzusehen ist.

Achtung Fluchtgefahr!
Sie müssen sich aber darüber im Klaren sein, dass unter Umständen eine eigene Futtertierzucht auch mit etwas Arbeit verbunden ist (z.B. Heuschrecken). Sind Sie Wohnungsmieter, so können Sie evtl. Schwierigkeiten mit den Nachbarn oder dem Vermieter bekommen, da die kleinen Biester gerne unaufhaltsam ausbüchsen. Stellen Sie Heimchenfallen auf, die im Handel erhältlich sind und verwenden Sie „Adap-Spray“ als Weglaufsperre an der Wohnungstür.

Das Problem, ständig kleine Futtertiere auf Dauer zur Verfügung zu haben, ist am einfachsten jedenfalls mit einer eigenen Zucht von Futterinsekten zu umgehen. Es reicht ja, wenn Sie ein bis zwei Arten züchten. Zum Ernährungsausgleich kaufen Sie sich dann hin und wieder andere Insekten.

Argentinische Schaben beispielsweise sind sehr einfach und ohne große Mühe zu züchten. Sie besorgen sich eine etwas größere Fauna-Box oder verwenden ein altes Terrarium/Aquarium. Erwerben Sie sich einen Zuchtansatz von ca.100 Argentinischen Schaben. Füllen Sie als Bodensubstrat den Behälter mit 1-2 cm Weizenkleie auf. Unter diesen legen Sie eine kleine Heizmatte (7 Watt reichen). Nun heißt es warten! Schaben vermehren sich recht schnell. Anfangs müssen Sie sich noch Ihr Futter holen, doch dann wächst Ihre Zucht unaufhörlich, so dass Sie auch immer kleinere Futtertiere parat haben.

Besteht ein Überschuss an Schaben, so verkaufen Sie diese günstig. Inserieren Sie kostenlos und machen Sie den Käufern ein gutes Angebot. So verdienen Sie sich auch noch ein paar Euro dazu.

Literaturhinweis
In der Ausgabe Nr. 49 der REPTILIA, wird konkret auf das Thema Futtertierzucht eingegangen. Sie erhalten diese Ausgabe über den Natur- und Tier-Verlag im Internet unter dem Link www.ms-verlag.de.

In dem Sachbuch “Futtertierzucht – Lebendfutter für Vivarientiere“ von den Autoren Ursula Friederich und Werner Volland, werden Zuchtanleitungen, Haltungs- und Futterbedingungen zu den jeweiligen Insektenarten detailliert vorgestellt (ISBN 978-3800148424).

Informationen im Web
Im Internet sind ebenfalls zahlreiche Informationen erhältlich, so gibt es sogar ein Schabenforum ) und viele Threads zum Thema Futtertierzucht. Auch im Diskussionsforum der DGHT (http://www.dght.de/) ist separat eine Sparte zum Thema Futtertiere vorhanden.

Stefan Oberbiermann, Terrarianer, erklärt den Besuchern seiner Webseite (http://www.oberbiermann.de/bartis/zwergbartagamen/futterfuerbartagame/heimchenzucht/index.php) ausführlich die Bedingungen und Voraussetzungen für eine erfolgreiche Heimchenzucht.

So müssen Sie nun Vor- und Nachteile einer Futtertierzucht abwägen und letztendlich selbst entscheiden. Halten Sie nur wenige Reptilien, so ist es sicherlich ratsam, wenn Sie sich die Insekten selbst holen oder bestellen. Bei einem größerem Tierbestand macht sich das bisschen Arbeit jedoch durchaus bezahlt und ist auf Dauer die ideale Alternative.