Küssen Sie sanft Ihre Muse

Sie brauchen eine Idee und warten erst einmal ab. Denn erst wenn Ihnen die Faust im Nacken sitzt, arbeitet Ihr Gehirn wie geschmiert und hat noch immer einen Einfall ausgespuckt. Eine Idee? Damit geben Sie sich zufrieden? Warum nicht 10, 100 oder über 1000? So was gibt es nur im Märchen? Überwinden Sie die Dornenhecke und küssen Sie sanft Ihre Muse wach.

Das Lebensziel von Thomas Alva Edison (1847 – 1931) war hoch gesteckt: "Alle zehn Tage kleine Sachen und alle sechs Monate irgendein großes Ding erfinden". Als Edison mit 84 Jahren starb, waren 1093 Patente auf seinen Namen eingetragen. Nun werden Sie sagen: "Ich wusste es schon immer. Unter Druck entstehen die besten Ideen!" Und wundern sich gleichzeitig, warum Sie am Tag vor dem Geburtstag Ihrer Frau mit Mühe einen lauwarmen Einfall aus den Rippen schwitzen.

Feste Ziele machen kreativ aktiv
Um kreativ tätig zu werden, ist es hilfreich, wenn Sie sich Ziele setzen und dabei etwas unter Druck geraten. Erinnern Sie sich an den Musikunterricht Ihrer Kinderzeit. Wann nahmen Sie die Fiedel besonders eifrig aus dem Koffer? Kurz vor dem jährlichen Vorspiel. War es vorüber, schwand Ihr Eifer – oder der Druck, den Ihre Mutter ausgeübt hat.

Aber mal ehrlich – Haben Sie gute Erinnerungen an diese Hauruck-Aktionen? Und waren Sie mit dem Klangergebnis zufrieden? Oder die Suche nach Weihnachtsgeschenken. Jedes Jahr nehmen Sie sich vor, schon im Spätsommer die Augen offen zu halten, um in Ruhe Präsente zu wählen, die treffend und brauchbar sind. Und finden sich doch am 22. Dezember schweißüberströmt im Einkaufszentrum wieder und kaufen aus Verzweiflung irgend etwas. Hauptsache umtauschbar.

Klappt nicht so richtig, mit dem Stress und dem erfüllenden kreativen Ergebnis. Worin liegt der Unterschied zwischen Edisons Strategie und Ihrer?

Kreative Prozesse brauchen Zeit
Edison setzte sich beständig Ziele. Allerdings langfristige, die Raum ließen, um Ideen zu sammeln, zu verbessern, zu verwerfen, neu zu sammeln …

Wollen Sie etwas gestalten, müssen Sie sich Zeit geben. Denn Neues muss den Alltagstest bestehen. Oft bringt es erst einmal Rückschritte oder großes Durcheinander. Im besten Fall wird nach einer Startphase alles besser und Sie machen auf höherem Niveau weiter.

Deshalb,

  • probieren Sie neue Grafiksoftware aus – aber nicht, wenn Sie in einer Stunde zum Geburtstag aufbrechen und noch schnell eine Glückwunschkarte fabrizieren müssen.
  • experimentieren Sie mit neuen Rezepten – jedoch nicht, wenn Ihre Freundin darauf baut, dass Sie heute Abend zwei Kuchen für ihr Fest mitbringen.
  • testen Sie ein neues Aftershave – doch lieber nicht kurz vor dem Vorstellungsgespräch.
  • wagen Sie eine neue Frisur – bloß nicht, wenn Sie in wenigen Stunden vor den Traualtar treten.

Nehmen Sie sich was vor
Ihre Frau feiert in 3 Monaten einen runden Geburtstag und Sie nehmen sich vor, sie mit einem Gitarren-Ständchen zu überraschen? Dann ist jetzt die rechte Zeit: melden Sie sich zum Gitarren-Auffrischungskurs an, wählen Sie ein Lied und üben Sie jeden Tag ein bisschen. Und widerstehen Sie der Versuchung. Komponieren Sie nicht noch schnell ein besseres Lied, wenn bereits die Gäste auf der Schwelle stehen.