Roman schreiben – Aufbruch als Beginn der Heldenreise

Wer etwas erleben will, muss losgehen. Ohne Aufbruch kein Abenteuer. Von Abenteuern aber wollten Zuhörer schon in alten Zeiten am Lagerfeuer hören, wollen Leser auch heute noch lesen und Kinobesucher und Fernsehsesselbewohner etwas mitbekommen und hautnah erleben. Die Heldenreise ist das Erzählmuster schlechthin. Wenn Sie einen Roman schreiben: Jede Heldenreise beginnt mit dem Aufbruch. Lesen Sie hier, wie er aussehen könnte.

Der Protagonist muss die alte Welt verlassen – ein Risiko, das Angst erzeugt

Die gewohnte Welt kann noch so mies sein, es fällt schwer, sie zu verlassen. Was man hat, das kennt man, aber wer weiß, was kommt. Diffuse Befürchtungen halten nicht nur reale Menschen vom entscheidenden ersten Schritt ab.

Auch der Held im Buch oder Film zögert. Kann ich es wagen, einfach alles hinter mir zu lassen? Ist es wirklich richtig, meine "Komfortzone" zu verlassen? So schlecht geht es mir doch nun auch wieder nicht.

Schicken Sie als Autor Ihre Helden in die unbekannte Welt hinaus – Schritt für Schritt

Ja, es ist richtig und wichtig. Sie als Autor, als Autorin, haben sozusagen die künstlerische und handwerkliche Pflicht beim Roman schreiben, Ihre Protagonisten ins raue Leben hinaus zu schicken. Schubsen Sie sie aus dem Nest. Es ist wichtig, dass sie ihre alte Welt verlassen, um ihren Weg zu finden. Dass sie davon oft nicht mehr als den allerersten Schritt kennen – wenn überhaupt, das macht die Sache erst richtig spannend.

Der Held kennt das Ziel, das in der Beseitigung eines eklatanten Mangels liegt, der sein bisheriges Leben traurig oder langweilig gemacht hat. Dem Leser oder Zuschauer wird schnell klar gemacht, wo die Reise hingehen sollte. Doch wie der Weg aussieht, das muss man sich als Autor, als Held und als Konsument Schritt für Schritt erarbeiten.

Roman schreiben: Eine gute Geschichte braucht dringend ein Manko

Noch einmal: ohne ein wichtiges Manko, ohne einen das Wohlbefinden stark beeinträchtigenden Mangel wird es keinen Aufbruch geben und damit auch keine Geschichte. Damit man mit Held oder Heldin mitfiebern, sich identifizieren kann, muss er oder sie etwas dringend brauchen. Das können wir nachempfinden und schon sind wir interessiert am weiteren Schicksalsverlauf der Figuren.

Beispiele für das, was fehlt, um glücklich sein und seine Bestimmung erfüllen zu können

Lesen Sie hier drei Beispiele, welcher Art der Mangel sein könnte, der Ihren Protagonisten antreibt. Finden Sie eigene Exempel. Vielleicht inspiriert sie eines davon, Ihren (nächsten) Roman zu schreiben.

  1. Ein Mann hat im Alter von 83 Jahren seine Frau verloren. Er war nie zuvor allein.
  2. Eine Frau hat von ihrer Patentante deren marode Traditionsfirma geerbt. Um sie weiter führen zu können, braucht sie Geld, Know-how und Ideen. Ideen hat sie, an Geld und Know-how mangelt es.
  3. Eine nach einem One-night-stand schwanger gewordene Frau erwartet Zwillinge und lebt noch in der engen Wohnung ihrer herrschsüchtigen Eltern. Sie braucht dringend eine eigene Wohnung, aber es gibt kaum noch bezahlbare Wohnungen in der Stadt.

Keine Geschichte kommt ohne Konflikt aus. Betrachten Sie den Mangel, ist es zur Ausarbeitung eines handfesten Konfliktes, der Spannung erzeugt, nicht mehr weit.

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