Rollenspiele lassen tief blicken – nicht nur zu Karneval

Sie verkleiden sich gerne und nehmen andere Rollen an? Damit liegen Sie im Trend. Und das nicht nur zur närrischen Zeit. Fantasy-Freaks verbringen ihre Wochenenden und Urlaube damit. Und in ländlichen Gebieten gibt es kaum eine Ortschaft ohne Theaterabende des örtlichen Vereins. Was tut so gut daran, sich eine Maske aufzusetzen oder sich in ein edles Gewand zu hüllen - tatsächlich, mental oder virtuell? Freie Wahl, neuer Blickwinkel und Persönlichkeitsentwicklung sind die Zauberwörter.

Rollenspiele – wir tun’s täglich
Als Kinder spielten wir "Räuber und Gendarm" oder "Vater, Mutter, Kind". Jede Rolle hatte ihre Eigenheiten: in einer hatten wir das Sagen, in einer anderen konnten wir uns "hängen" und führen lassen. Schon damals hatten wir eine Lieblingsrolle waren enttäuscht und fühlten uns unwohl, wenn wir eine andere übernehmen mussten.

Auch im Erwachsenenleben haben wir verschiedene Rollen inne:

  • sind Mutter/Vater
  • bleiben immer Tochter/Sohn unserer Eltern
  • sind Partner, Geliebte
  • delegieren als Vorgesetze
  • führen Aufgaben aus als Mitarbeiter
  • sind Teil eines Ganzen als Sänger im Chor oder Verein

Häufig werden uns unsere Lebensrollen von außen vorgegeben oder Teile davon. Zum Beispiel sind Sie aus freien Stücken Mutter geworden, genießen es, mit den Kindern freie Zeit zu verbringen. In Kauf nehmen Sie die ungeliebten Rollenpflichten. Helfen bei den Hausaufgaben oder kaufen in schweißtreibenden Aktionen Schuhe für die Kids.

[adcode categories=“hobby-freizeit,kreativitaet“]

Im Rollenspiel haben Sie die Wahl
Ob beim Karneval, im Online-Rollenspiel oder bei der örtlichen Theatergruppe. In gewissem Ausmaß haben Sie hier die freie Wahl. Sie können in eine fremde Haut schlüpfen und den Blickwinkel ändern.

Warum entscheiden Sie sich für eine Rolle?
Die Wahl für ein Kostüm im Karneval oder die Rolle in einem Spiel treffen wir oft unbewusst. Damit leben wir Anteile unserer Persönlichkeit aus, die wir nicht akzeptieren. Der Psychotherapeut C.G. Jung nannte diese Wesensteile unseren "Schatten".

Sie entlarven diese dunklen Flecken kinderleicht: es sind oft Eigenschaften, die Sie bei anderen stören: Sie verurteilen, dass jemand die Stimme erhebt, weil Sie sich selbst immer zurückhalten. Sie finden es nicht richtig, wenn ein Mensch nach der Erfüllung seiner Bedürfnisse strebt, weil Sie sich selbst nichts gönnen.

Im Karneval enttarnt sich unser Schatten:

  • Vielleicht sind Sie im Alltag nachgiebig und wählen als Verkleidung beim Fasching eine Polizeiuniform.
  • Oder Sie tragen im Beruf große Verantwortung und schlüpfen zu Karneval in ein flauschiges Schäfchen-Kostüm.

Nach Jung entwickeln Sie Ihre Persönlichkeit weiter, wenn wir diesen Schatten integrieren: also annehmen, dass auch die harte oder weiche Seite zu uns gehört.

Sie sitzen auf dem Barhocker – nicht hinter der Psycho-Couch
Niemand von uns gibt gern verborgene Charaktermerkmale preis. Deshalb freut sich auf der Karnevalsveranstaltung keiner Ihrer Freunde, wenn Sie eine tiefenpsychologische Analyse über deren Kostüme abgeben.

Nutzen Sie diese Erkenntnisse für sich selbst. Was oder wie wollten Sie schon immer mal sein? Spielen Sie mit Ihren Eigenschaften. Mit denen, die Sie kennen und lieben. Mit solchen, von denen niemand wissen soll oder die Sie insgeheim gerne hätten. Aber wie für jede Art des Spiels gilt: vergessen Sie nicht den Spaß dabei.