Kreatives Schreiben: Schreiben Sie handfest für den Leser (Teil 2)

Wie fühlt sich für Sie ein guter Händedruck an? Angenehm fest, lebendig, mit Augenkontakt. Eben nicht wie ein toter Fisch. So sollte auch Kreatives Schreiben sein: Ziehen Sie Ihren Leser in die Geschichte. Schreiben Sie klar, einfach und genau.

Ziehen Sie beim Kreativen Schreiben den Leser mit rein
Sie schreiben  kreativ und wünschen sich Leser, die Ihren Text nicht zur Seite legen, bevor er zu Ende gelesen ist. Einen Leser, der sich fühlt, als wäre er mittendrin in der Geschichte.

Die gute Fee war hier und hat eine Nachricht für Sie: Sie haben es in der Hand. Sie können so schreiben, dass Ihr Leser sicher ist, sie haben nur für ihn geschrieben. Er fühlt was die Figuren fühlen, er schmeckt was sie essen, er ist sauer auf die Gegner, wenn die Hauptfigur es ist.

Kreatives Schreiben – klar und einfach
Sie als Kreativer Schreiber sind Dienstleister. Sie jonglieren so lange mit den Worten, den Sätzen, bis jeder versteht und nachfühlt, was Sie damit sagen wollen. Mit dieser Art zu schreiben, stehen Sie vor dem Leser nicht als einfach strukturierter Geist, sondern als Meister des Wortes und Diener des Lesers.

Im Klartext:

  • Sie ersetzen Fremdwörter und Fachausdrücke durch Begriffe und Umschreibungen, die auch ein Kind versteht.
  • Haben Sie Mut zum kurzen Satz.
  • Ersetzen Sie abstrakte Begriffe (Wetter) durch handfeste (dicke Regentropfen).

Kreatives Schreiben – genau
Warum schreiben Sie Wischiwaschi? Um möglichst viele Leser zu erreichen? Als Kreativer Schreiber können Sie von der Werbung lernen. Geworben wird für eine bestimmte Zielgruppe. Damit schließen Sie auch Menschen aus. Doch wenn Sie sich nicht festlegen, wird Ihr Text niemanden erreichen.

In diesem wichtigen Punkt des Kreativen Schreibens können Sie sich beim Schreiben von Urlaubskarten üben. "Das Wetter ist gut, das Essen auch. Viele Grüße aus der Türkei". War es das, was Ihre Lieben zu Hause von Ihnen zu lesen bekamen? Diese Zeiten sind vorbei. Schreiben Sie genau. So dass Ihre Leser den Herzschlag fühlen:

"Strampeln wir morgens das leichte Laken vom Körper, streichelt die Sonne unsere Haut. Wir genießen diese Momente, denn ab der Mittagszeit grillt sie uns erbarmungslos. Zum Frühstück wären Wanderschuhe das Richtige. Das Büffet ist so lang, dass wir uns in Badeschlappen Plattfüße holen. Unseren Sohn sehen wir nur noch mit Mousse au Chololat-verschmierter Schnute und meine Frau und ich haben eine Liste angelegt, von Begriffen, die wir uns hier verbieten: Gewichtsproblem, Cholesterinspiegel, Bewegungsarmut und wie-oft-noch-schlafen-bis-das-kalte-Deutschland-uns-wieder-hat. Wer einen davon in den Mund nimmt, muss dem anderen einen fruchtigen Cocktail an den Liegestuhl bringen. Bezahlen fällt weg, denn wir gönnen uns alles inklusive."

Das passt nicht auf eine Urlaubskarte, meinen Sie? Dann strengen Sie sich an und schreiben kleiner. Sie wissen doch. Es ist für den Leser.