Nomen est omen?!
Geben Sie als Elternteil Ihrem neugeborenen Kind seinen Namen, sollten Sie sich davor hüten, damit bewusste Erwartungen an das Kind zu verknüpfen. Der Sprachforscher und Psychologe Joachim Schaffer-Suchomel stellt die These auf, dass "Namen einen Charakter besitzen, Aufgaben vorgeben und einen Lebensweg anzeigen". Nun können Sie sich zurück lehnen und sagen: "Papperlapapp. Wenn ich meine Tochter ‚Steffi‘ nenne, wird aus ihr nicht automatisch eine Weltklassesportlerin."
Die Namens-Analyse von Herrn Schaffer-Suchomel lässt staunen:
- Stefanie (von Stefan) bedeutet im Altgriechischen Kranz, Siegerkranz, Krone
- Ähnlichkeit mit "steif", im Sinne von Halt und Standfestigkeit
- "Steif" auch im Sinne von: gehemmt, mit Gefahr zum Einzelgängertum
- Die Anfangsbuchstaben "St" symbolisieren "Ruhe" wie in anderen "st"atischen Begriffen wie "st"ehen, "st"abil, "st"ill, "st"umm, "St"amm
- enthalten ist das Wortbild "Fan": eine Stefanie hat gerne Fans und genießt die Wertschätzung
- Wortbild "an" steht für Offenheit und "Rangehen"
- die Vokale haben ebenfalls ihre Bedeutung: "e" steht für Kommunikation, "a" für Wärme und innere Größe und "i" für Intuition
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Geben Sie Ihrem literarischen Kind einen Namen
Nicht nur moderne Namensforschung, auch die alte Weisheit der Numerologie weist Buchstaben in Kombination mit Zahlen Aussagekraft zu. Doch wie immer Sie zu den verschiedenen Formen der Namensanalyse stehen. Klar ist, dass wir Namen nicht wertfrei betrachten. Mit "Arnold" werden die meisten von uns nicht gerade einen schmächtigen Versager verbinden. Und jeder von uns kennt den Fall, dass er den neuen Kollegen vor dem ersten Kennenlernen nicht mochte, weil er den gleichen Vornamen trägt wie der Junge, der uns damals auf dem Schulhof den Ball weggenommen hat.
Als Autor spielen Sie mit der Erwartungshaltung, die ein Name erzeugt. Sie setzen Namen Ihrer Figuren bewusst ein, um der Figur eine Persönlichkeit zu verpassen und diese dem Leser zu vermitteln. Es ist die große Kunst des Kreativen Schreibens, dass Sie möglichst wenig be-schreiben, sondern die Figuren agieren und für sich selbst sprechen lassen. Der treffende Name hat großen Anteil daran. Löst eine "Angelique" doch ganz andere Bilder in uns aus, als eine "Anja".
Namen per Mausklick
Im Internet-Zeitalter müssen Sie sich nicht mal selbst einen Namen ausdenken. Mitspieler von Internet-Rollenspielen und auch Autoren nutzen die vielfältigen Möglichkeiten von Namensgeneratoren, die es vor allem zum Fantasy-Genre gibt. Bei diesen Programmen können Sie unterschiedliche Vorgaben einstellen und der Generator spukt unermüdlich Namens-Vorschläge dazu aus.
Beim Kreativen Schreiben gilt die Regel: lassen Sie weg, was Ihre Geschichte nicht weiter bringt. Deshalb wählen Sie für Ihre Figur keinen Namen, nur weil er besonders außergewöhnlich ist und schön klingt. Denn ob ein Skilehrer in Ihrer Liebesgeschichte die Leserinnen überzeugt, wenn er sich vorstellt mit: "Grüß Gott. Ich bin der Beta Photon" (ein Vorschlag aus einem Namensgenerator für Super-Helden)? In diesem Fall greifen Sie lieber auf den guten alten "Toni" zurück.
Literatur-Tipp:
nomen est omen: Die verborgene Botschaft der Vornamen. Von Adam bis Zarah von Joachim Schaffer-Suchomel, Goldmann-Verlag, Auflage 3, 2008, ISBN-13: 978-3442337774
Internet-Tipps:
- Datenbank mit deutschen und internationalen Vornamen.
- Namensgenerator, für mehr oder weniger realistische Namen aus verschiedenen Sprachen und Kulturkreisen. Auch unter der Kategorie "lustige“ Namen kann generiert werden.
- Sammlung von Namensgeneratoren, vor allem aus dem Fantasy-Bereich.