Hochzeitsbräuche: Bei der Hochzeit für das gemeinsame Leben üben

Es gibt verschiedene Hochzeitsbräuche, bei denen das Brautpaar seine Fähigkeit unter Beweis stellen muss, wie es zusammenarbeitet.

Hochzeitsbräuche sind nicht zweckfrei
Hochzeitsbräuche verfolgen einen bestimmten Zweck. Oft ist dieser heute nicht mehr bekannt, entpuppt sich manchmal sogar als nicht mehr zeitgemäß. Die Frage, wie gut ein Brautpaar das Leben zusammen bestreiten wird, bleibt immer aktuell. Kennen Sie Hochzeitsbräuche, die die Ehetauglichkeit des Brautpaares testen sollen? Sicher kennen Sie welche. Einige stelle ich Ihnen hier vor.

Hochzeitsbräuche: Herz ausschneiden
Mit diesem Hochzeitsbrauch darf sich das Brautpaar nach der Trauung in der Kirche oder dem Standesamt den Weg ins gemeinsame Leben freischneiden. Zwei Personen versperren den Weg mit einem großen Bettlaken, auf das ein großes Herz gemalt ist. Braut und Bräutigam erhalten zwei Nagelscheren. Damit schneiden sie das Herz aus.

Beide beginnen von unten, jeder schneidet einen Flügel des Herzens aus. Die Hochzeitsgäste können mit verfolgen, wie die Arbeitsaufteilung abläuft: Gibt es Konkurrenzdenken, wer zuerst seinen Teil ausgeschnitten hat? Wartet der schnellere "Ausschneider" auf den langsamen? Wird angefeuert oder angemotzt? Ist das Herz ausgeschnitten, steigt das Brautpaar durch das "geöffnete Herz" – ein sehr schönes Fotomotiv.

Hochzeitsbräuche: Baumstamm zersägen
Bei diesem Hochzeitsbrauch zersägt das Brautpaar einen Baumstamm, vor der Kirche oder dem Standesamt. Sie verwenden dazu eine Schrotsäge, die an zwei Griffen hin- und hergezogen wird. Ein flüssiges Sägen ohne Verklemmen hängt davon ab, dass im gleichmäßigen Wechsel gezogen und "entspannt" wird. Dieser Hochzeitsbrauch ist ein anschauliches Beispiel für das erstrebenswerte Gleichgewicht, das die Ehe gelingen lässt: reden und zuhören, am Drücker sein und loslassen – beide Seiten sollten im Ehealltag zu ihrem Recht kommen.

Hochzeitsbräuche: Hochzeitstorte anschneiden
Auch diese Aktion ist ein Hochzeitsbrauch, der auf das künftige Zusammenleben Hinweise geben soll. Orakelt wird, dass wer die Hand beim Anschneiden oben hat, in der Ehe das Sagen haben wird. Ein unverfänglicher Hochzeitsbrauch ist, dass die frischgebackenen Eheleute sich gegenseitig ein Stück Torte in den Mund schieben. Das soll Glück bringen.

Hochzeitsbräuche – nur zum Spaß?
Doch womöglich kann man bei all diesen Hochzeitsbräuchen gar nicht darauf schließen, ob die Ehe gelingen mag? Schließlich lautet ein weiser Satz sinngemäß: Ein Ehepaar muss erst einen Sack Salz zusammen verbraucht haben, bevor das Zusammenleben klappt. Stimmt diese Weisheit, bedeutet es, dass das Glück einer Ehe nicht am Hochzeitstag entschieden wird, sondern dass im jahrelangen Zusammenleben die Chance steckt, dass es jeden Tag besser wird – zum Glück.