Autobiografie: Erfolgreich über das eigene Leben schreiben

Früher schrieben berühmte Leute ihre Memoiren. Heute verfasst man Lebenserinnerungen und Autobiografien. Das kann jeder. Die Frage: Wollen Sie für sich, die Familie oder die Öffentlichkeit schreiben? Hier finden Sie ein paar nützliche Tipps, wie Sie eine Autobiografie schreiben.

Am einfachsten ist es, Sie schreiben zunächst nur für sich. Zu Ihrem Vergnügen und soweit es Ihnen gut tut. So können Sie liebe Erinnerungen für die Zukunft konservieren. Und Belastendes ein wenig besser verarbeiten. Außerdem sind Sie an keine Form gebunden. Sie schreiben einfach, wie Ihnen Schnabel und Schreibfeder gewachsen sind.

Das ganze Leben in einem Buch?

Ein ganzes Leben in einem Buch unterzubringen kann kaum gelingen. Zumindest nicht mit allen Details. Was sollte das für ein Wälzer werden. Aber viele Anekdoten haben zwischen den Seiten Platz. Besonderes, Ausgefallenes, Unterhaltsames.

Sie wissen nicht, wo und wie Sie anfangen sollen? Sie haben doch so
viel erlebt und erinnern sich auch nicht mehr so genau an alles? Dann
brauchen Sie zunächst einmal Struktur. Hier lesen Sie etwas über
verschiedene Möglichkeiten, die Ihnen zur Verfügung stehen:

  • Gehen Sie an Ihren Bücherschrank oder in die Stadtbücherei und sehen
    Sie sich Biografien anderer Menschen an. Machen Sie sich Notizen.
    Welche Art der Darstellung gefällt Ihnen. Welche lässt sich leicht lesen
    und wirkt dennoch gehaltvoll, ohne geschwätzig zu sein.
  • Ein kluger Vorsatz: Konzentration auf das Wesentliche. Um heraus zu
    finden, was wesentlich ist, in diesem Fall also Ihrem Wesen entspricht,
    können Sie zunächst eine Stoffsammlung machen. Wie früher in der Schule.
    Sie schreiben kunterbunt auf, was Ihnen einfällt. Beispiele: zweimal
    durch die Führerscheinprüfung gefallen, bei Tante Helmas 80. Geburtstag
    meinen Kurt kennen gelernt, eindeutig den falschen Beruf ausgewählt, der
    tolle Urlaub auf Menorca, wie meine erste eigene Wohnung aussah. Und so
    weiter.

Gliedern Sie die Stichworte zu Ihrem Inhaltsverzeichnis. Sie können auch umgekehrt vorgehen. Schreiben Sie eine Gliederung. Gehen Sie thematisch oder chronologisch vor.

Chronologisch sähe das etwa so aus:

  1. Meine Eltern und Umstände meiner Geburt
  2. Kindergartenzeit und erste Freunde
  3. Schulzeit
  4. Berufswahl und Berufsausbildung
  5. Erste Schritte im Beruf
  6. Zum ersten Mal so richtig verliebt
  7. Liebesirrungen und -wirrungen
  8. Verlobung und Hochzeit

Gliedern Sie weiter, bis Sie beim Hier und Heute angekommen sind. Zum Schluss können Sie, wenn Sie mögen, noch Ihre Pläne und Wünsche für die Zukunft notieren. Oder ein Resümee Ihres Lebens schreiben, also Ihre Meinung darüber: Wie war eigentlich mein Leben, so alles in allem?

Sind Sie erst einmal so weit, ist viel getan. Nun bloß keine Angst. Ideal ist die Schneeflocken-Methode. Sie schreiben zu jedem Kapitel zunächst nur einen Satz. Aus jedem Satz machen Sie einen Absatz. Oder fünf Sätze, aus denen wieder jeder zu einem neuen Absatz wird. Aus Absätzen werden Kapitel. Eigentlich schreibt sich Ihr Buch dann fast von allein.

Ein Buch (nicht) nur für Sie – Ihre Lebenserinnerungen

Lassen Sie sich durch nichts entmutigen. Es ist Ihr Buch. Zeigen Sie es anderen Menschen erst, wenn Sie sich gut damit fühlen. Sicher genug, um sich nicht durch Mäkeleien verunsichern zu lassen. Dieses Buch ist erst einmal nur für Sie.

Ist es besser geworden, als Sie sich je zu träumen gewagt hätten, wird sich vielleicht sogar ein Verlag dafür interessieren. Vor allem, wenn Sie Dinge erlebt haben, die von besonderem zeitgeschichtlichem Wert sind, die so nicht jeder erlebt hat. Zumindest aber wird es sicher so interessant sein, dass Ihre Familie sich dafür begeistern wird. Ihr hinterlassen Sie einen kostbaren Schatz.