Wie plant man einen Bauerngarten?

Einer der beliebtesten Gartentypen ist der Bauerngarten. Sein Mix aus Blumen und Kräutern in einem formalen Rahmen passt auch in die Stadt. Lesen Sie hier, was bei seiner Anlage zu bedenken ist und welche Pflanzen sich anbieten.

Ein Bauerngarten mit seinen typischen formalen Leitlinien beruht ursprünglich nicht auf traditionellen Elementen. Ein Garten im ländlichen Raum, also ein Stück Land in der Nähe eines Bauernhofes, diente früher in erster Linie der Versorgung seiner Besitzer. Auf Formalien wurde nicht viel Wert gelegt und wenn doch, so wurden sie der jeweiligen Tradition der Gegend angepasst. In welcher Beziehung das "Krautland" und die Obstwiese zum Wohnhaus lagen, hing von den Gegebenheiten des Geländes ab. Wichtig war es, den Garten einzufrieden, um Tiere fernzuhalten.

Erfindung eines Städters

Als "Erfinder" des Bauerngartens wird Alfred Lichtwark (1852 – 1914) genannt. Der Direktor der Hamburger Kunsthalle nutzte seinen Kunstverstand gepaart mit gärtnerischen Ambitionen, um in die relativ kleinen Stadtgärten Fülle und Struktur zu bringen. Nach seinen Vorgaben wurde 1913 im Botanischen Garten Hamburgs der "Niederdeutsche Bauerngarten" als Schaugarten angelegt.

Vorbild Klostergarten

Das formale Vorbild dieses Gartens hat seinen Ursprung nicht im bäuerlichen Nutzgarten, sondern im mittelalterlichen Klostergarten: mit Wegekreuz und mittlerem Rondell. Als in den 1970er Jahren die Gartenleidenschaft bei einem breiten Publikum entbrannte, erlebte Lichtwarks Bauerngarten eine Renaissance.

Typische Stilmittel

Wer heute seinen Garten nach diesem Muster anlegen will, muss einige Stilmittel beachten. Idealerweise hat das zur Verfügung stehende Areal eine rechteckige oder quadratische Form. Der Hauptweg läuft schnurgerade von der Mitte des Hauses durch den ganzen Garten. Je nach Größe des Gartens durchkreuzen ihn mehrere Querwege. Der mittlere sollte in etwa die Breite des Hauptweges haben. Dieses mittige Wegekreuz lässt sich auf vielerlei Weise gestalten, um einen markanten Blickpunkt zu bilden. Dies kann in Form einer Skulptur, eines Rosenbäumchens, eines Brunnens (wie im Kloster), einer kleinen Laube oder eines Rondells gestaltet werden.

Buchseinfassungen

Die durch das Wegeraster entstandenen Beete werden durch niedrige Hecken eingefasst, was für optische Ruhe und Einheitlichkeit sorgt. Niedrige Buchsbaumsorten (wie einst in Schlossgärten), Lavendel, Heiligenkraut (Santolina) oder Gamander (Teucrium) sind hierfür geeignet. Sie müssen allerdings regelmäßig beschnitten werden. Diese Beete lassen sich nach Lust und Laune mit Stauden wie Rittersporn, Akelei, Phlox, Pfingstrosen, Dahlien etc. füllen. Damit der Blütenflor im Spätsommer nicht nachlässt, sollten "Einjährige" wie Fleißige Lieschen, Männertreu oder Tagetes gesetzt werden. Küchenkräuter wie Petersilie, Schnittlauch, Rosmarin usw. zwischen die Blumen gepflanzt, sorgen für gesunde Frische in der Küche. Sollte noch ein Plätzchen im Beet frei sein, füllen Sie es mit Salat- oder Tomatenpflanzen, welche dem ganzen Ensemble einen ländlichen Anstrich verleihen.