Bodenanalyse – selbst untersuchen oder einschicken?

Sie haben Moos im Rasen und man empfiehlt Ihnen zu kalken – das kann helfen. Kann. Denn Kalken bringt nur etwas, wenn der pH-Wert im Boden zu niedrig ist. Manchmal bildet sich Moos aus anderen Gründen. Deswegen ist es wichtig, vor kostspieligen und arbeitsaufwendigen Maßnahmen und vor Neuanlagen den Gartenboden zu testen. Was Sie selber tun können und wo Sie Labore finden, erfahren Sie hier.

Die Bodenanalyse für zu Hause

Im Handel gibt es Sets für die Bodenanalyse, die Firma Neudorff bietet zum Beispiel ein Set zur ph-Wert-Messung an. Sie füllen etwas Boden aus Ihrer Probe in ein Röhrchen, mischen ihn mit dem beigefügten destillierten Wasser und geben eine Indikator-Tablette hinzu. Je nach Färbung können Sie den ph-Wert ablesen.

Die Fingerprobe – bewährtes Gärtnerhandwerk

Die Fingerprobe ist ein altes Gärtnerhandwerk, das uns verrät wie der Boden zusammengesetzt ist und wie er Wasser und Nährstoffe halten kann. Je besser ein Boden Wasser und Nährstoffe halten kann, desto fruchtbarer ist er.

So gehen Sie vor:

  • Entnehmen Sie ihrer Bodenproben einen Esslöffel Erde und legen Sie sie auf Ihre Handfläche. Versuchen Sie mit dem Zeige- und Mittelfinger der anderen Hand daraus auf der Handfläche eine Wurst zu rollen.
  • Gelingt es Ihnen, haben Sie einen Boden mit hohem Ton- und Lehmanteil. Auch wenn sie nach zahlreichen Rollbewegungen bricht, können Sie davon ausgehen, dass Ihr Boden gut für Blumenbeete, Gehölze und Obstbäume versorgt ist.
  • Ist die Erde sehr dunkel, fast schwarz und lösen sich auch feine schwarze Härchen, dann ist der Boden sogar humos und Sie düngen am besten wie gewohnt oder weniger. (Außer für Rasen, da könnte dieser Boden zu schwer sein – Sand hilft)
  • Bricht die Wurst nach drei bis vier Rollbewegungen haben sie einen lockeren, lehmigen Sandboden. Optimal für Rasenflächen, düngen Sie den Rasen trotzdem, wenn Sie nicht mulchen. Auf den anderen Flächen düngen Sie wie gewohnt. Im Gemüsebeet und auf dem Staudenbeet hilft eine Gabe mit Gesteinsmehl, die Wasserhaltekraft zu verbessern.
  • Gelingt gar keine Wurst – bricht die Erde sofort ohne eine Rolle zu formen, dann ist Ihr Boden zu sandig. Sie sollten ihn auf jeden Fall mit viel Humus, Kompost und Gesteinsmehl verbessern. Düngen Sie im folgenden Jahr nur mit organischen Düngern und nutzen Sie alle Möglichkeiten, den Humusgehalt zu verbessern, wie zum Beispiel Mulchen.

Wer genauere Auskünfte über den Nährstoffgehalt wünscht, lässt testen

Alle drei bis fünf Jahre und natürlich vor einer Neulanlage empfehle ich Bodenproben für eine genaue Analyse in ein Labor zu schicken. Der Vorteil liegt auf der Hand: Sie erhalten einen guten Überblick über das Potenzial im Boden und ganz wichtig: Die meisten Institute geben Düngeempfehlungen mit.

Hier einige Tipps und Adressen:

  • Gartencenter in Ihrer Umgebung bieten gerade im Frühjahr immer wieder kostenlose Bodenanalysen an.
  • In jeder Gemeinde veranstaltet der Wertstoffhof oder der Bauhof an bestimmten Tagen im Frühjahr und/oder im Herbst einen Tag für Bodenuntersuchungen.
  • Es gibt zahlreiche Laborservices, die auch Bodenuntersuchungen für den Hobbygärtner für geringe Kosten übernehmen. Das sind Forschungsinstitute in Ihrer Umgebung, Raiffeisenservices oder Landwirtschaftskammern. 

Übrigens: Im Rasen ist der Nährstoffgehalt meist zu niedrig, auf Beeten und unter Gehölzen sind unsere Böden meist überversorgt. Ganz nebenbei leisten Sie als Gärtner auch einen Beitrag zum Umweltschutz, da ohne eine Bodenuntersuchung mit entsprechender Düngeempfehlung meistens zu viel gedüngt wird.

Was Sie tun müssen, wenn der ph-Wert im Rasen zu niedrig ist erfahren Sie hier.

Wie Sie eine Bodenprobe nehmen erfahren Sie hier.