Schimmelpilze auf Lebensmitteln: So reagieren Sie richtig!

Bei einigen Käsesorten sorgen sie erst für den Geschmack, bei anderen Lebensmitteln sind sie dagegen gesundheitsschädlich: Schimmelpilze. Sie können sich bei so gut wie jeder Nahrung bilden, fester wie flüssiger. Nur wenige sind ungefährlich, die meisten sind giftig. Daher ist Vorsicht im Haushalt geboten.

Warum Schimmelpilze gefährlich sind

Schimmelpilze gehören zur Familie der Pilze und sind mit Champignons verwandt. Mehrere Tausend Arten sind bekannt. Die meisten erzeugen für den Menschen giftige Mykotoxine. Das sind Stoffwechselprodukte, die Krebs verursachen und das Nervensystem und die Leber schädigen können. Außerdem bilden sie gesundheitsschädliche Sporen, mit denen sie sich ausbreiten. Eingeatmet schwächen diese das Immunsystem und können Infektionen, Allergien und Asthma auslösen.

Bei welchen Lebensmitteln sind Schimmelpilze unschädlich?

Schimmelkäse wie beispielsweise Camembert, Brie, Gorgonzola oder Roquefort besitzen einen „guten“ Schimmel. Es handelt sich dabei um Käse, der mit Kulturschimmelarten gezielt behandelt wurde. Auch bei Salami werden solche Schimmelpilze verwendet. Sie zersetzen die Nahrung, vor allem Fette und Eiweiße, und sorgen auf diese Weise für einen charakteristischen Geschmack. Diese Schimmelpilze werden extra gezüchtet und vor dem Einsatz auf ihre Unschädlichkeit kontrolliert.

  • Auch der Schimmel, der sich nach einiger Zeit auf dem Käse oder der Salami ausbreitet (sogenannter „wandernder“ Schimmel), stammt vom Kulturschimmelpilz ab und ist unbedenklich.
  • Vorsicht: Auch Schimmelkäse und Salami kann durch schädlichen Schimmel befallen werden. Das erkennen Sie an einer ungleichmäßigen Ausbreitung oder an einer unterschiedlichen Farbe des Schimmelbelags.
  • Bewahren Sie daher Schimmelkäse und Salami immer geschützt und getrennt von anderen Lebensmitteln auf!

Was bei Schimmelpilzen auf Lebensmitteln konkret zu tun ist

Schimmelpilzgifte sind nicht nur im sichtbaren Pilzbelag enthalten. Besonders bei stark wasserhaltigen Lebensmitteln wie Obst, Gemüse, Kartoffeln, Kompott oder Säften dringen sie auch ins Innere ein. Es reicht deshalb in der Regel nicht, nur den sichtbaren Schimmel zu entfernen.

  • Obst: Wegwerfen und alle Früchte auf Schimmel überprüfen, die in unmittelbarer Nähe gelegen haben. Nicht bloß die schimmligen Stellen entfernen und den Rest essen und auch nicht beispielsweise zu Kompott oder Konfitüre weiterverarbeiten.
  • Gemüse: Meist reicht es, die befallenen Stellen großzügig herauszuschneiden – anders jedoch bei wasserreichem Gemüse wie Tomaten, Paprika und Kartoffeln: ganz wegwerfen.
  • Pilze: Die Pilze gehören allesamt in den Müll.
  • Konfitüren, Marmeladen und Gelees: Bei einem hohen Gehalt an Zucker (über 50%) reicht es, den Schimmel mit einer dicken Fruchtschicht zu entfernen. Beachten Sie aber, dass der Schimmel schnell wiederkommen wird, da Deckel und Glasränder Sporen enthalten. Bei einem geringerem Zuckergehalt oder bei einem mit Süßstoff oder Zuckeraustauschstoff gesüßtem Produkt werfen Sie es komplett weg.
  • Getränke (Säfte, Tee, Kaffee, Bier) und Kompott: Vollständig entsorgen.
  • Laib Brot: Einzelne kleine Schimmelstellen auf einem Brotlaib können heraus- oder abgeschnitten werden. Wichtig dabei ist aber, nicht nur die Oberfläche zu entfernen, sondern auch ein paar cm vom Inneren. Wer auf Nummer sicher gehen will, wirft das ganze Brot weg.
  • Scheibe Brot: Wegwerfen, auch 1-2 Scheiben, die darüber oder darunter gelegen haben, selbst wenn dort auf der Oberfläche noch kein Schimmel erkennbar ist.
  • Milch, Joghurt und Quark: Unbedingt vollständig entsorgen.
  • Frisch-, Weich- und Schnittkäse: Komplett wegwerfen.
  • Hartkäse: Es reicht, nur das angeschimmelte Stück großflächig und tief zu entfernen.
  • Fleisch und Wurst: Wegwerfen. Ist der Schimmelbefall bei luftgetrockneten oder geräucherten Produkten nur gering, genügt es, die schimmligen Stellen großzügig zu entfernen.
  • Nüsse: Unbedingt wegwerfen (hoher Giftgehalt) und alle anderen Nüsse kontrollieren.
  • Pistazien: Die gesamte Packung oder Dose gänzlich entsorgen – Pistazien können Aflatoxin enthalten, das stärkste Pilzgift.
  • Müsli und Mehl: Sofort vollständig wegwerfen.
  • Gewürze: Komplett wegwerfen.

Tipps, um dem Befall mit Schimmelpilzen vorzubeugen

  • Beim Einkauf von Obst und Gemüse auf Verletzungen und Druckstellen achten.
  • Empfindliche Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Käse, Wurst und Brot nur in kleinen Mengen kaufen und bald verbrauchen. Täglich zuhause auf Schimmelbefall überprüfen!
  • Lebensmittel sauber, kühl und trocken lagern. Gemüse niemals im Kühlschrank in Plastikbeuteln oder Kunststoffverpackungen aufbewahren.
  • Den Boden der Gemüsefächer Ihres Kühlschranks mit Küchenpapier auspolstern.
  • Ihren Brotkasten einmal wöchentlich reinigen (Krümel entfernen, die fördern gerne die Bildung von Schimmel) und mit Essigwasser (ca. 10%) auswischen.
  • Gewürze nicht in Riesenmengen kaufen und nicht jahrelang lagern. Selbst wenn sie nicht schimmeln, verlieren sie doch stark an Aroma.
  • Verschimmelte Lebensmittel sofort entsorgen. Nicht verfüttern – Schimmelpilze sind für Tiere genau so schädlich wie für Menschen.
  • Behälter, in denen sich verschimmelte Lebensmittel befanden, gründlich mit Spülmittel und anschließend mit Essigwasser auswaschen. Gefäße aus Holz oder Ton besser entsorgen.

Bildnachweis: Victoria M / stock.adobe.com