Saisonobst: Quitte, die heilige Frucht der Aphrodite

Sie ist eine der ältesten und hochwertigsten Obstsorten der Welt: die Quitte, auch Schmeckbirne, Kütte, Kötte oder, in Österreich, Kido genannt. Im antiken Griechenland war sie äußerst prominent, denn sie war die heilige Frucht der Göttin Aphrodite und galt als Symbol für Liebe, Glück und Fruchtbarkeit.

Die Quitte, der goldene Apfel der Antike

Geschätzt wurde die Quitte überdies wegen ihrer heilsamen Substanzen. Hippokrates rühmte die Quitte als eine der nützlichsten und heilsamsten Früchte überhaupt. Man liebte ihren angenehm-intensiven Duft, ihr einzigartiges Aroma und ihre leuchtend gelbe Farbe. Der berühmte goldene Apfel des Paris in der griechischen Mythologie war wohl nichts anderes als eine Quitte.

Die Quitte, zitronengelbe Zauberfrucht

Der Name Quitte leitet sich von der griechischen Stadt Kydonia (heute Chania) im Nordwesten der Insel Kreta ab. In unsere Gefilde gelangte Cydonia oblonga, so ihr botanischer Name, durch die Römer. Man unterscheidet zwischen der runderen Apfel- und der länglicheren Birnenquitte. Letztere ist weicher, saftiger als die kernreichere härtere Apfelquitte, dafür aber nicht so aromatisch.

Das Fruchtfleisch ist bei beiden Varianten sehr fest, leicht bitter, reich an Pektinen, Gerbstoffen, Ballaststoffen, Kalium, Eisen und Vitamin C. Die Quitte hilft gegen allerlei Leiden, sogar gegen Rheuma, und lindert Magen- und Darmbeschwerden.

Die Quitte, der aromaintensive Außenseiter

Ihre guten Eigenschaften konnten nicht verhindern, dass die Quitte im 19. Jahrhundert von Apfel und Birne zum Außenseiter im Obstportfolio degradiert wurde. Sie hat einen auf den ersten Blick entscheidenden Nachteil: Man kann sie nicht so einfach roh essen.

Lange Zeit war sie daher schlichtweg außer Mode, doch in den letzten Jahren hat sich das gewandelt. Alte Obstsorten sind wieder im Kommen. Während der Saison, die im Oktober beginnt und bis in den Januar hinein reicht, bevölkert sie nun häufiger die Obstauslagen, vor allem im Bio-Bereich. Denn es hat sich herumgesprochen: Mit ein wenig Arbeit entpuppt sich die Quitte als kulinarisches Multitalent, das den guten alten Apfel alt und die Birne blass aussehen lässt.

Tipps zur Zubereitung der Quitte

  • Die Früchte haben einen pelzartigen Flaum, der viele Bitterstoffe enthält. Reiben Sie ihn daher unmittelbar vor der Verarbeitung gründlich ab, beispielsweise mit einem groben Geschirrtuch oder einer Gemüsebürste.
  • Jetzt können Sie die Quitte schälen oder mit Schale und sogar mit Kerngehäuse verarbeiten.
  • Benutzen Sie ein gutes, scharfes Messer zum Zerteilen der Frucht. Das Fleisch ist sehr hart, hier kann man mit einem stumpfen Messer leicht abrutschen und sich verletzen.

Tipps zu Reife und Aufbewahrung der Quitte

  • Quitten reifen nach und können, wenn sie noch nicht vollreif sind, rund 8 Wochen in einem kühlen Raum gelagert werden. Wichtig: Nicht zusammen mit anderen Früchten wie Äpfeln lagern, da diese sonst das Quittenaroma annehmen.
  • Werden Quitten länger gelagert, verfärbt sich deren Fruchtfleisch leicht bräunlich. Das ist von außen nicht zu erkennen. Die Früchte sind deshalb aber keineswegs verdorben.
  • Nicht ganz reife Früchte sind außen noch nicht intensiv gelb, sondern haben einen leichten Grünschimmer. Sie sollten noch nachreifen.
  • Kaufen Sie aber keine völlig grünen Früchte. Die reifen nicht mehr ganz aus, ihr Aroma wird nie die volle Intensität entwickeln.
  • Ist die Quitte zitronengelb und sind die Kerne dunkel, dann ist sie reif.

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