Jüdische Küche: Was ist koscher oder nicht-koscher?

Der jüdische Alltag wird weitgehend durch religiöse Vorschriften bestimmt. Auch bei der Nahrungsaufnahme sowie bei der Zubereitung der Speisen gelten besondere Gesetze, die sogenannten Kaschrut-Regeln. Sie teilen das Essen in das "Koschere" und das "Unkoschere" ein. Aber was bedeutet eigentlich koscher? Unser Ernährungsexperte Vadim Vl. Popov klärt Sie auf.

Wie definiert die jüdische Glaubensgemeinschaft den Begriff „koscher“?

In der jüdischen Glaubensgemeinschaft spielt der Begriff „koscher“ eine wichtigere Rolle. Die jüdischen Speisegesetze (hebr. Kaschrut) teilen alle Lebensmittel in zwei Kategorien ein:

  • Lebensmittel, die für den Verzehr erlaubt („koschere Lebensmittel“) und
  • Lebensmittel, die für den Verzehr nicht erlaubt („nicht-koschere Lebensmittel“) sind.

Koscher bedeutet in diesem Fall alles Reine, eben das Erlaubte. Die Kaschrut-Speisegesetzte sind religiöse Vorschriften für die Zubereitung und den Verzehr von Speisen und Getränken. Ihr Fundament haben sie in der Tora, dem ersten Teil der hebräischen Bibel. Den strenggläubigen Juden ist demnach nur der Verzehr von koscheren Lebensmitteln erlaubt.

Koschere Basics

Fleisch, sowie Milch und Eier von einigen Tierarten sind erlaubt, andere hingegen sind verboten. Zusätzlich gibt es beeinflussbare Gesetze, beispielsweise wie ein Tier zu töten ist und welche Teile dann davon gegessen werden dürfen. Früchte, Gemüse und Getreidearten sind generell koscher, solange sie insektenfrei sind.

Wein und andere Lebensmittel müssen durch ein Koscher-Zertifikat gekennzeichnet sein. Eine geringe Menge einer nicht koscherer Substanz macht koschere Speisen dabei sofort unrein.

Koschere Tiere

Die Tora unterscheidet zwischen koscheren und nicht-koscheren Tieren. Von den Tieren sind nur solche koscher, die zwiegespaltene Hufe haben und gleichzeitig Wiederkäuer sind. Dazu zählen beispielweise Rind, Schaf oder Ziege. Schweinefleisch ist demnach als nicht-koscher einzustufen, da Schweine zwar gespaltene Hufe haben aber keine Wiederkäuer sind.

Koschere Vögel

Zu den koscheren Vögelarten gehören alle heimischen Hühner, Enten, Gänse und Puten. Nicht koscher sind Raubvögel und Aasfresser.

Koschere Fische

Wasserlebewesen sind nur dann koscher, wenn sie Flossen und Schuppen haben. Dazu gehören beispielsweise Lachs, Thunfisch, Hecht, Flunder und Hering. Nicht koscher sind hingegen Wels, Stör, Schwertfisch sowie alle Meeresfrüchte und Meeressäugetiere.

Fleisch und Milch dürfen nicht miteinander vermischt werden

Fleisch und Milch dürfen nicht miteinander vermischt bzw. gleichzeitig verzehrt werden, damit sie koscher bleiben. Daher wird grundsätzlich zwischen milchigen und fleischigen Speisen unterschieden.

Als fleischige Speisen gelten nicht nur Fleischprodukte, sondern alle Nahrungsmittel in denen Fleischprodukte verarbeitet wurden. Zu milchigen Lebensmitteln zählt demnach alles, was Milch oder Erzeugnisse aus Milch enthält.

Diese Unterscheidung ist wichtig, weil der gleichzeitige Verzehr von milchigen und fleischigen Speisen streng verboten ist. Zwischen beiden Nahrungskategorien muss eine Wartezeit eingehalten werden. Nach dem Verzehr von fleischigen Speisen ist das Essen von milchigen erst nach einer bestimmten Zeit gestattet. Strenggläubige Juden benutzen für milchige und fleischige Lebensmittel auch getrenntes Geschirr.

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Für weitere Fragen rund um die Länderküchen stehe ich Ihnen als erfahrener Ernährungscoach und Kulinarische-Reisen-Experte gerne zur Verfügung.

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