Der richtige Champagner für Verliebte

Nicht alle Champagner eignen sich gleichermaßen für die Schmetterlinge im Bauch. Worauf Sie achten sollten, erfahren Sie in diesem Artikel.

Das Augenfällige zuerst: Champagner, die zum Valentinstag gekauft werden, stehen vor ihrer endgültigen Bestimmung – nämlich getrunken zu werden. Es wäre deshalb nicht sinnvoll, einen Champagner mit noch langem Reifepotential zu kaufen. Das bedeutet: Finger weg von jungen Jahrgängen.

Zu junger Champagner

Wann ist ein Champagner zu jung? Generalisierend kann man sagen, dass ein Champagner zu jung ist, solange sich nicht Versanddosage und Cuvée miteinander vermählt haben.

Die meisten Erzeuger bauen vor, indem sie den Champagner nach Zugabe der Versanddosage zwischen drei und sechs Monaten ruhen lassen und den fertigen Champagner erst dann in den Verkauf geben. Aber auch das kann noch zu früh sein.

Erstaunlich viele Champagner profitieren von einer zusätzlichen Flaschenreife, die zwischen einem halben Jahr und achtzehn Monaten dauern kann. Das oft reproduzierte Märchen vom sofort trinkfertigen Champagner ist ein gelungener Marketingschachzug, zeigt aber gleichzeitig, dass die Erfinder dieses Gedankens keine Erfahrung mit Champagner haben.

Wie sieht es beim Jahrgangs-Champagner aus?

Jahrgangs-Champagner muss ab dem ersten Januar des auf die Lese folgenden Jahres noch mindestens ganze drei Jahre im Keller des Erzeugers liegen, bevor er die Versanddosage bekommen und in den Handel gebracht werden darf. Ein Jahrgangschampagner, der auf dem Etikett die Jahrgangsangabe „2004“ trägt, musste also die Jahre 2005, 2006 und 2007 beim Erzeuger ruhen und ist frühestens Mitte 2008 in den Handel gelangt.

Er hätte demnach jetzt eine zusätzliche Flaschenreife von zirka einem Jahr – was zunächst gut klingt. Aber: Jahrgangschampagner liegt oft länger, als nur die gesetzlich vorgeschriebenen drei Jahre beim Erzeuger. In starken Jahren, oder wenn noch Vorgängerjahre auf dem Markt sind, kann ein Jahrgangschampagner auch vier, fünf, sieben, zehn oder elf Jahre beim Erzeuger im Keller bleiben.

Der Champagner „S“ de Salon oder die Champagner aus dem Hause Krug liegen sogar fast immer so lange, bevor sie endgültig freigegeben werden. Ein 1997er „S“ de Salon ist also im Jahr 2009 auch noch sehr jung. Solche Champagner zu Silvester zu öffnen, wäre unter Genussaspekten verfehlt.

Wie erkennt man, ob der Champagner das richtige Alter hat?

Manche Erzeuger kommen dem Verbraucher entgegen, indem sie auf dem Rückenetikett Angaben zum Degorgierdatum machen. Die großen Häuser scheuen den zusätzlichen Aufwand, der damit verbunden ist, bei vielen qualitätsorientierten Winzern wird man aber fündig. Steht dort beispielsweise „Dég. 3. Trim 2007“ oder „dég. 10/07“, so bedeutet das nichts anderes, als dass der betreffende Champagner im dritten Drittel des Jahres 2007, bzw. im Oktober 2007 degorgiert wurde.

Dadurch lässt sich schnell errechnen, wieviel Zeit der Dosageliqueur hatte, um sich mit der Cuvée zu vermählen. In diesem Fall wären es gut zwei Jahre, der Champagner eignet sich grundsätzlich für Silvester. Handelt es sich um einen Jahrgangschampagner, so ist noch zu berücksichtigen, dass ein lange zurückliegendes Jahr nicht so viel Zeit nach dem Degorgement benötigt, wie ein Jahrgang aus dem vergangenen Jahrzehnt.

Bei jahrgangslosen Champagnern wird es allerdings schwierig. Meist hilft nur die Auskunft des Händlers weiter. Beachten Sie: Champagnerkauf ist mehr noch als der Weineinkauf Vertrauenssache, denn wer will sich schon wegen einer falschen Händlerauskunft die Festtage versauen lassen?

Was sollten Verliebte bei der Wahl des Champagner noch beachten?

Während es zum Weihnachtsfest noch ein kraftvoller, pinotgeprägter, auch sehr weiniger Champagner sein durfte, der vielleicht sogar im Holzfass ausgebaut wurde und so die Aromen der Festtagsküche adäquat begleiten konnte, sollte es für Verliebte ein frischer, rassiger Champagner sein, der die Lebensgeister anfeuert.

Achten Sie schließlich noch darauf, dass Ihnen der Champagner nicht ausgeht! Es gibt keine bessere Gelegenheit, als ein verliebtes Stelldichein, um Champagner aus Großflaschen wie Magnum (1,5 Liter) oder Jeroboam (3 Liter) zu trinken. Nicht nur, dass es hübsch aussieht, der Champagner schmeckt aus großen Flaschen einfach besser.

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