Die neue Liebe zum Stricken

Stricken, Häkeln und sonstigen Handarbeiten haftete bisher das Image "alternativ" oder "spießig" an. Es war definitiv nicht schick und in den letzten 20 Jahren alles andere als Pop-Kultur. Mit der Konsequenz, dass alteingesessene Firmen wie Deutschlands größtes Woll-Filialunternehmen "Wolle Rödel KG" Ende der 1990er aufgrund des Marktrückgangs Konkurs anmelden mussten.

Doch in letzter Zeit erleben Handarbeiten eine Stil-Renaissance:

  • Hip und schick wurde das Stricken nicht zuletzt durch Hollywood Stars: Ob Madonna, Cameron Diaz, Sandra Bullock, Julia Roberts oder sogar Russell Crowe – sie alle haben sich zu nadeln und Wollknäuel bekannt.
  • In Szene-Städten wie Tokio, Los Angeles oder Berlin sprießen Strick-Cafés und Nähshops wie Pilze aus dem Boden.
  • Die Kunden sind alles andere als Alt-68er mit Öko-Pullis, sondern Design-Studentinnen, Werber oder Best Ager. In den USA haben sich bereits diverse Interessenclubs zusammengefunden, die über das Grundinteresse Handarbeit hinausgehen. Etwa der Dyke Knitting Circle, der lesbische Strickerinnen vereint. In Tokio sind es vor allem viele Männer, welche sich in den Strickcafés (www.clover.co.jp) zur gemeinsamen Handarbeit treffen.
  • Strickbücher wie das von Vivian Höxbro („Domino Knitting“) sind in Skandinavien längst Bestseller und bereits ins Englische wie auch ins Japanische übersetzt. Die Dänin war sogar schon auf „Lesereise“ in den USA.

Internationale Plattformen wie www.etsy.com ermöglichen es den neuen Kreativen, ihre Waren unkompliziert zu verkaufen. Nicht zuletzt durch solche P2P-Konzepte und die zahlreichen Weblogs boomt die neue Liebe zur Handarbeit.

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