Warum Impfen notwendig ist

Ob man sich oder sein Kind impfen soll, wird immer wieder heiß diskutiert. Impfgegner befürchten krankmachende oder schwächende Reaktionen durch die Impfstoffe auf den Organismus. Die Ständige Impfkommission des Robert-Koch-Instituts (STIKO) hält Empfehlungen bereit, gegen welche Erkrankungen jeder Mensch geimpft werden sollte. Warum?

Früher starben die Menschen gleich massenweise an Infektionskrankheiten wie Pest, Cholera und Diphterie. Die meisten konnten sich zudem aufgrund der mangelnden Möglichkeiten, sich und ihre Umgebung zu säubern, kaum davor schützen, sich anzustecken. Heute sind die hygienischen Bedingungen unseres Alltagslebens deutlich besser geworden, dennoch stecken wir uns immer noch gegenseitig mit verschiedenen Erregern an.

Impfen schützt die Gemeinschaft

Überall, wo Menschen auf engem Raum zusammen kommen, haben Bakterien, Viren und Pilze ein leichtes Spiel, da sie oft durch Tröpfchen des Atems und über die Hände verteilt werden. Doch all die schweren Erkrankungen der Vergangenheit sind bei uns ausgerottet. Warum sollte man dennoch impfen?

Viele Krankheiten treten in Deutschland nur deshalb nicht mehr auf, weil fast alle Menschen geimpft wurden. In vielen anderen Ländern der Erde gibt es jedoch auch heute immer noch Krankheiten, die ernsthafte bis lebensbedrohende Folgen haben können und zudem hochansteckend sind. Das bedeutet, wenn sich jemand mit einem Erreger infiziert hat, kann er nicht nur selbst erkranken, sondern auch andere Menschen in seiner unmittelbaren Umgebung gefährden. Daher gibt es bei uns immer wieder einmal Phasen, in denen Infektionen auftreten, die eigentlich als ausgerottet galten.

Impfungen gegen lebensgefährliche Krankheiten

Die STIKO empfiehlt aus diesem Grund Impfungen gegen alle gefährlichen Infektionen, für die es bis heute keine zufriedenstellende Behandlung gibt. Solange eine Erkrankung das Leben eines Menschen bedroht und schwere Folgeschäden wie Behinderungen hinterlassen kann, sollte jeder die Möglichkeit nutzen, sich zu schützen. Gegen folgende Infektionen werden Impfungen empfohlen:

  • Tetanus
  • Diphterie
  • Keuchhusten
  • Kinderlähmung
  • Hepatitis B
  • Haemophilus influenzae Typ b
  • Pneumokokken
  • Rotaviren
  • Meningokokken
  • Masern
  • Mumps
  • Röteln
  • Windpocken
  • Grippe
  • Humane Papillomviren

Warum impfen, wenn es bei uns viele Erkrankungen nicht mehr gibt?

Die Antwort ist ganz einfach: Weil es etliche Krankheiten noch in vielen anderen Ländern der Erde gibt. Selbst wenn Sie und Ihre Familie sich nicht an den entsprechenden Orten aufhalten, existieren genügend andere Menschen, die die ganze Welt bereisen und die Erreger mitbringen können. Auch wenn diese selbst geimpft sind, können sie trotzdem Träger verschiedener Keime sein, die allen ungeschützten Leuten zu Hause dann zum Verhängnis werden können. Ob Verwandte, Freunde, Kollegen, Menschen in Bus oder Bahn – überall, wo es eng wird, können Erreger leicht übertragen werden.

Erfolg durch konsequentes Impfen

Manche Menschen können aus gesundheitlichen Gründen, oder weil sie noch zu jung sind, nicht geimpft werden. Umso wichtiger ist es, dass möglichst viele Menschen um diese wenigen Ausnahmefälle herum geimpft werden, um auch sie zu schützen. Je weniger geimpft sind, desto größer wird die Gefahr, dass ein Erreger Opfer findet und sich ausbreitet.

Viele der Erkrankungen sind auch deshalb so gefährlich, weil sie weitere Infektionen nach sich ziehen können, die wiederum massive Schäden hinterlassen können. Nur durch weltweite Impfprogramme können lebensbedrohende Erkrankungen reduziert und möglichst ganz verhindert werden. So beobachtete die WHO (Weltgesundheitsorganisation) z. B. einen Rückgang von Maserntoten von weltweit 535.300 im Jahr 2000 auf 139.300 im Jahr 2010.

Dieser Artikel kann den Rat eines Arztes nicht ersetzen!

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