Laufend Abnehmen: Vergessen Sie den Fettverbrennungspuls

Ob in der Literatur, in Internet-Foren oder in der Gebrauchsanweisung von Pulsuhren – vereinzelt stößt man immer noch auf den Begriff "Fettverbrennungspuls". Dieser suggeriert, dass man durch langsames Laufen am meisten Fett verbrennt. Das ist (natürlich) Humbug. Lesen Sie, wie Sie durch Laufen wirklich abnehmen.

Viele abnehmwillige Menschen haben schon vom Fettverbrennungspuls gehört. Demnach soll man bei einer Trainingsintensität von rund 60 bis 70 Prozent der maximalen Herzfrequenz am meisten Fett verbrennen. Folglich müssten Ihre Abnehmerfolge bei einer Herzfrequenz von 120 Schlägen/Minute größer sein als bei 160 Schlägen/Minute – bei gleichem Zeitlaufwand wohlgemerkt. Das ist jedoch ein Mythos, der auf einer Fehlinterpretation basiert.

Fettverbrennung ist nicht gleich Fettabbau

Wenn Sie in der so genannten „Fettverbrennungspulszone“ trainieren, heißt das nicht, dass die ungeliebten Fettpolster nur so dahin schmelzen. Vielmehr bedeutet es, dass Ihr Körper zur Energiegewinnung vorwiegend auf die Fettreserven zurückgreift. Wo der Unterschied liegt?

Bei einer Trainingsintensität von rund 60 Prozent der maximalen Herzfrequenz gewinnt Ihr Körper zwischen zwei Drittel und drei Viertel seiner Energie aus Fett, den Rest holt er sich aus den Kohlenhydratreserven. Dieses Verhältnis verschiebt sich bei steigender Intensität: Je härter Sie trainieren, desto mehr greift der Körper die Kohlenhydratspeicher an, der Anteil der Fettreserven sinkt dagegen.

Das hat bei einigen Menschen zu der Annahme geführt, dass dadurch auch das Abnehmen gebremst wird. Doch das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. 

Abnehmen durch Laufen

Um abzunehmen, ist es letztlich unerheblich, woher der Körper seine Energie bezieht. Entscheidend ist allein, dass Sie über einen längeren Zeitraum mehr Kalorien verbrauchen, als Sie zu sich nehmen. Und der Kalorienverbrauch ist nun einmal während bei intensiven Lauf höher als bei einer lockeren Einheit.

Allerdings sollten Sie sich künftig nicht nur noch total verausgaben. Denn auch wenn es den „Fettverbrennungspuls“ nicht gibt, sind langsame Läufe das A und O Ihres Lauftrainings. Bei den niedrigen und mittleren Intensitäten lernt Ihr Körper nämlich, ökonomischer mit seinen Energiereserven umzugehen. Ein Gewichtsverlust stellt sich auch hier ein, doch der resultiert aus dem dauerhaft hohen Kalorienverbrauch.

Geht es Ihnen dagegen allein um effektives Abnehmen in kurzer Zeit, sollten Sie lieber ein forderndes Krafttraining machen. Hierbei sind Herzfrequenz und Kalorienverbrauch während der Belastung hoch. Zudem erhöht jedes Kilogramm Muskelmasse den täglichen Energiebedarf Ihres Körpers. Abnehmen oder Gewicht halten fällt so bei ausgewogener Ernährung deutlich leichter.

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