Verpflegungskonzept im ambulanten Pflegedienst: Beispiel

Das Verpflegungskonzept im ambulanten Bereich dreht sich hauptsächlich um die Risikoerkennung. Auch Beratungsleistungen für Pflegekunden und Angehörige sind erforderlich. Hier ist ein Beispiel für das Verpflegungsmanagement im ambulanten Pflegedienst.

1. Ziel des Verpflegungskonzepts
Ernährungsrisiken (Unter-, Über-, Fehlernährung) werden zeitnah erkannt und Pflegekunden sowie Angehörige über die Situation und mögliche Bewältigungsstrategien informiert.

2. Durchführung des Verpflegungskonzepts
2.1 Risikoerkennung

Bei der Aufnahme werden Größe und Gewicht erfragt und der BMI berechnet. Auf das Vorhandensein von Risikofaktoren wie Schluckstörungen, Appetitlosigkeit, körperliche Einschränkungen oder psychische Beeinträchtigungen wird geprüft. Medizinische Diagnosen werden auf Ernährungsrisiken hin geprüft.

Ergibt sich, dass eine Unterernährung drohen könnte, wird die pflegerische Einschätzung der Mangelernährung (PEMU) und deren Ursachen durchgeführt.

2.2 Risikofaktoren
Bei Patienten mit individuellen Risiken wie beispielsweise

  • Appetitlosigkeit
  • Schluckstörungen
  • Fehlernährung
  • körperlichen Einschränkungen
  • medikamentösen Einflüssen und
  • psychischen Einschränkungen

werden im Verpflegungskonzept entsprechende und individuell angemessene Maßnahmen ergriffen.

2.2.1 Ständige Pflegehandlungen für alle Patienten

  • Bei Aufnahme werden Pflegekunden und Angehörige über Vorlieben für / Abneigungen gegen bestimmte Lebensmittel befragt.
  • Monatliches Wiegen der Patienten und Führen eines BMI-Protokolls.
  • Beratung der Patienten über adäquate Ernährung.

2.2.2 Weitere Pflegehandlungen

  • Erstellen eines individuellen Ernährungsplans
  • Führen eines Ernährungsprotokolls
  • Bei Essen auf Rädern: Gemeinsame Auswahl der Speisen mit dem Pflegekunden
  • Bei Patienten mit eingeschränkter Kaufunktion / Schluckstörungen wird nicht grundsätzlich mit Brei oder Flüssignahrung ernährt. Die Alternativen pürierter Kost, Weglassen faseriger Gemüse- und Obstsorten etc. werden genutzt.
  • Bereitstellung von / Beratung über Hilfsmittel für Pflegekunden mit eingeschränkter Fähigkeit zum selbstständigen Essen, z.B. rutschfeste Unterlagen, Bestecke mit verdickten Griffen
  • Langsames Anreichen des Essens
  • Ist eine PEG-Sonde vorhanden, wird in Zusammenarbeit mit dem Arzt und einem Experten für Sondenernährung (Sanitätshaus) ein Ernährungsplan erstellt.
  • Durchführung pflegerischer und hauswirtschaftlicher Leistungen laut Leistungskomplexsystem des jeweiligen Bundeslandes
  • Hinzuziehen von Experten, etwa Ernährungsberatern

3. Verpflegungskonzept: Dokumentation des Pflegeprozesses
Für alle Patienten mit Gefährdungspotenzialen im Bereich der Ernährung wird eine individuelle Problemdefinition in der Pflegeplanung formuliert. Diese Definition ist aus dem Ergebnis der Risikoeinschätzung (PEMU) ablesbar.

Die individuelle Gefährdungsursache wird in der Problemdefinition benannt. Auf Basis dieser Feststellungen werden messbare Pflegeziele und individuelle Maßnahmen, die den individuellen Risikofaktoren entsprechen, geplant und durchgeführt.

4. Verpflegungskonzept: Messung
Eine vierteljährliche Wiederholung der Risikoeinschätzung dient der Feststellung, ob und inwiefern sich ein individuelles Ernährungsrisiko verändert hat. Eine Beurteilung des Erfolgs / Misserfolgs der Pflegemaßnahmen ist ebenfalls gegeben.

5. Verpflegungskonzept: Zielkontrolle
Die Pflegevisite prüft den angemessenen Umgang mit der Pflegesituation "Ernährungsrisiko".

6. Mitgeltende Dokumente

  • Pflegedokumentation
  • Pflegestandards
  • Pflegerische Erfassung von Mangelernährung und deren Ursachen (PEMU)