Pflegetheorien: Das müssen Sie theoretisch über Pflege wissen

Pflegetheorien halten Einzug in die deutsche Pflege. So arbeitet jede pflegerische Einrichtung auf Basis einer Pflegetheorie. Der Medizinische Dienst überprüft dies bei seinen Qualitätsprüfungen und Mitarbeiter werden hiernach gefragt. Was müssen Sie über Pflegetheorien wissen?

Was ist eine Theorie?

Theorie wird heute als System wissenschaftlich begründeter Aussagen zu Erklärungen bestimmter Tatsachen oder Erscheinungen und Lehre von den allgemeines Begriffen, Gesetzen, Prinzipien eines bestimmten Bereichs definiert.

In Deutschland konnte erst Anfang der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts die Entwicklung von theoretischen Pflegemodellen beobachtet werden. Maßgeblich war in diesem Zusammenhang die Veröffentlichungen der Robert Bosch Stiftung, die in der Folge zu einer Professiona­lisierungswelle mit dem Aufbau von pflegewissenschaftlichen Studiengängen führte.

Damit einher kam es zu einer deutlichen Verdichtung pflegerischen Wissens verbunden mit der Erkenntnis, dass es keine konzeptionslose Pflege gibt. Vielmehr existieren individuelle Konzepte und Modelle im Alltag. Diese sind oft aufgrund von eingeschränkter Systematik und mangelhafter Methodik nur begrenzt allgemein einsetzbar.

Pflegetheorien für die Praxis

Für den Einsatz in der Praxis ist daher unbedingt zu klären, welches Konzept im Arbeitsbereich wichtig ist und wie weitreichend die Theorie sein muss.

Allgemeingültige Erklärungsansätze über Handlungen, Methoden und Zielsetzungen werden pflegewissenschaftlich als

  • Pflegemodelle,
  • Pflegetheorien und
  • Pflegekonzepte bezeichnet.

Reichweite von Pflegetheorien

Wissenschaftstheoretisch stellt sich dabei die Frage nach der Reichweite einer Theorie.

Die Mikrotheorie umreißt nur einen kleinen Ausschnitt, während die Theorie mittlerer Reichweite eine Anzahl zusammenhängender Phänomene beschreibt. Haupttheorien bilden einen abstrakten Typ und haben im Kennzeichen eine weite Reichweite. Metatheorie schließlich ist die Theorie der Theorien, damit sind wir auf einer übergeordneten, ordnenden Perspektive.

Wissenschaftlich unterscheidet man folgende Kategorien:

  • Bedürfnismodelle (z. B. Orem, Krohwinkel)
  • Interaktionsmodelle (z. B. Peplau) und
  • Ergebnismodelle (z. B. Roy).

Für den Einsatz in der Praxis stellen Sie sich also die Frage nach der Nutzung. Was soll die Pflege in dem Bereich erreichen? Was ist die Arbeitsweise? Steht die Kommunikation und Beziehung zum Bewohner/Patienten/Klienten im Mittelpunkt der Arbeit, so sind interaktionistische Modelle anzuwenden.

Steht auf der anderen Seite beispielsweise aber eher die Erkrankungen im Fokus, so empfiehlt sich die Anwendung eines bedürfnisorientierten Modells wie das von Monika Krohwinkel.