Warum haben Demenzkranke Verlassensängste?

Menschen mit Demenz haben oft große Angst allein zu sein. Besonders für pflegende Angehörige ist es eine Belastungsprobe, wenn sie das Haus nicht mehr verlassen können, ohne bei dem Demenzkranken regelrechte Verlassensängste auszulösen. Ebenfalls wird der Alltag zur Belastungsprobe, wenn der demenzkranke Angehörige seiner Bezugsperson in der Wohnung auf Schritt und Tritt folgt.

In der menschlichen Entwicklung lernen Kinder erst ab dem 8. Lebensmonat, sich nicht anwesende Personen und nicht direkt sichtbare Gegenstände vorzustellen. Bis zu diesem Zeitpunkt ist für sie nur das da, was sie auch sehen. Die Vorstellungskraft entwickelt sich erst. Durch die Abbauprozesse im Gehirn verlieren an Demenz erkrankte Menschen diese Fähigkeit mit Fortschreiten der Demenz, d. h. für Demenzkranke existiert eine Bezugsperson nur dann, wenn sie auch wirklich da ist.

Diese mangelnde Vorstellungskraft bei Demenz hat Auswirkungen auf den Kontakt im Alltag. Menschen mit Demenz können nicht lange alleine bleiben. Betreuungspersonen erleben dadurch eine innere Anspannung oder Ärger auf den Demenzkranken.

So gehen Sie mit Verlassensängsten von Demenzkranken um

  • Bieten Sie dem Demenzkranken Regelmäßigkeit: Demenzkranke können sich regelmäßig wiederkehrende Situationen merken und fühlen sich sicherer.
  • Sorgen Sie für eine ruhige Atmosphäre: Je entspannter die Umgebung ist, desto ruhiger wird die Person mit Demenz.
  • Greifen Sie als Angehörige auf Hilfsangebote zurück: In jeder Stadt gibt es preiswerte niederschwellige Betreuungsangebote für Demenzkranke. Die Kosten erstattet sogar die Pflegekasse.
  • Akzeptieren Sie das unveränderliche: Versuchen Sie zu verstehen, dass eine an Demenz erkrankte Person sich nicht anders verhalten kann. Fühlen Sie sich nicht genötigt, ständig auf die Person zu reagieren und mit ihr zu sprechen. Machen Sie sich klar, dass alleine Ihre Nähe beruhigend wirkt.