Frontotemporale Demenz: Erfahren Sie mehr über diese Demenzform (Teil 1)

Die Frontotemporale Demenz, die sogenannte Picksche Krankheit, ist seltener und weniger bekannt als die Alzheimer Demenz. Anders als bei Alzheimer Demenz bleibt das Erinnerungsvermögen und der Orientierungssinn im Krankheitsverlauf lange erhalten. Die Demenz wird vielmehr in gravierenden Persönlichkeitsveränderungen sichtbar. Sie äußern sich oft in für die Umwelt störendem Verhalten, sexueller Übergriffigkeit, Zwanghaftigkeit, Aggressivität und Vernachlässigung der Körperhygiene.

Die Frontotemporale Demenz macht einen Anteil von ca.10% aller bekannten Demenzformen
aus. Sie beginnt ab dem 45. Bis 60. Lebensjahr. Meistens stehen die Betroffenen noch mitten im Berufsleben.

So erkennen Sie eine Frontoremporale Demenz

Der Kranke selbst erkennt in den seltensten Fällen, dass etwas nicht stimmt, da mangelnde Krankheitseinsicht mit zu den Symptomen gehört. Die ersten Anzeichen werden häufig als Symptomatik anderer Krankheitsbilder gedeutet z. B. totaler Rückzug als Depression, Aggression und Verkennungen als Schizophrenie, zwanghaftes Handeln als Zwangserkrankung usw.

Ist der Verdacht auf Frontotemporalen Demenz offenkundig, beginnt eine umfassende neurologische Diagnostik.

Ursachen für Frontotemporale Demenz sind nicht bekannt 

Bei der Frontotemporalen Demenz beginnt der Abbau von Nervenzellen   im Stirn- und Schläfen-Lappen. In dieser Hirnregion sind Emotionen und Sozialverhalten angesiedelt. Welche Ursachen zu dieser Demenzerkrankung führen, ist nicht bekannt. Bei 40% der Erkrankten lässt sich eine familiäre Häufung feststellen.

So verläuft die Frontotemporale Demenz

Die Krankheit beginnt mit Störungen des Sozialverhaltens und Veränderungen der Persönlichkeit. Typisch sind: Maßloses Essen, Aggressivität, Taktlosigkeit, Zwanghaftes Handeln, Enthemmung, Beleidigungen, Gespräche an sich reißen, unkontrolliertes Einkaufen, Zerstörungswut usw.

Ebenso kann sich das Krankheitsbild in Apathie und Teilnahmslosigkeit, Interesselosigkeit, sozialem Rückzug und Antriebsmangel äußern.

Männer sind häufiger antriebsgesteigert in ihrem Verhalten. Später kommen Sprachstörungen oder fehlendes Mitteilungsbedürfnis hinzu. Sprache und Erinnerungsvermögen bleiben bis ins späte Stadium erhalten. Mit weiterem Verlauf werden Aufmerksamkeit und Sprachfähigkeit gestört. Im späten Stadium sind Alzheimer Demenz und Frontotemporale Demenz nicht mehr voneinander zu unterscheiden

Es gibt keine Therapie gegen Frontotemporale Demenz

Bisher gibt es noch keine ausreichenden Erkenntnisse über eine wirksame medikamentöse Behandlung. Einzelne Symptome können mit Neuroleptika behandelt werden. Sowohl die Antriebsminderung als auch gesteigertes Ess- und Sexualverhalten kann mit Antidepressiva behandelt werden, die auf den Serotoninhaushalt einwirken (z. B. Citalopram).