Pflegemaßnahmen bei Inkontinenz

Inkontinenz kann verschiedene Ursachen haben und ist für die Betroffenen immer belastend. In dieser Übersicht lesen Sie, welche Ursachen bei Demenzpatienten am häufigsten vorkommen und welche Pflegemaßnahmen geeignet sind.

Ursachen für Inkontinenz und geeignete Pflegemaßnahmen

Inkontinenz verursacht durch Medikamenteneinnahme
– Nebenwirkungen von Antidementiva, besonders Acetylcholinesterase-Hemmer
– plötzlicher Harndrang durch entwässernde Medikamente
– Sedierende Medikamente, die Mobilität und Reaktionsvermögen verringern
Maßnahmen: Wirkungen und Nebenwirkungen genau beobachten. Mit dem Arzt besprechen, ob es Alternativen gibt.

Inkontinenz durch Harnwegsinfekte
Symptom: unkontrolliertes Wasserlassen
Maßnahmen: Urin untersuchen lassen. Auch andere Infekte, Entzündungen oder Fieber können zu Inkontinenz führen. Erhöhte Flüssigkeitszufuhr planen.

Inkontinenz durch Diabetes
Ein erhöhter Blutzuckerspiegel ruft erhöhten Harndrang hervor, der oft nicht mehr kontrollierbar ist.
Maßnahmen: Wenn einer Ihrer Pflegekunden immer stärker an Inkontinenz leidet, vor allem nachts, messen Sie vorsichtshalber den Blutzuckerwert.

Inkontinenz aufgrund verringerter Mobilität
Das selbstständige Erreichen der Toilette wird dem Patienten durch körperliche Einschränkungen oder Sinneseinschränkungen erschwert.
Maßnahmen: Planen Sie regelmäßige Toilettengänge, achten Sie darauf, dass der Demenzpatient seine Brille oder sein Hörgerät, falls vorhanden, trägt.

Inkontinenz aufgrund von Orientierungsstörungen
Der Demenzpatient findet die Toilette nicht.
Maßnahmen: Kennzeichnen Sie Toiletten mit bekannten Piktogrammen.

Inkontinenz aufgrund von Apraxie
Der Demenzpatient weiß nicht mehr, wie man sich auszieht, oder vergisst es.
Maßnahmen: Machen Sie ihm das Entkleiden möglichst einfach. Finden Sie heraus, wo die Schwierigkeiten des Patienten hauptsächlich liegen, und finden Sie eine individuelle Lösung.

Inkontinenz aufgrund mangelnder Selbstwahrnehmung
Der Demenzpatient kann seine eigenen Körpersignale nicht mehr richtig deuten und in Handlung umsetzen.
Maßnahmen: Versuchen Sie herauszufinden, wie ein jeder Ihrer Pflegekunden den Wunsch äußert, auf die Toilette zu gehen (bestimmte Formulierungen, Tonfälle oder Bewegungen) – bevor die Inkontinenz entsteht. Dokumentieren Sie Ihre Beobachtungen, dann können Sie später, wenn er sich nicht mehr verständlich äußern kann, leichter erkennen, wann ein Bedürfnis zum Toilettengang besteht.