Sauer macht krank! Entsäuerung im Frühjahr

Dass Übersäuerung krank machen kann, ist mittlerweile Allgemeinwissen. Erfahren Sie wichtige Zusammenhänge über den Säure-/Basenhaushalt. Im Frühjahr bietet sich eine Entsäuerungskur unter anderem mit Heilpflanzen an. Lernen Sie verschiedene Maßnahmen verstehen und kombinieren.

Entsäuerung: über Säuren und Basen

Die meisten von uns mochten den Chemieunterricht wohl nicht so gern. Dennoch kurz eine einfache Definition: Säuren sind Stoffe, die Wasserstoff- oder H+ Ionen abgeben. Basen können diese H+ Ionen binden, also wegfangen. Passiert dies nicht, können die Säuren Zellen und Gewebe schädigen oder gar zerstören. Je mehr H+ Ionen da sind, desto niedriger (!) wird der pH-Wert. Dieses Maß für die Wasserstoffionenkonzentration zeigt bei einem Wert von sieben neutrale Verhältnisse. Niedrigere Werte bedeuten Säure, höhere Lauge.

Wie der Säure/Basenhaushalt funktioniert

In unserem Stoffwechsel entsteht stets ein kleiner Säureüberschuss, den der Körper neutralisieren, bzw. ausscheiden muss. Je weniger Säuren wir nun zusätzlich mit der Nahrung aufnehmen, desto mehr erleichtern wir diese Arbeit. Das Blut ist dabei das Referenzsystem und immer leicht basisch mit einem pH-Wert von 7,19.

Jetzt ist es mit der sofortigen Ausscheidung nicht immer ganz leicht, daher speichert der Organismus Säuren in Zwischenlagern, z. B. im Bindegewebe oder in Puffersystemen. Um diese Säuren wieder zu lösen und die Zwischenlager zu leeren, braucht der Körper eine Menge Basen mit deren Hilfe er Säuren binden und zu den Ausscheidungsorganen transportieren kann. Hier hilft er sich mit einem genialen Trick:

In den Zellen der Magenschleimhaut wird Kochsalz gespalten. Dabei entsteht zum einen Salzsäure, die in den Magen abgegeben wird und für unsere Verdauung elementar ist. Uns interessiert aber hier die andere Richtung. Es entsteht nämlich auch Natriumbikarbonat, eine auch als Bullrichsalz oder Natron bekannte Base, die ins Blut abgegeben wird und so zu einer Basenflut im ganzen Organismus führt.

Damit wird der Körper schließlich entsäuert, die Säuren zu den Ausscheidungsorganen transportiert, in denen die Basen recycelt werden, um schließlich über den Bauchspeichel in den Dünndarm zu gelangen und dort den salzsauren Speisebrei aus dem Magen zu neutralisieren. Einfach toll organisiert, oder?

Entsäuerung praktisch

Wenn Sie trotz meiner Ausflüge in Chemie und Körperphysiologie bis hierher mitgehalten haben, dann können Sie sich eigentlich die Lösung schon fast selbst denken. Es gibt drei wesentliche Maßnahmen, um uns zu entsäuern:

  1. Weniger Säuren aufnehmen bedeutet Zucker, Weißmehl sowie Alkohol und Kaffee auf ein Mindestmaß zu beschränken. Basisches wie Mineralien und Gemüse sollte ganz oben auf dem Speiseplan stehen.
  2. Der Magen muss angeregt werden. Dies gelingt mit pflanzlichen Bitterstoffen. Schon Oliven und Bittersalate in der Ernährung sind gut. Heilpflanzen und Gewürzkräuter bringen zusätzlich Bitterstoffe mit. Wermut und Enzian mögen etwas für Fortgeschrittene sein aber Thymian ist ja auch schon ganz gut.
  3. Die Ausscheidungsorgane sollten unterstützt werden, vor allem Leber und Nieren. Hier haben Heilpflanzen ihren großen Auftritt. Für die Leber/Gallentätigkeit blüht uns im Frühjahr der Löwenzahn. Für die Nierenanregung nehmen wir Brennnesseln, Giersch, Quecke und Birke.

Weitere Informationen über die einzelnen Pflanzen in den folgenden Artikeln zum Thema Frühlingskur:

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