Säuglinge auch ohne Kuhmilch gesund ernähren

Stillen ist in aller Munde. Manchmal geht es jedoch nicht und Schuldgefühle helfen nicht weiter, wenn man das Beste für sein Kind will. Welche Alternativen zur Kuhmilch es für Säuglinge gibt, erfahren Sie hier. Was ist eigentlich hypoallergene Nahrung?

Säuglingen gibt man am besten die Brust, d.h. Muttermilch. Diese Erkenntnis hat sich auch an den meisten Kliniken durchgesetzt. Es gibt mittlerweile ein breites Netz von Unterstützung für gewordene Mütter wie Hebammen und Stillberaterinnen. Es bleibt zu hoffen, dass hier nicht neuer Druck aufgebaut wird. Der „Stillzwang“ kann dieses eigentlich natürliche Geschehen zu einem unerfreulichen Stress machen. Leider gibt es genug Situationen in denen Stillen eben nicht möglich ist.

Ein Teil meiner Beratungstätigkeit in der Praxis ist es dann, den Müttern das schlechte Gewissen zu nehmen. Um es kurz zu machen, Stillen ist toll und theoretisch das Beste. Wenn es aber nicht geht, dann ist eben etwas anderes Pragmatisches und Machbares das in Ihrem individuellen Fall Beste für Ihr Kind. Ich denke niemand zweifelt ernsthaft daran, dass Mütter Ihr Bestes geben – außer leider sehr oft sie selbst (und vielleicht manche Schwiegermutter). Damit ist aber niemanden gedient, am allerwenigsten Ihrem Kind.

Was tun, wenn nicht gestillt werden kann?

Aufgrund der Unreife des kindlichen Darms gilt es, vor allem das erste Jahr gut zu überbrücken. Umso wichtiger ist dies, wenn es in Ihrer Familie Allergiker gibt. Haben zum Beispiel beide Eltern Neurodermitis, sollte schon in der Schwangerschaft auf Kuhmilch verzichtet werden.

Eine Alternative zu der kuhmilchbasierten Säuglingsnahrung sind Produkte auf Basis von Ziegenmilch, die meines Wissens zumindest ab dem 4. Lebensmonat zugelassen sind. Es ist aber denkbar und zu erwarten, dass es bald auch für die ersten Monaten möglich wird, auf Ziegenmilch zurückzugreifen. Wenn man eine Ziege hat, ist man natürlich gut versorg

Es gibt in der Literatur auch immer wieder Berichte über gute Erfahrungen mit Stutenmilch, nur wer kann die schon besorgen?

Hypoallergene Produkte für den Säugling

Dann gibt es noch die auf Kuhmilch basierende HA-Nahrung. Diese hypoallergenen (HA) Produkte enthalten die Eiweiße bereits geknackt (hydrolysiert), also quasi vorverdaut und sind somit potentiell weniger allergen. Sie sind allerdings recht bitter, werden aber von Säuglingen in der Regel gut angenommen.

Eine rein vegetarische Alternative besonders bei sehr kleinen Säuglingen erscheint problematisch und sollte mit Ihrem Kinderarzt abgesprochen sein und zeitnah überwacht werden, um Mängel zu vermeiden. Am ehesten scheint hier Mandelmilch als zu ergänzende Basis denkbar. Soja erscheint als Hülsenfrucht eher problematisch da schwer verdaulich.

Ich möchte an dieser Stelle auch die Möglichkeit der Muttermilchspende erwähnen, die in der DDR noch üblich war und sicher die ernährungsphysiologisch beste Alternative darstellt. Vielleicht haben Sie ja eine Bekannte, die auch gerade Mutter geworden ist?!

Weitere Artikel zum Thema „Verdauung“ finden Sie hier:

Bildnachweis: pololia / stock.adobe.com