Psychosomatik: Das gestörte Blutbild

Was zeigt ein gestörtes Blutbild aus psychosomatischer Sicht? Das Blut steht für die Lebenskraft und für die Lebensfreude. Kann die Lebenskraft frei fließen und empfindet man genug Lebensfreude, sind aus Sicht der Psychosomatik auch die Blutwerte in Ordnung.

Gestörte Blutwerte aus psychosomatischer Sicht
Entsprechend deutet ein Mangel an einem bestimmten zellulären Bestandteil im Blut auf eine mangelnde Aktivierung in dem Bereich hin, während ein zu hoher Anteil eines Bestandteils auf eine zu starke Aktivierung in dem Bereich hinweist.

Vermehrte Anzahl an roten Blutkörperchen aus psychosomatischer Sicht
Polyglobulie: Zu viele Erythrozyten im Blut – deuten auf einen Stau in der Vitalität hin. Die grundsätzliche Aktivierung ist zu stark. Zu viele Kräfte sind im Einsatz um das, was im Leben zu meistern ist, anzugehen.

Verminderte Anzahl an Erythrozyten aus psychosomatischer Sicht
Bei einer Anämie (zu wenig rote Blutkörperchen im Blut) ist die Aktivierung zu niedrig. Das Leben erscheint blass und farblos. Herausforderungen geht man schon lange aus dem Weg. Die Symptome wie Schwindel, Schwäche und schnelle Ermüdbarkeit stellen sich aus psychosomatischer Sicht genau deswegen ein, weil man sich vom Leben nicht mehr mitreißen lässt.

Die mangelnde Intensität, das flache Dahinplätschern des Lebens ist nicht notgedrungene Folge der Beschwerden. Es ist aus psychosomatischer Sicht genau andersherum. Zuerst ist da das Ausweichen vor dem würzigen, herzhaften Leben und dann kommen die Symptome der Anämie.

Erhöhung der Anzahl der Leukozyten aus psychosomatischer Sicht
Ist die Anzahl der Leukozyten drastisch erhöht, spricht man von einer Leukozytose. Diese tritt auf, wenn man über die Maßen verteidigen möchte, zumeist gegen eingebildete Angriffe. Die Abwehr ist in vollkommenen Alarmzustand obwohl man im realen Leben kaum etwas zu befürchten hat.

Verminderung der Anzahl der weißen Blutkörperchen aus psychosomatischer Sicht
Ein Mangel an Leukozyten führt zu einer Abwehrschwäche. Der Körper kann eindringende Erreger nicht mehr ausreichend abwehren. Die Abwehr ist zu schwach um mit eingedrungenen Erregern fertig zu werden. Auf der geistigen Ebene findet nach Rüdiger Dahlke ("Krankheit als Symbol") oft das Gegenteil statt. Auf äußere Eindrücke hin, die das Bewusstsein erweitern könnten, wird mit Abwehr und übertrieben starkem "Nein" reagiert. Stattdessen wird der Körper von "Erregern" angegriffen.

Blutdruck-Regulationsstörungen  aus psychosomatischer Sicht
Laut Rüdiger Dahlke stehen Menschen die unter Bluthochdruck leiden unter einem enormen psychischen Druck. Sie erleben ständig Konflikte, ohne sie lösen zu können. Eine innere Haltung von innerer Feindseligkeit sorgt für eine ständige innere Anspannung. Da sie gleichzeitig unter einer Aggressionshemmung leiden, sind sie nicht in der Lage, Konflikte konstruktiv zu lösen.

Sie flüchten sich in hektische Betriebsamkeit, um den seelischen Nöten, unter denen sie leiden, scheinbar zu entkommen. Doch das gelingt natürlich nicht. Der Druck und die Anspannung nehmen zu. Die eigene Verteidigungsbereitschaft kann so weit gehen, dass sie sich verteidigen, obwohl sie gar nicht angegriffen worden sind. Menschen, die unter Bluthochdruck leiden sind in einem permanenten Lebenskampf.

Gleichzeitig fühlen sie sich häufig unersetzlich und wollen alles, was um sie herum passiert, kontrollieren. Das Vertrauen in den Fluss des Lebens wurde früh gestört oder ist im Laufe des Lebens verloren gegangen. Um den Bluthochdruck zu lindern, muss es nach Dahlke neu erworben werden.

Zu niedriger Blutdruck aus psychosomatischer Sicht
Laut Dahlke meiden Menschen mit zu niedrigem Blutdruck das Leben insgesamt. Sie ziehen sich aus konflikthaften Begebenheiten schnell zurück, weichen ohne für ihre Sache zu kämpfen. So kommt es zu einem verflachten Leben ohne viel eigenes Engagement.

Anstelle von intensiver Begeisterung und Tatendrang erleben Menschen mit niedrigem Blutdruck nur eine leichte Aktivierung, wenn ihnen etwas gefällt oder Spaß macht. Sie haben nicht das Gefühl, ihren Platz im Leben gefunden zu haben und wissen nicht gut, was sie eigentlich erreichen wollen.

Fazit
Jeder Bereich im Körper hat seine psychische Entsprechung. Beschwerden im Bereich des Blutes weisen auf  Probleme mit der Lebenskraft hin. Während eine Erhöhung der Anzahl der (weißen oder roten) Blutkörperchen auf eine überschießende Reaktion hinweist, ist ein Mangel an (weißen oder roten) Blutkörperchen mit einer zu geringen Reaktionsbereitschaft auf das Leben gekoppelt.

Buchtipp: Wenn Sie sich für die Organbezüge und ihre psychosomatische Bedeutung interessieren, möchte ich Ihnen folgendes Buch empfehlen:

Rüdiger Dahlke: Krankheit als Symbol   (Gebundene Ausgabe; Bertelsmann Verlag)