Kalmus zur Entgiftung – wie kann es Ihnen helfen?

Das aromatische Bittermittel ist schon sehr lange als Arznei- und Gewürzpflanze in Indien und China bekannt. Man sagt ihm dort auch potenzfördernde Eigenschaften nach. Neben der klassischen Verwendung der Bittermittel zur Appetitanregung und Regulierung von Magen-Darm- und Gallenbeschwerden kann Kalmus aber auch unterstützend zur Raucherentwöhnung und Entgiftung eingesetzt werden.

Kalmus (Acorus calamus) ist eine schilfähnliche Pflanze, die in sumpfigen feuchtem Boden wächst. Ursprünglich kommt der Kalmus aus Indien und Südchina. Er wurde in Europa in Gärten angepflanzt und ist von dort ausgewildert. Man findet ihn vereinzelt an Bächen, Gräben, sumpfigen Wiesen und Teichen.

Kalmus riecht schwach aromatisch und schmeckt bitter. Aus dem waagerecht liegenden Wurzelstock wachsen zahlreiche schwertförmige Blätter hervor. Diese werden bis zu einem Meter groß. Der Blütenstengel sieht diesen Blättern sehr ähnlich, aber an seiner Seite bildet sich im Frühsommer ein kleiner kegelförmiger grünlich bis bräunlich gelber Kolben. Der Kalmus vermehrt sich allerdings nicht über die Blüten, die keine Reifung erlangen, sondern durch den Wurzelstock. Der 1 bis 3 cm dicke Wurzelstock ist mit dem Boden durch zahlreiche Faserwurzeln verankert, über die die Pflanze ihre Nährstoffe aufnimmt.

Kalmus als Mittel zur Raucherentwöhnung

Maria Treben empfiehlt in ihrer „Gesundheit aus der Apotheke Gottes“ das langsame Kauen der getrockneten Wurzel als effektive Hilfe bei der Raucherentwöhnung. Da Kalmus recht bitter schmeckt, dürfte die freiwillige Mitwirkung der Raucher bei dieser Art von Behandlung zu wünschen übrig lassen. Eine andere Möglichkeit ist das Einreiben der Ellenbogenbeuge mit Kalmusöl.

Zur innerlichen Anwendung wird der von den Faserwurzeln und geschälte Wurzelstock des Kalmus verwendet. In der ayurvedischen Medizin kommt Kalmus als „Verjüngungsmittel“ zum Einsatz. Er wird dort bei Verdauungsproblemen und zur Regeneration des Hirns und des Nervensystems verwendet.

In der westlichen Medizin hat man sich vor allem auf seine Wirkung bei jeder Art von Verdauungsproblemen konzentriert. Kalmus ist aber auch ein effektives Mittel gegen Gicht. Seine wohltuende Wirkung bei Völlegefühl und schlechter Verdauung lassen es auch als gutes Mittel erscheinen, um bei Migräne mit eingesetzt zu werden.

Ein Bad aus Kalmus wirkt gegen Erschöpfung und bei kalten Gliedmaßen

Dazu werden 100 g zerkleinerte Kalmuswurzel in 1 l Wasser 10 Minuten eingeweicht und anschließend 10 Minuten gekocht. Nach dem Abseihen kann die Flüssigkeit einem Vollbad zugegeben werden. Maria Treben empfiehlt als Badezusatz kalt angesetzte Kalmuswurzel. Dazu werden über Nacht 200 g Kalmuswurzel in 5 Liter kaltem Wasser angesetzt. Am nächsten Tag zum Kochen gebracht und nach 15 Minuten ziehen dem Badewasser zugefügt.

Kalmus verspricht auch Linderung bei zu viel und zu wenig Magensäure

Sowohl Maria Treben als auch der Apotheker Pahlow empfehlen eine Kur mit Kalmus-Tee, wenn ein Magensäuremangel oder eine Magensäureüberschuss vorliegt. Der Tee sollte über einen längeren Zeitraum vor jeder größeren Mahlzeit getrunken werden. Jedoch wenigstens zweimal täglich eine Tasse. Dann wird sich der Säuregehalt im Magen langsam aber sicher regulieren.  Besonders effektiv soll die Kur sein, wenn man unterstützend Kalmus-Bäder macht.

Teeaufguss: 2 Teelöffel (ca. 3 g entspricht) zerkleinerte Kalmuswurzel wird mit 1/4 Liter heißen Wasser überbrüht und 15 Minuten stehen gelassen. Nach dem Abseihen sollte der Tee lauwarm getrunken werden. Auf Zucker und Honig sollte verzichten werden.

Alternativ lässt sich der Tee auch als Kaltaufguss herstellen: Dann wird 1 Teelöffel zerkleinerte Kalmuswurzel mit ¼ Liter kaltem Wasser über Nacht angesetzt. Am Morgen wird der Kaltauszug leicht angewärmt, abgeseiht und kann dann getrunken werden.

Magenbitter aus Kalmus

Aus Kalmus lässt sich auch ein Magenbitter herstellen, der nicht nur innerlich angewendet werden kann, sondern bei rheumatischen Beschwerden auch als Einreibung Linderung verspricht.

Zubereitung: Je 30 g Kalmuswurzel und zerstoßene Wachholderbeeren werden mit 1 l 40-prozentigem Kornbranntwein aufgefüllt. Der Ansatz wird 10 Tage stehen gelassen und dann abgefiltert.

In Apotheken kann man neben der zerkleinerten und getrockneten Kalmuswurzel auch Pulver kaufen. Von dem Kalmuspulver wird 3mal täglich 1 Messerspitze vor dem Essen eingenommen hilft, gegen Magenverstimmung und Blähungen.

Kalmuswurzel und Präparate aus Kalmus sowie das Kalmusöl sollten  nur über den seriösen Fachhandel bezogen werden. Es gibt unterschiedliche Kalmusarten. Manche dieser Arten haben einen hohen Anteil an  Inhaltsstoffen, die im  Verdacht stehen, bei Überdosierung und längerer Anwendung krebserregend zu wirken.

Deshalb sollte strickt darauf geachtet werden, diese Heilpflanze nur aus zuverlässiger Bezugsquelle zu kaufen. Da Kalmus in sumpfigen Gebieten wächst, ist außerdem bei Wildsammlung nicht garantiert, dass keine schädlichen Rückstände im Wasser sind. 

Quellen: Maria Treben: Gesundheit aus der Apotheke Gottes, Pahlow: Das große Buch der Heilpflanzen, Andrew Chevalier: Die BLV Enzyklopädie der Heilpflanzen

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