Jin Shin Jyutsu: Heilen durch sanfte Berührungen

Eigentlich kennt sie jeder und setzt sie auch häufig unbewusst ein: die wohltuende Kraft der Hände. Wenn eine Stelle am Körper schmerzt, legen wir automatisch die Hand darauf. Sobald ein Baby schreit, streicheln wir es zur Beruhigung. Bei Verspannungen massieren wir den verhärteten Muskel, bis er weicher wird. Ähnlich funktioniert auch das Jin Shin Jyutsu, das Heilströmen.

Durch die Berührung bestimmter Punkte am Körper oder an den Fingern können sich Blockaden lösen, die sich in Beschwerden wie Kopfschmerzen, Verstopfung oder Schwindel äußern. Begründer dieser Methode war der japanische Seidenraupenzüchter Jiro Murai, der durch seinen unsteten Lebenswandel schwer erkrankte und sich schließlich selbst heilte, indem er die überlieferten Geschichten von der Heilkraft der Hände studierte und mit seinen eigenen Erfahrungen verband.

Jin Shin Jyutsu geht um die Welt

Mitte der sechziger Jahre entwickelte die Amerikanerin Mary Burmeister, die japanischer Abstammung ist und bei Jiro Murai gelernt hatte, die Heilkunst des Strömens Schritt für Schritt weiter und bildete neue Therapeuten aus, daher ist sie der Inbegriff der Jin Shin Jyutsu-Philosophie. Die Basis für den Erfolg dieser alternativen Heilmethode ist die Vorstellung, dass die Lebensenergie des Menschen gleichmäßig fließen muss.

Bereits kleinste Unstimmigkeiten wie einseitige Ernährung, zu wenig Schlaf, Wettereinflüsse, Stress oder Medikamente können den gesamten Organismus aus der Balance bringen und die Energiepunkte blockieren. Auch anhaltende Ängste, Sorgen, Wut und Trauer können die Lebensenergie bremsen. Wer die ersten Alarmzeichen des Körpers und der Seele jedoch ernst nimmt und versucht, sein Gleichgewicht auf natürliche Art wieder herzustellen, kann die Entstehung von Krankheiten rechtzeitig vermeiden.

Jin Shin Jyutsu: natürliche Gesundheitsvorsorge durch Heilströmen

Heilströmen kann jeder an sich selbst oder an anderen durchführen, ohne mit unangenehmen Nebenwirkungen rechnen zu müssen und ohne spezielle Werkzeuge zu verwenden: Man braucht lediglich seine Hände und ein bisschen Zeit. Sogar unterwegs kann man zum Beispiel Wartezeiten, den Fernsehabend oder eine Fahrt mit der Straßenbahn dazu benutzen, um täglich alle Körperfunktionen zu aktivieren.

Jin Shin Jyutsu für jeden Tag

Da man über die Hände alle Energiepunkte des Körpers erreicht, sollte man nacheinander alle Finger strömen: Umschließen Sie sanft einen Finger mit den Fingern der anderen Hand und halten ihn locker für etwa drei Minuten. Verfahren Sie so mit allen Fingern als eine Art tägliche Gesundheitsvorsorge. Wenn Sie akute Beschwerden haben, strömen sie mehrmals täglich mindestens 15 Minuten bis zu einer Stunde, wobei dies nicht an einem Stück geschehen muss. Das Heilströmen können Sie auch zusätzlich zu anderen Therapien anwenden, ohne dass es unerwünschte Wechselwirkungen gibt.

Heilströmen der Energiepunkte auf dem Körper

Ebenso leicht anwendbar ist das Strömen der Energiepunkte auf dem Körper, denn man braucht sich nicht für die Behandlung auszuziehen. Die Energie der Finger geht sowohl durch Stoff als auch dicke Verbände und sogar Gips! Auf dem Körper sind 26 Energiepunkte verteilt, die paarweise auf der linken und rechten Körperhälfte liegen und bestimmten Organen, Körperregionen und Emotionen zugeordnet werden können.

Durch die Berührung dieser Punkte können akute und chronische Beschwerden gezielter und intensiver behandelt werden, als durch das Strömen der Finger. Die Energiepunkte liegen auf der Körpervorderseite, im Gesicht, auf der Körperrückseite und im Nacken. Um diese Punkte korrekt zu strömen, lohnt es sich einen Ratgeber zu kaufen, der sie deutlich abbildet und beschreibt. Er sollte ebenfalls verständlich erklären, wie man die häufigsten Beschwerden und Notfälle mithilfe des Heilströmens behandeln kann.

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