Heilpraktiker: Vorurteile und Informationen

Heilpraktiker: Zu teuer, schlecht ausgebildet, esoterische Spinner. Immer wieder begegnen mir Vorteile über meinen Beruf. Der Artikel informiert und klärt auf.

Ich bin Heilpraktiker – typische Reaktionen
Ob bei einer Geburtstagsparty, der Essenseinladung bei Freunden oder in anderen Zusammenhängen: Irgendwann kommt sie immer, die Frage "Und was machst Du beruflich?“

Je nach Tagesform sehe ich es sportlich, freue mich über die Gelegenheit über meine geliebte Arbeit zu sprechen oder bleibe lieber inkognito und bin einfach mal nur Gärtner.

Die Reaktionen auf meine ehrliche Antwort: "Ich bin Heilpraktiker und betreibe eine Praxis" sind oft die gleichen. Am häufigsten ist wohl die Variante schlechtes Gewissen: "Ach, ich rauche nur auf Partys", "Normalerweise esse ich kein Fleisch" sind dann häufige Sätze.

Andere Gesprächspartner nutzen die Gelegenheit über sich zu reden oder Informationen einzuholen: "Mir tut es da weh, was könnte das sein", "Was kann man denn bei Kopfschmerzen machen?", "Wie findest Du denn Kombucha?" usw.

Ich denke diese Reaktionen sind auch den ärztlichen Kollegen zur Genüge bekannt, sie sind menschlich und sehr verständlich. Man möge mir aber bitte verzeihen (und vielen anderen Menschen in Heilberufen geht es wohl ähnlich), dass ich nicht immer im Dienst bin. Im Folgenden möchte ich nun aber ein paar übliche und ärgerliche Vorurteile kritisch beleuchten.

Heilpraktiker? Da können Sie Ihr Geld gleich zu Fenster rauswerfen
Die Meinung der ärztlichen Kollegen von Heilpraktikern ist leider oft eine schlechte. Aber trösten Sie sich, es ist umgekehrt nicht anders. Lagerdenken und ideologische Scheuklappen sind leider weit verbreitet. Woran es liegt?

Einmal überlegt: Natürlich sieht die jeweilige Seite in der Regel nur den Mist, den die andere gebaut hat. Die Erfolge, das heißt die zufriedenen Patienten eines Heilpraktikers kriegt der Schulmediziner ja gar nicht mehr zu Gesicht, warum auch? Und wenn Sie mit Ihrem Arzt zufrieden sind, warum sollten Sie einen Heilpraktiker aufsuchen? Hier wäre größere Offenheit und Zusammenarbeit zum Wohle der Patienten wünschenswert.

Im Übrigen sind Heilpraktiker in der Regel für die von ihnen gebotene Leistung nicht teuer (siehe den Finanzierungsartikel dieser Serie).

Heilpraktiker sind schlecht ausgebildet
Stimmt und stimmt nicht. Hier sollte differenziert werden, anstatt einen ganzen Berufsstand zu diffamieren. Insbesondere seit die Naturheilkunde wieder boomt und viele Geldmacher und esoterische Heilige anzieht, gerät das alte Handwerk der Naturheilkunde in Vergessenheit und der Ruf des Berufstandes und die Qualität der Ausbildung leidet.

Ein Heilpraktiker, der sich gründlich ausgebildet hat und das heißt vor allem praktisch, weiß auch, was er tut und wird sein Wissen und Können zum Wohle seiner Patienten einsetzen. An dieser Stelle sei es auch einmal erlaubt, die Praxisrelevanz großer Teile des heutigen Medizinstudiums höflich zu hinterfragen.

Heilpraktiker und Homöopathen sind dasselbe
Falsch. Ein Heilpraktiker hat die staatliche Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde. Er kann und darf jede ihm angemessen erscheinende Therapie anwenden, die er beherrscht. Das können manuelle Therapien wie Chiropraktik oder Massagen, Pflanzenheilkunde, Akupunktur oder eben auch Homöopathie sein.

Natürlich auch alles andere – was auch immer das sein mag.

Heilpraktiker sind…
lustfeindliche Gesundheitsapostel in selbstgestrickten Pullis, die bei Vollmond Kuhhörner vergraben und auf Besen zur Arbeit reiten, Leute um Geld betrügen, von lebenswichtigen Therapien abhalten und so weiter.

Kein weiterer Kommentar.

Heilpraktiker: Eine persönliche Meinung zum Berufsbild
Ich denke Heilpraktiker sind und sollten vor allem Pragmatiker sein. Außerdem Wegweiser für den Patienten, also Allgemeinmediziner im besten Sinn, mit breiter Ausbildung und der Fähigkeit, wissenschaftliche und medizinische Informationen zu sichten, zu verstehen und dem Patienten zu übersetzen, Also Wegweiser und Übersetzer in einem.

Es gibt sehr viele Kolleginnen und Kollegen, die diesen Kriterien gerecht werden und täglich eine unglaublich wirkungsvolle, kreative und mutige Arbeit leisten. Ihr Beitrag zu einer individuellen und menschlichen Medizin verdient Respekt anstatt Vorurteile.