Das Blut: Das Blutbild muss stimmen

Viele Krankheiten lassen sich erst mit einem Blutbild nachweisen. Am Blutbild erkennen Mediziner, ob eine Entzündung im Körper ist, ob eine Gerinnungsstörung vorliegt oder ob Hinweise auf eine innere Blutung oder eine Anämie vorliegen. Bei einem Blutbild wird die Anzahl der roten Blutkörperchen, der weißen Blutkörperchen und der Blutplättchen ausgezählt.

Wie sollte das Blutbild aussehen? Welche Werte sind normal und was bedeuten Abweichungen von den Normwerten?

Blutbild: Zusammensetzung des Blutes

Unser Blut enthält Blutplasma und zelluläre Bestandteile, wie die roten Blutkörperchen (Erythrozyten), die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und die Blutplättchen (Thrombozyten). Das Blutplasma enthält verschiedene Elektrolyte, die Gerinnungsfaktoren und die Plasmaproteine.

Blutbild: Der Hämatokrit des Blutes

Beim Blutbild wird auch der Hämatokrit-Wert des Blutes erfasst. Er beschreibt den Anteil der zellulären Bestandteile im Blut und solle bei Männern zwischen 43% und 50% betragen. Bei Frauen liegt der Hämatokrit normalerweise zwischen 37% und 45%.

Erhöhter Hämatokrit-Wert im Blutbild

Weist das Blutbild einen erhöhten Anteil zellulärer (fester) Bestandteile auf, ist dies fast immer ein Hinweis auf eine erhöhte Anzahl von Erythrozyten (roten Blutkörperchen), denn die roten Blutkörperchen machen gut 96% der zellulären Bestandteile im Blut aus. Die roten Blutkörperchen bestehen fast ausschließlich aus Hämoglobin, dem eisenhaltigen Blutfarbstoff. Dieser kann Sauerstoff binden und die roten Blutkörperchen sorgen so für den Sauerstoff-Transport im Blut.

Blutbild: Rote Blutkörperchen – erhöhte und verminderte Anzahl

Die Anzahl der roten Blutkörperchen kann erhöht oder vermindert sein. Eine Erhöhung der roten Blutkörperchen nennt man Polyglobulie. Sie kann die Folge von einem Aufenthalt in großer Höhe sein oder auf einen starken Flüssigkeitsverlust hindeuten. Eine erhöhte Anzahl von roten Blutkörperchen im Blut kann auch ein Hinweis auf eine Medikamenteneinnahme oder auf Blutdoping bei Spitzensportlern sein.

Verminderter Hämatokrit-Wert im Blutbild

Eine zu geringe Anzahl an roten Blutkörperchen kann auf eine gestörte Produktion von roten Blutkörpechen (Erythrozyten) hinweisen. Sie tritt aber auch auf, wenn man beispielsweise bei einem Unfall eine Menge Blut verloren hat, und dieser Blutverlust durch reine Flüssigkeit ausgeglichen worden ist.

Ein verminderter Hämatokrit-Wert kann zu Sauerstoffmangel im Gehirn oder am Myokard (Herzmuskel) führen und die für Anämien typischen Beschwerden auslösten wie Kopfschmerzen, Schwindel, Ohrgeräusche, Ohnmacht, Schlaflosigkeit, Konzentrationsstörungen und Sehstörungen.

Die weißen Blutkörperchen im Blutbild

Die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) machen nur einen geringen Anteil der zellulären Anteile des Blutes aus. Dennoch sind sowohl eine Erhöhung als auch eine Verringerung der Anzahl von Leukozyten aussagekräftige Parameter im Blutbild. Die weißen Blutkörperchen gehören zur körpereigenen Abwehr.

Es gibt Leukozyten, die zur unspezifischen Abwehr gehören wie die Granolozyten und die Makrophagen. Andere Leukozyten (wie diejenigen aus der B-Zell-Gruppe und der T-Zell-Gruppe gehören der spezifischen körpereigenen Abwehr an. Sie haben eine Art Gedächtnis für eingedrungene Erreger und können diese gezielt bekämpfen.

Erhöhung der Leukozyten (weißen Blutkörperchen) im Blutbild

Sind die Leukozyten im Blutbild deutlich erhöht, spricht man von einer Leukozytose. Diese kann einen Hinweis auf eine akute Entzündung im Körper (wie beispielsweise eine Blinddarmentzündung), aber auch auf eine Erkrankung des Blutes wie Leukämie sein.

Verringerung der Leukozyten (weißen Blutkörperchen) im Blutbild

Eine Verringerung der Leukozyten im Blutbild wird Leukopenie genannt. Sie kann beispielsweise auftreten, wenn eine infektiöse Erkrankung wie Typhus oder dergleichen vorliegt oder nachdem eine Chemotherapie stattgefunden hat. Eine Verringerung der Leukozyten geht mit einer verminderten Abwehrfähigkeit des Körpers einher, so dass jemand, der zu wenig weiße Blutkörperchen im Blut hat, schneller erkrankt, als andere Menschen.

Das Differentialblutbild

Nur ein großes Blutbild, das sogenannte Differentialblutbild, gibt genauen Aufschluss darüber, welche Leukozyten erhöht beziehungsweise vermindert sind. Da es sehr viele verschiedene Arten von Leukozyten gibt, wird das große Blutbild in jedem Fall gemacht, wenn im kleinen Blutbild eine Auffälligkeit hinsichtlich der Leukozyten-Anzahl festgestellt worden ist.

Fazit:

Wenn etwas in unserem Blutbild nicht stimmt, weist dies auf einen tieferen körperlichen Prozess hin. Im kleinen Blutbild können die grundsätzlichen Parameter wie Erythrozyten-Anzahl, Anzahl der Leukozyten und Anzahl der Blutplättchen erfasst werden. Übrigens können Sie ab dem 35. Lebensjahr alle 2 Jahre Ihre Blutwerte im Rahmen der Gesundheitsvorsorge überprüfen lassen.

Genauer und umfassender ist das große Blutbild (Differentialblutbild). Es erfasst neben der Anzahl und Form der einzelnen Blutkörperchen auch die unterschiedlichen Arten der weißen Blutkörperchen. Der prozentuale Anteil von festen Bestandteilen des Blutes wird im Hämatokrit-Wert ausgedrückt. Auch ein zu hoher oder ein zu niedriger Hämatokrit-Wert kann ein tieferes körperliches Geschehen ausdrücken, das dann im Anschluss genau untersucht werden muss.

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