Tinnitus – Tricksen Sie das Dauergeräusch aus

Laut Angaben der Deutschen Tinnitus-Liga leiden fast drei Millionen Deutsche an Tinnitus, also störenden Ohrgeräuschen oder Geräuschen im Kopfinneren. 18,77 Millionen Menschen in Deutschland hatten mindestens einmal ein Ohrgeräusch. 1,5 Millionen Menschen werden durch den Tinnitus mittelschwer bis unerträglich belästigt und gelten als behandlungsbedürftig. Bei 52 Prozent der Patienten mit chronischem Tinnitus ist die Hörleistung gemindert.

Tinnitus – Tricksen Sie das Dauergeräusch aus

Ein Tinnitus zeichnet sich dadurch aus, dass die Betroffenen rein subjektiv Geräusche wahrnehmen, die nicht von externen Quellen erzeugt werden.

Diese Geräusche werden oft als Klingeln, Summen, Heulen, Pfeifen oder Zischen beschrieben. Die Betroffenen können sie in einem oder in beiden Ohren hören oder mitten im Kopf. Tinnitus kann viele verschiedene medizinische Ursachen haben.

Die Geräusche können lediglich störend sein oder aber so laut, dass Sie sich nicht mehr konzentrieren können oder nicht mehr richtig hören können. Die meisten betroffenen Menschen machen jedoch die Erfahrung, dass durch die Behandlung der zugrunde liegenden Ursachen oder durch den richtigen Umgang mit Tinnitus die Symptome mit der Zeit besser werden.

Die menschliche Soundfabrik

In Ihrem Innenohr halten Tausende von Hörzellen ein elektrisches Signal aufrecht. Mikroskopisch kleine Sinneshaare bilden einen Haarsaum auf der Oberfläche jeder Hörzelle. Wenn sie intakt sind, werden diese Haare von den Schallwellen, die das Ohr wahrnimmt, bewegt.

Wie stark die Bewegung ist, hängt vom Druck der Schallwellen ab. Durch die Bewegung der Härchen wird ein elektrisches Signal ausgelöst, das von den Hörzellen auf die Nervenfasern, die jede Zelle umgeben, übertragen wird. Ihr Gehirn interpretiert diese Signale als Geräusch. Die Hörzellen im Innenohr werden häufig durch Lärm geschädigt. 90% der Menschen mit einem Tinnitus leiden an einer Form des geräusch-indutierten oder altersbedingten Hörverlustes.

Ein Tinnitus kann aber auch durch die Einnahme bestimmter Medikamente verursacht werden. Dazu zählen neben Acetylsalicylsäure über 200 weitere verschreibungspflichtige Arzneimittel.

Leben mit einem Tinnitus

Wenn Sie an einem objektiven Tinnitus leiden, kann es helfen, wenn die zugrunde liegende Gefäßerkrankung behandelt wird. Bei einem subjektiven Tinnitus gibt es keinen allgemein gültigen Weg, um die Ohrgeräusche zu beseitigen.

Vielleicht können Sie durch eine der folgenden Maßnahmen die Schwere der Geräusche mindern:

  • Vermeiden Sie Reizmittel – Nikotin kann einen Tinnitus verschlimmern. Sind Sie Raucher, sollten Sie damit aufhören. Betroffenen hilft auch, laute Geräusche, Koffein, Tonic Water (wegen des Chinins), Alkohol und Acetylsalicylsäure zu meiden.
  • Überdecken Sie das Geräusch – Vielleicht können Sie das Tinnitus-Geräusch mit einem leisen Ventilator, leiser gedämpfter Musik o.Ä. überdecken.
  • Tragen Sie eine Hörhilfe – Wenn der Tinnitus mit einem Hörverlust einhergeht, kann eine Hörhilfe die Umgebungsgeräusche verstärken, was möglicherweise dazu führt, dass Ihnen das Tinnitus-Geräusch weniger bewusst ist.

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