Schlaganfall: Wie Sie vorbeugen, erkennen und helfen

Von einem Schlaganfall spricht man, wenn sich in den Gehirnarterien ein Pfropfen gebildet hat, der die Blutversorgung behindert oder unterbricht, oder wenn ein Blutgefäß im Gehirn platzt. Dadurch besteht die akute Gefahr einer Sauerstoff- und Nährstoffunterversorgung in Teilen des Gehirns. Fast immer damit verbunden sind neurologischen Ausfallserscheinungen. Kommt ärztliche Hilfe dann nicht rechtzeitig, ist eine lebenslange Schädigung dieser Hirnbereiche und damit eine entsprechende Invalidität des Betroffenen die Folge.

Die medizinische Statistik verzeichnet jährlich rund 200.000 Schlaganfälle in Deutschland. Der Schlaganfall zählt zu den typischen Zivilisationskrankheiten und ist weitgehend durch unsere Lebensweise bedingt. Genau hier liegt deshalb auch der Schlüssel für vorbeugende Maßnahmen.

Vorbeugen

Wenn Sie die folgenden Regeln beachten, senken Sie Ihr persönliches Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, erheblich:

  • Nicht rauchen
  • Kontrollieren Sie regelmäßig Ihren Blutdruck. Bei Werten, die regelmäßig über 140/85 mmHg liegen, sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen.
  • Stress erhöht Ihren Blutdruck. Darum: Vermeiden Sie ihn bzw. lernen Sie, mit ihm umzugehen. Meditation und Entspannungsübungen helfen Ihnen dabei.
  • Lassen Sie regelmäßig Ihre Cholesterinwerte kontrollieren. Das Verhältnis zwischen „schlechtem“ (LDL-Cholesterin) und „gutem“ (HDL-Cholesterin) können Sie nicht nur über Ihre Ernährung (viel frisches Obst und Gemüse, sowie fettarme Milchprodukte), sondern auch durch regelmäßige körperliche Betätigung positiv beeinflussen.
  • Die bekannte Diskussion, ob das tägliche Glas Rotwein das Schlaganfallrisiko tatsächlich mindert, ist noch nicht ausgestanden. Gehen Sie lieber auf Nummer Sicher: Vermeiden Sie übermäßigen Alkoholkonsum.
  • Wenn Sie Diabetiker sind und/oder häufig unter Zahnfleisch- oder Nasennebenhöhlenentzündungen leiden, oder mit Bronchitis oder Harnwegsinfektionen zu tun haben: Auch dadurch ist das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, erhöht. Sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt darüber. Er kann Ihr Blut z.B. auf so genannte Entzündungsmarker (etwa das C-reaktive Protein) untersuchen lassen. Gegebenenfalls wird er Ihnen dann zur Einnahme von Aspirin raten. Der Aspirin-Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ACC) hemmt die Bildung von Blutpfropfen, kann aber auch Nebenwirkungen wie Magenentzündungen hervorrufen.

Erkennen

Ein Schlaganfall kann jeden treffen – fast immer aus heiterem Himmel. Auch ist er selten mit spezifischen Schmerzen verbunden, die eine zweifelsfreie Diagnose ermöglichen könnten. Es können vielmehr mehrere, ganz unterschiedliche Symptome auftreten, die manchmal nur ganz schwach ausgeprägt und /oder nach wenigen Minuten wieder abgeklungen sind. Dies müssen Sie wissen und beachten, um im Notfall sich und anderen schnell zu helfen.

Diese Symptome weisen auf einen Schlaganfall hin:

  • Sprache:Unverständliches Sprechen, Wortfindungsstörung, Lallen, sinnloser Wortschwall, Sprachverlust
  • Hören: Hörverlust, auch einseitig
  • Bewegungsapparat Motorik: Taubheitsgefühl, Lähmungserscheinungen (auch halbseitig), Asymmetrie des Gesichts
  • Sehen: Sehstörungen, Doppelbilder, einseitiger Sehverlust
  • Gleichgewicht: Schwindel, Fallneigung
  • Bewusstsein: Plötzliche Übelkeit, Erregtheit, Fieber, Desorientiertheit, Bewusstlosigkeit, epileptische Anfälle, starke Kopfschmerzen

Erste Hilfe

Ein Schlaganfall ist immer ein Notfall! Je früher die Behandlung einsetzt, desto besser. Rufen Sie immer einen (Not-)Arzt, auch wenn die Symptome nicht so schwer oder nach kurzer Zeit von selbst wieder verschwunden sind! Die ersten sechs Stunden sind die Wichtigsten. Ist in dieser Zeit die medizinische Erstversorgung nicht erfolgt, muss mit schwerwiegenden Dauerschäden gerechnet werden.

Und das können Sie selbst tun, bis der Notarzt eintrifft:

  • Ist der Betroffene wach: Rückenlage mit leicht erhöhtem Kopf-Schulter-Bereich (ca. 30° Neigung).
  • Ist der Betroffene bewusstlos: Stabile Seitenlage
  • Atemwege freihalten, ggf. Zahnprothese, Erbrochenes entfernen
  • Enge Kleidung (Hals, Bauch) lockern
  • Frische Luft (Fenster öffnen)
  • Wenn möglich, Puls- und Herzschlag kontrollieren
  • Für den Notarzt notieren: Zeitpunkt, an dem die ersten Symptome aufgetreten sind.

Fazit

Die beste Art, dem Schlaganfall zu begegnen, ist, ihn gar nicht erst entstehen zu lassen. Halten Sie sich daher an die oben genannten Regeln einer vorbeugenden Lebensweise. Ganz wichtig: Sollten Sie auch nur den geringsten Verdacht haben, dass Sie selbst oder ein Mitmensch einen Schlaganfall – gleich welcher Ausprägung – erlitten hat, stellen Sie unmittelbar eine (not-) ärztliche Versorgung sicher. In diesem Fall zählt jede Minute, um schwerwiegende Folgeleiden auszuschließen! Den Notarzt erreichen Sie rund um die Uhr unter Tel. 112 oder 19222.

Es gibt eine Vielzahl von Institutionen, die sich mit den Ursachen und der Behandlung des Schlaganfalls befassen. Hier eine Auswahl davon:
www.schlaganfall-hilfe.de; Info-Tel. 05241-97700
www.schlaganfall-info.de; Info-Tel. 01212-513826128
www.kompetenznetz-schlaganfall.de; 030-450560034
www.aktion-schlaganfall.de; 0931-7961110

Bildnachweis: peterschreiber.media / stock.adobe.com