Trauer schadet dem Herzen

Trauer kann dem Herzen schaden. Wer um einen geliebten Menschen trauert, hat ein schweres Herz. Das trauernde Herz ist dabei auch empfindlicher, wie eine australische Studie ergeben hat. Das schwere Herz schlägt schneller und hat ein erhöhtes Infarktrisiko.

Trauer hat Einfluss auf das Herz

Wer einen Verwandten oder einen engen Freund verliert, trauert oft Wochen oder sogar einige Monate. Dieser Verlust macht sich nicht nur in der Psyche bemerkbar, sondern schlägt auch spürbar aufs Herz. So haben australische Forscher gemessen, dass das Herz von Trauernden oft wochenlang schneller schlägt als normal. Das erhöht auch das Herzinfarkt-Risiko.

Bei 78 Personen haben die australischen Wissenschaftler den Herzschlag nach einem Todesfall im engsten Kreis untersucht. Sie maßen den Puls mit Hilfe eines 24 Stunden Herzfrequenzmessgeräts zwei Wochen und ein halbes Jahr nach dem Verlust. Dabei stellten sie fest, dass das Herz direkt nach dem Verlust rund 75 Mal in der Minute schlug. Das sind rund 5 Schläge mehr als in einer gleich großen Kontrollgruppe. Nach sechs Monaten hatte sich das Herz soweit beruhigt, dass der Puls nicht mehr erhöht war.

Nun gehen die Forscher um Studienleiter Thomas Buckley von der University of Sydney davon aus, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen dem Todesfall und einer Veränderung der Herzfunktionen gibt. Durch den beschleunigten Puls steigt auch das Herzinfarkt-Risiko. Die Australier empfehlen daher den Betroffenen, gerade in der Trauerphase mehr auf ihr Herz zu hören, entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen und bei Warnsignalen frühzeitig zum Arzt zu gehen.

Das gebrochene Herz

Schon früher haben Wissenschaftler in mehreren Untersuchungen festgestellt, dass Trauernde ein erhöhtes Herzinfarkt-Risiko haben und eher zum plötzlichen Herztod neigen. Man spricht auch vom „Broken-Heart-Syndrom“. Bislang war aber noch nicht klar, was die Ursache dafür ist.

Auch war nicht ganz klar, wie lange das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, erhöht ist. Auf diese beiden Fragen wollen die australischen Forscher eine Antwort gefunden haben, auch wenn die Gruppe mit 78 Personen im Alter zwischen 33 und 91 Jahren relativ gering ist.

Bei der Auswertung der Daten stellten die Forscher nicht nur fest, dass der Durchschnittspuls der Trauernden bei 75,1 im Vergleich zu 70,7 Schlägen um fast 5 Schläge erhöht war. Sie fanden bei den Hinterbliebenen auch doppelt so viele Phasen, in denen sich der Herzschlag auf 100 und mehr Schläge kurzzeitig erhöhte, ohne dass die Personen körperlich belastet waren. Nach einem halben Jahr waren diese Werte wieder normal.

Psyche gefährdet das Herz

Da auch die Zahl der Depressionen und Angstzustände deutlich erhöht waren, gehen die Forscher davon aus, dass die Herzprobleme durch die psychische Belastung ausgelöst werden könnten. Nun wollen die Forscher in weiteren Untersuchungen herausfinden, welche Vorsichtsmaßnahmen man gegen diesen Trauer-Infarkt ergreifen kann.

Thomas Buckley (University of Sydney Nursing School, Sydney, Australien) et al.: American Heart Association’s Scientific Sessions 2010.

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