Sport für Herzpatienten: Wie trainiert man optimal?

Sport und Bewegung gehört neben dem Einsatz von Medikamenten bei einem Herzpatienten zur Therapie dazu. Während vor einigen Jahren noch vor den Gefahren einer Überlastung gewarnt wurde, ist heute Sport aus der Therapie nicht mehr wegzudenken. Aber wie oft und wie intensiv sollte man trainieren?

Vor einigen Jahren brach bei den Herzspezialisten der kalte Schweiß aus, wenn sie daran gedacht haben, dass ihre Patienten mit einer Herzschwäche Sport treiben sollten. Heute bricht der Schweiß höchstens bei den Herzpatienten aus, weil sie Sport treiben. Denn wir wissen, dass nur Sport ein geschwächtes Herz wieder stärken kann. Allerdings stellt sich die Frage, wie oft, wie lange und vor allem mit welcher Intensität man trainieren sollte.

Jeder trainiert anders

Professor Martin Halle vom Klinikum rechts der Isar an der TU München erklärt, dass große Trainingsumfänge mit einer submaximalen Belastung die besten Wirkungen bei Menschen mit einer koronaren Herzkrankheit erzielen. Dies schreibt er in einem Beitrag für „Cardio News“ (2012; 6: 22). Das hört sich zunächst einfach an. Doch wenn man nie wirklich Sport getrieben hat, ist es unmöglich zu sagen, was eine submaximale Belastung darstellt.

Vergessen Sie Faustregeln

Hier sollte man sich nie auf Faustregeln verlassen, sagt auch Prof. Halle. Denn mit den Faustregeln kann niemand seinen individuellen Trainingsbereich finden. Wenn Sie also ein körperliches Training trotz schwachem Herzen durchführen wollen, sollten Sie Ihre Trainingsbereiche kennen.

Ergometer, Spiroergometrie und Laktattest

Dafür empfiehlt sich als erster Schritt ein Test auf dem Fahrradergometer. Mit diesem Test kann man recht einfach die persönlichen Trainingsbereiche ermitteln. Bei einer Herzschwäche ist ein Spiroergometer besser geeignet, da dieser Test genauere Ergebnisse liefern kann. Noch genauer wird es, wenn Sie einen Laktattest machen, um die aerobe Schwelle zu ermitteln. Aufgrund dieser Ergebnisse lässt sich nun die persönliche Leistungsschwelle herausfinden.

Formel zum Erfolg: 6×45

Halle empfiehlt, an sechs Tagen in der Woche rund eine dreiviertel Stunde zu trainieren. Als Trainingsbereich empfiehlt Prof. Halle den Bereich zwischen 40 und 60 Prozent der maximalen Herzfrequenzreserve oder zwischen 50 und 80 Prozent der maximalen Sauerstoffaufnahme (VO2 max). Dies wäre optimal.

Das Minimum ist dreimal die Woche für 30 Minuten bei der gleichen Trainingsintensität zu trainieren. Anfänger können es auch ruhiger angehen lassen und mit niedrigerer Intensität trainieren. Hier kann schon ein kurzer Spaziergang reichen. Die Hauptsache ist, dass man etwas tut, um das Herz zu stärken.

Neben der Leistungsdiagnostik ist es wichtig, dass Sie mit Ihrem Arzt über Ihren Sport sprechen. Der kann Ihnen noch Tipps und grünes Licht geben, ob Sie risikolos Sport treiben können. Sprechen Sie auch mit Ihrem Arzt über Ihre Trainingsfortschritte und wie oft Sie zum Training gehen. So kann er auch die entsprechende Medikation anpassen.

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