Plötzlicher Herztod: Neue Erkenntnisse

Der plötzliche Herztod fordert in jedem Jahr viele Menschenleben. Dabei herrscht häufig noch Unklarheit, wie er entsteht und wie man sich schützen kann. Die Universität Rostock hat nun eine bisher praktisch unbekannte Ursache entdeckt.

Der plötzliche Herztod kann viele Ursachen haben. Die koronare Herzkrankheit, eine Herzmuskelentzündung oder Arterienverkalkung kann zum Herztod führen. Ein Rostocker Rechtsmediziner hat nun eine neue Gefahrenquelle entdeckt, die ohne Vorwarnung zu einem Herzstillstand führen kann.

Verdickte Herzwand
Bei wenigen, bisher ungeklärten Fällen könnte eine verdickte Wand winziger Herzschlagadern den Herztod verursacht haben. Die durch Gewebe-Wucherungen dickere Wand könnte dafür sorgen, dass dahinterliegende, wichtige Herzzellen nicht mehr ausreichend versorgt werden können. Diese Ursache ist ebenso neu wie selten. In den letzten 20 Jahren könnte die verdickte Wand nur bei 8 Fällen zum plötzlichen Herztod geführt haben, sagt Fred Zack von der Medizinischen Fakultät der Universität Rostock.

Diese Fälle waren auffällig, weil bei den Betroffenen kein Anzeichen für eine der bekannten Ursachen gefunden wurde. Wie die Universität berichtet, haben bisher nur zwei US-Forscher über Gewebewucherungen als mögliche Ursache für den mysteriösen Herztod Mutmaßungen angestellt.

Zack ist auf die Aufklärung rätselhafter Tode spezialisiert. Bei den acht Fällen handelte es "sich definitiv nicht um Verkalkungen", stellte er fest. Stattdessen fand er, dass die Gefäßwand einiger feiner Herzgefäße durch ein seltsames Wuchern von Muskulatur und Bindegewebe so stark verdickt war, dass die Schrittmacherzellen dahinter, die das Herz eigentlich antrieben und im Takt halten, nicht ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt waren.

Dicke Herzgefäße verursachen keinen Herztod
Dies ist aber nur ein indirekter Faktor. Akuter Auslöser für den Herztod waren letztendlich andere. Zack glaubt: "Alkohol und körperliche Anstrengungen können bei den krankhaften Veränderungen der Herzschlagadern einen plötzlichen Herztod provozieren."

Die Erkenntnisse über den Herztod können in Zukunft bei der Frühwarnung aber wahrscheinlich keine große Rolle spielen. Das glaubt auch Andreas Büttner, Direktor des Instituts für Rechtsmedizin in Rostock: "Sowohl die betroffenen Gefäße als auch die Verdickung selbst sind sehr klein, so dass man sie nur unter dem Mikroskop richtig erkennt." Und solange man nicht weiß, warum die Herzwände sich verdicken, gibt es auch keine entsprechende Therapie.