Kein zweiter Herzinfarkt

Nach jedem Herzinfarkt droht leider auch die Gefahr eines zweiten Infarkts. Denn die Symptome bei einem Herzinfarkt verschwinden nicht einfach so. Das Rauchen gehört neben Übergewicht zu den Hauptverursachern. Es kann sich daher lohnen, die letzte Zigarette auszudrücken.

Wer nach dem ersten Infarkt das Rauchen aufgibt, reduziert die Gefahr eines zweiten Infarkts deutlich. Das Risiko verringert sich um bis zu 60 Prozent. Dadurch ist das Rauchen – oder besser gesagt das Aufhören – die wirkungsvollste Einzelmaßnahme in der Sekundärprävention.

Das hat auch eine Studie des deutschen Professors Harry Hahmann und dessen Kollegen ergeben, die an den Waldburg-Zeil Kliniken in Isny 1.200 Patienten untersucht haben. Hahmann wollte herausfinden, inwieweit das Rauchen das Risiko eines zweiten Infarkts vergrößert. Wer einen Grund braucht, das Rauchen aufzugeben, wird bei der Studie des Mediziners bestimmt fündig.

60 Prozent weniger Herzinfarkte
Die Studie hat ergeben, dass bei Männern das generelle Herzinfarkt-Risiko um 60 Prozent, bei Frauen sogar um rund 75 Prozent sinkt. Aber auch die Gefahr eines zweiten Infarkts nimmt rapide ab, wenn man das Rauchen sein lässt. Wer nach dem ersten Infarkt das Rauchen aufgibt, senkt das Risiko um 58 Prozent. Und wer erst gar nicht mit dem Rauchen beginnt, hat für einen Herzinfarkt sogar eine geringere Wahrscheinlichkeit von rund 75 Prozent.

Hahmann hatte die Cotinin-Konzentration im Blut untersucht. Cotinin entsteht, wenn Nikotin im Körper abgebaut wird. Dabei hat der Mediziner herausgefunden, dass viele Patienten nicht ganz die Wahrheit erzählen, wenn sie mit ihrem Arzt über das Rauchen nach dem ersten Infarkt sprechen. "Bei 26 Prozent der Patienten, die sagten, sie hätten aufgehört, mussten wir diese Angabe nach Cotinin-Messung korrigieren" sagte Hahmann.

Behandlung nach einem Herzinfarkt
Jetzt fordert Hahmann eine intensive Nachbetreuung der Patienten mit dem Ziel, den Betroffenen das Rauchen abzugewöhnen. Als Maßnahmen nach einem Infarkt schlägt Hahmann vor, pharmakologische Maßnahmen, ärztliche Unterweisungen und eine Verhaltenstherapie in die Nachbehandlung zu integrieren.

Der Mediziner glaubt fest an seine Empfehlung. Bei vorherigen Untersuchungen hat Hahmann bei 400 Patienten beweisen können, dass schon vier ambulante Schulungen, die innerhalb eines Jahres im Rahmen einer Abschlussheilbehandlung durchgeführt werden, die Quote der Nichtraucher konstant halten können. Während 39 Prozent der Infarkt-Patienten zum Zeitpunkt des Infarkts noch Raucher waren, waren es nach der Abschlussbehandlung nur noch 5 Prozent. Die Nichtraucher blieben nach der entsprechenden Schulung auch bei ihrer Rauch-Abstinenz. Ohne Schulung griffen 13 Prozent wieder zur Zigarette.

Um das Risiko eines Herzinfarkt aber minimal zu halten, sollte man am besten erst gar nicht zur Zigarette greifen.