Herzmuskelentzündung: Wenn Sport tödlich endet

Regelmäßiger Sport stärkt das Herz. Aber wer mit einer Grippe trainieren geht, muss vorsichtig sein. Denn wenn sich die Viren im Körper ausbreiten, droht eine Herzmuskelentzündung. Die kann tödlich sein. Das heißt aber nicht, dass man bei jedem Nießer gleich eine Sport-Pause einlegen muss.

In jedem Jahr sterben Menschen an einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis). Von prominenten Fällen, wie beispielsweise bei 800m-Läufer René Herms, liest man in der Zeitung. Aber auch viele Hobby-Sportler erleiden dieses Schicksal. Rund 5 Prozent aller Fälle des plötzlichen Herztodes sind die Folge eines verschleppten grippalen Infekts.

Grippeviren befallen das Herz

Gerade wenn es draußen nass und kalt ist, steckt man sich schnell mit einer Grippe oder einer Erkältung an. Dann häufen sich auch die Fälle von Myokarditis. Denn wer mit einer Grippe oder einer Erkältung trainiert, hat viele Viren in seinem Organismus. Durch Sport können sich die Viren im Körper ausbreiten. Im schlimmsten Fall befallen sie die Herzmuskeln und verursachen dort eine Entzündung. Das kann theoretisch bei jeder Erkältung passieren, Sport erhöht aber die Gefahr, dass aus einer einfachen Erkältung eine Myokarditis entsteht.

Mit dramatischen Folgen: denn eine Herzmuskelentzündung kann tödlich sein. Es drohen Herz-Rhythmusstörungen oder sogar ein Organversagen mit oft tödlichem Ausgang.

Herzmuskelentzündung bleibt meistens unentdeckt

Die meisten Fälle der Myokarditis gehen harmlos aus. Oft merken es die Betroffenen gar nicht, dass ihre Herzmuskeln entzündet sind. Aber wer die Herzmuskelentzündung nicht auskuriert und weiter Sport treibt, spielt Roulette mit seinem Leben. Es droht ein plötzlicher Herztod.

Darum sollte jeder Sportler bei Grippe oder Erkältung vorsichtig sein. Die Erkrankung darf man nicht unterschätzen. Um sicher zu gehen, sollte man bei jeder Grippe auch mit dem Training pausieren. Rund zwei bis drei Wochen Auszeit sollte man dem Herz gönnen, damit es genug Zeit hat, eine Entzündung zu heilen.

EKG und Blutbild

Das bedeutet aber natürlich nicht, dass man bei jedem Husten mit dem Training aussetzt oder die Laufschuhe in den Keller bringt, weil man einmal nießen musste. Als Vergleich kann man seine Arbeitsmoral sehen. Wenn man sich zu krank fühlt, arbeiten zu gehen, sollte man auch mit dem Training aussetzen.

Wer trotz Erkältung mit dem Training weitermachen will, sollte sich ärztlichen Rat besorgen und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen treffen. Mit einem EKG kann man mögliche Herz-Rhythmus-Störungen früh erkennen. Außerdem kann man auf einem Blutbild anhand des CRP-Werts sehen, ob sich eine erhöhte Anzahl von Erregern im Blut befindet. Wenn die Zahl der Erreger den kritischen Wert überschritten hat, sollte man auf jeden Fall eine Pause einlegen, um dem Körper die Zeit zu geben, die Viren zu bekämpfen.

Eine Herzmuskelentzündung führt nicht immer direkt zu Herzrhythmusstörungen oder zu Organversagen. Ist der Herzmuskel entzündet, sendet der Körper Warnsignale. Müdigkeit, Leistungsabfall, Fieber, Atemnot, Schwäche oder länger anhaltende Schmerzen in der Brust sind klare Anzeichen, dass sich Viren am Herz eingenistet haben. Eine Trainings-Pause ist in diesem Fall dringend erforderlich. Besser ist es, bei diesen Symptomen einen Arzt aufzusuchen.

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