Herpes-simplex-Viren: Darauf sollten Sie achten

Ein kleiner Gute- Nacht-Kuss genügt, um Herpes-simplex-Viren auf Ihr Kind zu übertragen. Mütter sind dabei die meisten Überträger. Herpes-simplex-Viren werden so quasi von Generation zu Generation unwissentlich weitergegeben. Erfahren Sie hier mehr über die Herpes-simplex-Viren und wie Sie mit dem Virus umgehen.

Wie werden Herpes-simplex-Viren übertragen?

Die Übertragung der Herpes-simplex-Viren erfolgt durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion, genauer gesagt über den Speichel. Eine aktuelle Infektion wird über gemeinsam genutzte Trinkgefäße und dem Essgeschirr übertragen. Wenn es nicht der Gute-Nacht-Kuss einer Mutter an ihr Baby ist, dann passiert die Übertragung meist in dem Moment, wenn Sie als Mutter den Brei auf dem Löffel vorkosten und diesen Ihrem Kind anschließend an den Mund reichen.

Diese recht verbreitete Praxis ist nicht unüblich und kaum eine Mutter denkt dabei an eine mögliche Übertragung der Herpes-simplex-Viren an ihr Kind. Die Erstinfektion passiert somit vorwiegend im Kindesalter. Besonders gefährlich ist die Infektion mit dem Herpes Virus bei einem Neugeborenen. Eine Infektion kann erhebliche Schädigungen nach sich ziehen.

Geschätzte 90 Prozent der Weltbevölkerung tragen diesen Virusstamm in sich. Einmal infiziert, wandert das Virus entlang der Nervenbahnen zurück in die Haut und verursacht schmerzhafte Bläschen. Bei schlechten hygienischen Bedingungen kann sich die Ausbreitung auf den ganzen Körper in Form eines herpetischen Ekzems ausdehnen. Besonders gefährlich ist der Befall des Gehirns mit dem Virus. Die Folge davon ist die gefürchtete Meningoenzephalitis.

Die Herpes-simplex-Viren können allerdings auch bei entsprechend guter Immunabwehr des Körpers über Jahre oder Jahrzehnte ruhig und friedlich im Körper des Betroffenen schlummern, um später eventuell auszubrechen.

Wo kommen die Herpes-simplex-Viren her?

Die Herpes-simplex-Viren bzw. das daraus resultierende Herpes Virus besitzen einen engen Wirtsbereich. Dieser findet sich häufig nur bei einer einzigen Wirtsspezies, wobei der einzelne Wirt oft mehrere, biologisch-genetisch unterschiedliche Vertreter in sich trägt. Diese treten außer beim Menschen auch bei Nutztieren, wie dem Pferd, der Kuh und dem Schwein, sowie bei beliebten Haustieren, wie dem Hund und der Katze, auf.

Beim Menschen sind acht verschiedene Herpes-simplex-Viren bekannt, welche unterschiedliche, klinisch zum Teil schwerwiegende, Krankheitsbilder aufweisen. Die mehr als 100 bekannten Herpes-simplex-Viren unterteilen sich nach ihrem Anzuchtverhalten in die drei Subfamilien Alpha-, Beta- und Gamma und nach ihren genetischen Kriterien in zehn Gattungen.

Die beim Menschen bekannten Herpes-Viren Typ 1 und Typ 2 und das Varizella-Zoster-Virus gehören zur Gruppe der Alpha-Herpes-Viren. Unter die Gruppe der Beta-Herpes-Viren fallen das Zytomegalie-Virus und der Erreger des Dreitagefiebers. Zu den Gamma-Herpes-Viren gehören das für Windpocken und dem Pfeifferschen Drüsenfieber verantwortliche Epstein-Barr-Virus sowie das Kaposi-Sarkom.

Was können Sie vorbeugend gegen Herpes-simplex-Viren unternehmen?

Zunächst ist vorbeugen immer besser als heilen. Doch ganz so einfach ist das hier nicht. Natürlich werden Sie als Mutter nicht darauf verzichten Ihrem Kind einen Gute-Nacht-Kuss zu geben. Auch werden Sie beim Brei füttern nicht ständig die Löffel wechseln.

Auch ist die Behandlung der Herpes-simplex-Viren nicht so einfach wie gedacht. Der Handel hält allerlei Tinkturen und Salben für die leidigen Bläschen bereit und auch sonst kursieren die verrücktesten Heilmittelchen, um den Herpesbefall einzudämmen. Den besten Schutz dagegen gibt es bisher jedoch nicht.

Achten Sie grundsätzlich auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Halten Sie sich fit. Schlafen Sie ausreichend und verzichten Sie auf Alkohol, Nikotin oder andere schädliche Noxen. Zusammengefasst ist der beste Schutz vor immer wiederkehrenden Herpesbläschen, die eigene Gesundheit und die seiner Kinder zu erhalten und zu stärken.

Was Sie beim akuten Befall durch Herpes-simplex-Viren tun können

  • Versuchen Sie auf keinen Fall die durch die Viren verursachten Bläschen aufzustechen oder anderweitig entfernen zu wollen.
  • In der Regel klingen die Beschwerden nach ungefähr einer Woche von selbst wieder ab. Sie können verschiedene Mittelchen gern mit der vagen Hoffnung ausprobieren, dass eines davon die Bläschen schneller zum Abklingen bringt. Meist nützt das wenig. Sie verschaffen aber oft Linderung.
  • Halten Sie bei einer aktuellen Infektion mit den Herpes-simplex-Viren unbedingt streng Hygienemaßnahmen ein, um ein Ausbreiten zu verhindern. In diesem aktuellen
    Stadium hilft es auf jeden Fall die Hände öfters nicht nur mit Wasser und Seife zu reinigen, sondern auch desinfizierende Waschlotionen zu benutzen.
  • Der Gute-Nacht-Kuss ist in diesem Fall 100 prozentig tabu. Erklären Sie Ihrem Kind jedoch den Grund dafür. Ältere Kinder sind durchaus in der Lage das zu verstehen. Kleineren Kindern reicht auch eine längere Umarmung, eine extra Geschichte oder ein Gute-Nacht-Lied.

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