Die Frontotemporale Demenz: Diagnose und Umgang mit Betroffenen

Die Frontotemporale Demenz kann schon in jungen Jahren auftreten. Weil man nicht damit rechnet, dass jemand so früh an Demenz erkrankt und die Symptome durchaus auch zu anderen psychischen Erkrankungen passen, wird sie leicht falsch diagnostiziert. Im Gegensatz zu den meisten anderen Demenzen leidet nicht das Gedächtnis zuerst. Der Betroffene fällt vielmehr durch sein unangepasstes Verhalten auf.

Zu Beginn einer Frontotemporalen Demenz (FTD) wird diese oft mit Depressionen, Burn-out-Symptomen, Schizophrenie oder einer Manie verwechselt, da sich die Symptome extrem ähneln. Weil die Nervenzellen des Stirn- und Schläfenlappens zerstört werden, die für das soziale Verhalten und die Gefühlswelt zuständig sind, verändert sich die Persönlichkeit des Erkrankten. Zwischenmenschliche Beziehungen lassen sich aufgrund seiner Aggressivität oder seiner Teilnahmslosigkeit kaum noch problemlos gestalten. Er benimmt sich taktlos und unverschämt, isst zudem hemmungslos und sieht nicht ein, dass er offenbar krank ist.

Die Frontotemporale Demenz ist schwer zu diagnostizieren

Ist die FTD fortgeschritten, wird das Sprachvermögen zunehmend gestört. Der Demente findet nicht die passenden Worte, versteht auch nicht, was andere ihm mitteilen wollen, und verliert schließlich den Antrieb, überhaupt zu sprechen. Erst im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung verschlechtert sich das Gedächtnis. Da es keine speziellen Tests für die Erkennung der Frontotemporalen Demenz gibt, muss sich der Arzt mit anderen Untersuchungsmethoden begnügen.

So können Sie Demenzkranke aktivieren: Menschen mit Demenz bewegen

Überprüft werden Gedächtnis, Sprache und Denkvermögen. Meist können die Angehörigen deutliche Hinweise bezüglich des Verhaltens des Erkrankten geben. Ein Merkmal bietet die Tatsache, dass weitere Verwandte ersten Grades an dieser Demenzform erkrankt sind. Bei Verdacht bringen Gentest Aufschluss über eine mögliche Erkrankung. Mithilfe moderner bildgebender Verfahren kann zumindest getestet werden, ob die Nervenzellen des Stirn- und Schläfenlappens reduziert sind. Auch die Untersuchung des Stoffwechsels der Nervenzellen kann helfen, die Diagnose zu erhärten.

Wie kann man den Umgang mit FTD-Betroffenen erleichtern?

Der Umgang mit Angehörigen, die an der Frontotemporalen Demenz leiden, ist nicht einfach. Da sie unberechenbar sind, kann man sich nicht recht auf sie einstellen. Medikamentöse Therapien können die Symptome zum Teil reduzieren, damit die Verhaltensauffälligkeiten nicht ganz so heftig auftreten. Auch ohne Medikamente lassen sich bestimmte Beschwerden lindern: Eher apathische Betroffene können mit Musik, Tanzen und Malen etc. auf kreative Weise angeregt werden, etwas zu unternehmen. Bei aggressiven Patienten ist ein Abmildern der Symptome schon schwieriger, aber nicht unmöglich. Mit sportlichen Unternehmungen wie Wandern, Walking oder Joggen können sie sich austoben, um den Überschuss an Energie auszugleichen.

Holen Sie sich Hilfe bei anderen Angehörigen

Schwierig bleiben Treffen mit Verwandten, Freunden und Bekannten, zum Beispiel ein Kaffeekränzchen oder eine Geburtstagsfeier. Nicht jeder ist in der Lage, einen Menschen mit derart anstrengendem Verhalten zu akzeptieren, zumal man das Beisammensein entspannt genießen möchte. Ist Ihr Angehöriger von der aggressiven Sorte, könnten Sie einen Pflegedienst bitten, sich während Ihrer Veranstaltung um den Dementen zu kümmern, sodass Sie sich in Ruhe unterhalten können. Ist Ihr Angehöriger eher zurückgezogen, könnte ihn eine gesellige Runde vielleicht aufmuntern. Holen Sie sich mehr Ideen und Tipps in Selbsthilfegruppen für Angehörige von Betroffenen mit Frontotemporaler Demenz.

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