Kindlicher Stress – keine Zeit zum Spielen

Montags Ballett, Dienstag kreatives Arbeiten, Mittwoch Englischunterricht, Donnerstag Sprachunterricht und Freitag Musikunterricht. Ungefähr so sieht der regelmäßige Wochenplan von Kindern aus, die ehrgeizige Eltern ihr Eigen nennen. Die angestrebte Förderung hat zur Folge, dass Stress bei Kindern entsteht, der eher nachteilig für die Entwicklung ist.

Die Freizeitgestaltung sollte einem Kind ermöglichen, sich zurückzuziehen, zu toben und Neues auszuprobieren. Auch das Langweilen gehört zu einem Prozess, der erlernt werden will, denn oftmals entstehen die besten Ideen während der Langeweile-Phasen.

Meinung der Kinder – zu wenig Freizeit

Es ist zu einem Trend geworden, dass Kinder aufgrund einer angestrebten optimalen Förderung einen vollen Terminkalender haben. Schulkinder haben an einer Umfrage teilgenommen und zur Überraschung vieler Eltern mitgeteilt, dass sie das Gefühl haben, zu wenig Freizeit zu haben. Eine Statistik hat ergeben, dass im Alter von sechs bis zwölf Jahren, ungefähr jedes dritte Kind, das sind 39 Prozent, der Meinung ist, dass sie zu viele Termine wahrnehmen und Aufgaben erledigen müssen.

Der Terminstress steigt nachweislich mit dem Voranschreiten des kindlichen Alters, so ist bei Sechs- bis Siebenjährigen bereits bei fünfundzwanzig Prozent ein anhaltender Stress festzustellen. Bei Acht bis Neunjährigen wiederum liegt der Prozentsatz von gestressten Kindern bereits bei dreiunddreißig. Die Altersgruppe zehn bis zwölf Jährige zeigt einen weiteren Anstieg auf einundfünfzig Prozent und betrifft somit jedes zweite Kind.

Stress – Eltern ebenfalls unter einer Überbelastung

Das Burnout-Syndrom ist in erster Linie auf anhaltenden Stress zurückzuführen und tritt bei Erwachsenen zunehmend auf. Erwachsene selbst klagen darüber, Tag ein, Tag aus zu viel Stress ausgesetzt zu sein. Ungefähr sechzig Prozent aller Erwachsenen verspüren den Wunsch, weniger Terminstress ausgesetzt zu sein. Sogar achtzig Prozent der dreißig bis neununddreißig Jährigen wünschen sich eine geringere Belastung. Dennoch werden immer mehr Kindern aufgrund der angestrebten Förderung neuem Terminstress ausgesetzt.

Hohe Erwartungen – Ursache von kindlichen Stress

Der Terminstress ist darauf zurückzuführen, dass die Erwartungen der Gesellschaft die heutigen Eltern unter Druck setzen. Der Begriff „gute sinnvolle Erziehung“ könnte heutzutage nicht vielseitiger definiert werden. Ein jeder möchte seinem Kind die Zukunft ebnen, weswegen Babyschwimmen, Kinderenglisch und Co zum Einsatz kommen. Eine optimale Förderung der kindlichen Entwicklung kann jedoch auch durch regelmäßige Bewegung und verschiedene Spielmöglichkeiten ermöglicht werden. Pädagogen sind sich sicher, dass das kindliche Spielverhalten einen großen Einfluss auf die geistige und körperliche Entwicklung hat.

Spielen – Kinder ohne Stress fördern

Das Spielen regt nicht nur die fünf Sinne an, sondern verringert auch den Stress bei Kindern. Ein konzentriertes und ernsthaftes Spielen regt die Entwicklung an und bietet Kindern zudem die Möglichkeit, soziale Erfahrungen zu sammeln. Teilen, Konsequenzen eingehen sowie Konflikte zu lösen werden während des Spielens kennengelernt. So wird zum Beispiel in der Frühförderung gezielt auf entwicklungsorientierte Spielsituationen gesetzt, um die geistige Entwicklung zu stimulieren und Erfahrungen sowie Handlungsabläufe zu festigen.

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