Kaum kontrollierbarer Harndrang? Homöopathika, die sich bewährt haben

Viele Menschen leiden unter der weit verbreiteten Blasenschwäche, die die Betroffenen dazu treibt, möglichst schnell die Toilette aufzusuchen. Bei Frauen tritt sie zunächst häufiger auf als bei Männern, die aber mit zunehmendem Alter genauso häufig davon betroffen sind. Erfahren Sie nun, welche homöopathische Arzneien sich in welchen Fällen als hilfreich gegen Blasenschwäche erwiesen haben.

Ursachen von Blasenschwäche

Obwohl die Ursachen für Blasenprobleme vielfältig sind, sprechen sie häufig auf bestimmte homöopathische Arzneien an.

Diese Tabelle bietet einen Überblick über häufige Ursachen für Blasenschwäche, die mir in meiner Praxis begegnet sind, und über Homöopathika, die in diesen Fällen im Rahmen einer Konstitutionsbehandlung geholfen haben. Wie die Therapie einer Blasenschwäche im Rahmen einer Konstitutionsbehandlung aussehen kann, können Sie unten den drei Fallbeispielen, die typische Fälle wiedergeben, entnehmen:

Ursache für Blasenschwäche In diesen Fällen bewährte Homöopathika Hinweisende Urogenital-Symptome
Vererbte, angeborene oder erworbene Gonokokken-Belastung bzw. Infektion, die bei Frauen meist unbemerkt verläuft und bei Männern
Harnröhrenentzündung hervorruft*
Medorrhinum: Hilft am besten, wenn die Gemütssymptome zutreffen: Schwanken zwischen Extremen wie Ängsten und Leichtsinn, verpasste Trotzphase,
Fahrigkeit, starke Libido
Wiederkehrende Harnblasen-, Harnröhrenentzündung und -verengung. Evtl. Brennen beim Urinieren. Bei Frauen: Beckenbeschwerden. Nachts: Harndrang oder Einnässen.
Nebenwirkung von Medikamenten wie Betäubungs- und Schmerzmitteln werden oft aus Opium hergestellt Opium: Typische Gemütssymptome: Mangel an Reaktion und Empfindungswahrnehmung, Gleichgültigkeit Infolge von Lähmung von Blase oder Darm nach Operation: Kontrollverlust über Ausscheidungsorgane, vor allem über Blase
Schließmuskel-, Beckenbodenmuskel- oder Bindegewebsschwäche Diphterie/Tetanus/Polio (Impfnosode) X-Ray Nerven- und Muskelschwäche, Faserschwäche, -schäden, Blasenkrampf, Harnstau
Funktionsgestörte Blasenwandmuskulatur z.B. durch Gewebeverhärtung Vesica urinaria (bovis): Aus Rinderharnblase hergestellte Sarkode (= Arznei aus gesundem Körpergewebe) Plötzlicher, heftiger, häufiger Harndrang mit ziehendem Schmerz – schlimmer bei Stress
Gestörte Reizleitung zwischen Gehirn, Rückenmark und Blase z.B. durch Schädigung der Nervenwurzeln im Rückenmark bei PDA-Betäubung Ledum: pflanzliche Arznei für Stichverletzung Morphinum: Nosode aus dem Betäubungsmittel Morphin. Typisch hierfür: Reger Geist, Überempfindlichkeit Kontrollverlust über Blase und untere Extremitäten, nächtliche, schlafraubende Schmerzen

Weitere Harnwegsinfektionen und ihre Therapie

Noch häufiger als die urogenitale Infektion Gonorrhoe, ausgelöst durch Gonokokken, tritt in Europa die urogenitale Infektion mit Chlamydia trachomatis auf. Beide Bakterien können eine Infektion im Genital- und Harnröhrenbereich hervorrufen, was besonders bei Frauen auch zu einer überempfindlichen und überaktiven Reizblase führen kann.

Daher kommt, neben Medorrhinum, bei häufigem Harndrang und überempfindlicher Blase auch die Nosode Chlamydia trachomatis, aus dem gleichnamigen Bakterium gewonnen, zur Behandlung dieser Symptome in Betracht.

Laut Dr. Sebastian Winckler, ärztlicher Direktor einer Online-Arztpraxis mit Sitz in London, stellen die meisten Harnwegsinfektionen eine Schmierinfektion dar. Nach seiner Ansicht lösen Escherichia coli-Bakterien am häufigsten (zu 90 %) eine Harnwegsinfektion aus. In diesem Fall empfiehlt es sich, die aus diesem Bakterium gewonnene Nosode Bacillus Coli, u.a. auch Escherichia coli Nosode und Coli Bacteria genannt, einzusetzen. Quellen: www.apotheke.by und http://system-sat.de/

Fallbeispiel 1 (gekürzt): Frau mit häufigem Harndrang bei Tag und Nacht

Eine Frau mittleren Alters litt unter so häufigem Harndrang rund um die Uhr, dass sie nur etwa einen ½ l Wasser pro Tag trank und ansonsten Milch und Kaffee*, um nicht ständig und überall zur Toilette rennen zu müssen. Außerdem bestanden bei ihr Muskel-, Gelenk-, und Beckenbeschwerden.

Das Prostata-Leiden ihres Vaters ließ eine Gonokokken-Infektion oder -Belastung in der Familiengeschichte vermuten, wofür auch seine und ihre Gemütssymptome sprachen:

Beide schienen eine tiefere Erfüllung zu vermissen und suchten nach Ersatzbefriedigung. Die Tochter schwankte zwischen Mut und Ängsten sowie Lebenslust und -frust hin und her und sehnte sich nach Leidenschaft und tiefem Gefühl, obwohl sie Dinge, die sie interessierten, intensiv verfolgte und ihnen auf den Grund ging. Diese Eigenschaften wiesen auf Medorrhinum hin.

Behandlungsverlauf

Tatsächlich verhalf ihr Medorrhinum, gewonnen aus dem Gonokokken haltigem Eiter eines an Gonorrhoe Erkrankten, dazu, endlich nachts durchschlafen zu können und auch tagsüber normalisierte sich ihr Harndrang. Mit weiteren Arzneien wie z.B. die Impfnosode Diphterie/Tetanus/Polio und X-Ray klangen auch die anderen, oben genannten Beschwerden ab.

*Anmerkung:

Das in Kaffee und schwarzem und grünen Tee enthaltene Koffein regt die Nierendurchblutung und Harnausscheidung an – so stark, dass sich nach dem Genuss dieser Getränke zweimal so viel Wasser in der Harnblase ansammelt und zur Ausscheidung drängt, als zuvor an Kaffee oder Tee getrunken wurde.

Fallbeispiel 2 (gekürzt): Frau mit Blasenfibrose, Beckenboden- und Bindegewebsschwäche

Eine Frau, ebenfalls im mittleren Alter, mit erblich bedingter Bindegewebsschwäche und Venenleiden hatte sich einer Venenoperation unterzogen, nach der sich ihre allgemeine Durchblutung, sogar ihres Augennervs, noch weiter verschlechtert hatte. Außerdem hatte ein Partner sie mit Gonorrhoe infiziert. Besonders Stress oder psychische Belastung schlugen ihr auf Darm und Blase.

Behandlung

Medorrhinum allein wirkte eine Weile, bis es bei einer Erkältung mit Blasenentzündung versagte und sie weitere Arzneien benötigte wie u.a.

  • Impfnosoden, aus den Impfseren hergestellt, die sie erhalten hatte,
  • Darmnosoden wie z.B. Sycotic co. und Morgan pure wegen ihrer Angespanntheit und Reizbarkeit sowie Anfälligkeit für Darm- und Blasenentzündungen,
  • Morphinum, um Schmerzmitteltoxine auszuleiten
  • Variolinum, wegen ihrer großen Durchblutungsstörungen mit starkem Frieren,
  • Vesica urinaria** (= Harnblase), wegen ihrer Harnblasenfibrose (Faserverhärtung) und
  • X-Ray, ebenfalls wegen ihrer Gewebeverhärtung und -schäden.

**Diese Arznei habe ich bislang nur von Remedia in der Potenz D 10 beziehen können. Ich habe sie mir dann selbst zu der Potenz LM 20 zugeführt (entspricht von ihrer Wirkung – von meiner Erfahrung her – eher einer C 1000– als einer C 200-Potenz).

Auf meine Anfrage hin hat mir Remedia bzw. die Salvator Apotheke geantwortet, sie würden versuchen, von Vesica urinaria eine C-Potenz anzufertigen.

Behandlungsverlauf

Mit Hilfe von Nosoden klang die Anfälligkeit der zuvor erwähnten Frau für Infekte ab, verbesserte sich ihre Durchblutung und ihre Darm- und Harnblasenfunktionen stabilisierten sich. Die Arzneien halfen ihr nicht nur auf körperlicher, sondern auch auf psychisch-geistiger Ebene sich zu regenerieren und so an Leistungsfähigkeit und Lebensqualität zu gewinnen.

Fallbeispiel 3 (gekürzt): Frau mit Blasenschwäche infolge von Nervenwurzelschädigung

Nach einem medizinischen Eingriff konnte eine Patientin weder ihre Harnblasenfunktion kontrollieren noch ihre unteren Gliedmaßen. Außerdem bereiteten ihr ein entzündetes Knie und ihre Gelenke erhebliche Schmerzen, sodass sie nachts kaum Schlaf fand. 

Behandlung

Ich gab ihr dieselben Arzneien wie in Fallbeispiel 2 aufgelistet. Außerdem verabreichte ich ihr u.a. die aus dem Borrelia-Bakterium hergestellte Nosode Borrelia, da sie öfter von Zecken gestochen worden war und sie zu ihren Gelenk- und Kniebeschwerden passte. Das galt auch für Lyssinum, die Tollwut-Nosode, auf die ihre Tierverletzungen hinwiesen.

Von diesen Arzneien füllte ich jeweils einen Globulus von der Potenz C 200 in zwei Fläschchen. Ich stellte also zweimal dieselbe Mischung her, außer dass ich in das eine Fläschchen zusätzlich einen Globulus Variolinum und in das andere je einen Globulus Lyssinum und X-Ray gab. Dann füllte ich die Fläschchen mit Wasser und etwas Alkohol zum Konservieren auf. Von den beiden Lösungen sollte sie im täglichen Wechsel je einen Schluck oder einen Plastiklöffel voll einnehmen und bei Bedarf wieder auffüllen und leicht verschütteln.

Behandlungsverlauf

Ich staunte nicht wenig darüber, wie schnell mit dieser Verordnung ihre Entzündung und ihre Schmerzen verschwanden, und sie wieder die Harnblasenfunktion kontrollieren und die Bewegung ihrer Beine steuern konnte.

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Nosoden erhalten Sie hier: