Die Differentialdiagnose zwischen Hepar sulfuris und Silicea terra

Hepar sulfuris calcareum kann schnell mit Silicea terra verwechselt werden. In beiden Mittelbildern werden eine große Frostigkeit und ein starkes Verlangen nach Wärme beschrieben. Ohne Kopfbedeckung werden beide schnell krank und in beiden Mittelbildern wird eine erhöhte Erkältungsneigung genannt. Aber es gibt auch einige charakteristische Unterschiede zwischen Hepar sulfuris und Silicea terra.

Differentialdiagnose von Hepar sulfuris und Silicea terra – das psychische Bild
Ein ganz wesentlicher Unterschied zwischen den beiden Mittelbildern liegt in der Grundstimmung der beiden. Während Silicea-Menschen als nachgiebig und sanft beschrieben werden, gehören Hepar-sulfuris-Persönlichkeiten zu den griesgrämigsten und missmutigsten Charakteren in der Materia medica.

Sie sind äußerst reizbar und ungeduldig. Wenn sie krank sind, fühlen sie sich so schlecht, dass sie viel kränker wirken als sie sind. Sie machen gerne ihre Umgebung für ihr Leiden verantwortlich und man kann es ihnen nur schwer recht machen.

Silicea-Naturen hingegen sind grundsätzlich geduldiger und eher bereit, auch etwas auszuhalten. Ihre kultivierte Art und die hohen Ansprüche an sich selbst, verbietet es ihnen, andere für ihr Wohlbefinden verantwortlich zu machen. Sie sind von Natur aus schüchtern und streben nach hohen Idealen.

Hepar-sulfuris-Persönlichkeiten sind demgegenüber wenig zimperlich, wenn es um das Wohlbefinden der anderen geht. Auch nahen Bezugspersonen gegenüber reagieren sie mit einer erhöhten Reizbarkeit, besonders wenn sie selbst sich gerade nicht wohl fühlen.

Die Differentialdiagnose von Hepar sulfuris und Silicea terra – körperliche Symptome
Gemeinsam ist ihnen die große Frostigkeit und die starke Erkältungsneigung sowie die Neigung zu Abszessen und zu Eiterungen. Beide Mittel können eingesetzt werden, um die Austreibung eines eingedrungenen Fremdkörpers zu unterstützen. Beide Mittel können bei einer akuten Mittelohrentzündung angezeigt sein, wobei Hepar sulfuris eher angezeigt ist, wenn das linke Ohr stärker oder ausschließlich betroffen ist und Silicea terra wird eingesetzt, wenn das rechte Ohr stärker oder ausschließlich betroffen ist.

Silicea hat in seinem Mittel eine starke Tendenz zu Fußschweiß angegeben, während Hepar sulfuris eher an den Händen schwitzt. Der Schweiß von Hepar-Sulfuris-Persönlichkeiten riecht sauer und generell haben bei Hepar sulfuris die Absonderungen einen käsigen Geruch.

Differentialdiagnose von Hepar sulfuris und Silicea terra – Essensverlangen und Abneigungen
Hepar sulfuris-Persönlichkeiten haben starkes Verlangen nach Saurem, nach Essig und nach scharf gewürzten Speisen. Sie mögen oder vertragen keine fettigen Speisen. Demgegenüber haben Silicea-Persönlichkeiten eine Abneigung gegen Fleisch, gegen Muttermilch und gegen warme Getränke. Kinder, die Silicea konstitutionell benötigen. haben oft das Verlangen unverdauliche Dinge wie Kreide oder Sand zu essen.

Die unterschiedlichen Modalitäten bei Hepar sulfuris und Silicea terra
Beide Mittel haben in ihrem Mittelbild eine Verbesserung aller Beschwerden durch Wärme und durch das Einhüllen des Kopfes. Die Beschwerden von Silicea terra verschlimmern sich durch Baden in kaltem Wasser und verbessern sich durch Druck. Die Beschwerden von Hepar sulfuris verbessern sich nach dem Frühstück und verschlimmern sich durch Schlaf.

Fazit:
Die beiden Mittel Hepar sulfuris und Silicea terra weisen viele Gemeinsamkeiten in ihren Mittelbildern auf. Besonders die starke Erkältungsneigung, die Neigung zu Abszessen und zu Eiterungen sowie die Besserung der Beschwerden durch Einhüllen des Kopfes haben beide Mittelbilder gemeinsam. Als charakteristischer Unterschied gilt die Grundstimmung, die bei Hepar sulfuris gereizt und missmutig ist, während Silicea terra Beherrschtheit und Nachgiebigkeit in seinem Mittelbild aufweist.