Belladonna und seine Differentialdiagnose

Belladonna atropina, die Tollkirsche, wird in der homöopathischen Behandlung häufig im Akutfall eingesetzt. Heftige, plötzliche grippale Infekte, bellender Husten und hohes Fieber sind die Hauptindikationen für Belladonna. Doch nicht immer sind die Beschwerden so eindeutig, dass gleich klar ist, dass Belladonna das angezeigte Mittel ist. Lesen Sie hier, mit welchen anderen Nachtschattengewächsen Belladonna leicht verwechselt werden kann.

Die Differentialdiagnose von Belladonna – andere Nachtschattengewächse

Die wichtigste und nahe liegendste Differentialdiagnose betrifft andere Nachtschattengewächse wie Hyoscyamus und Stramonium. Beide können auch sehr heftige Symptome haben und bei hohem Fieber angezeigt sein. Dennoch ist die Differentialdiagnose hauptsächlich dann erforderlich, wenn ein gutes Konstitutionsmittel gefunden werden soll.

Belladonna und Hyoscyamos – viele Gemeinsamkeiten

Das Fieber kann sehr hoch sein und der Zustand des Betroffenen ist leicht weggetreten. Manchmal erleben Erkrankte auch Fieberträume. Es kommt zu heftigen Kopfschmerzen und Schweiß im Gesicht. Die Erweiterung der Pupillen, ein gerötetes Gesicht und verstärkter Speichelfluss tritt ebenfalls bei beiden Mitteln auf. Die Abneigung gegen Trinken, Neigung zu beißen bei Kindern und Angst vor Hunden beinhalten die Mittelbilder von diesen beiden Nachtschattengewächsen.

Differentialdiagnose zwischen Belladonna und Hyoscyamus

Während Belladonna-Kinder sehr umgänglich sind, wenn sie nicht krank sind und ihre starke Lebensfreude ansteckend wirkt, neigen Hyoscyamus-Persönlichkeiten zu unverschämtem und unmoralischem Verhalten. Der Husten ist trocken und hart. Er wird schlimmer nach Mitternacht und im Liegen.

Bei Belladonna ist der Husten bellend und krampfartig. Er verstärkt sich nachmittags und abends und bei Bewegung. Das Belladonna-Kind hat heftigen Durst und ein starkes Verlangen nach Zitronen. Hyoscyamus-Kinder neigen zum Zähneknirschen im Schlaf. Sie haben einen unstillbaren Durst, aber auch eine heftige Abneigung zu trinken. Insgesamt ist Hyoscyamus häufiger angezeigt, wenn das Kind erschöpft ist und sich schnell erkältet. Belladonna-Kinder sind eher immer warm und sehr robust.

Gemeinsamkeiten von Belladonna und Stramonium

Auch das Mittelbild von Stramonium weist viele Übereinstimmungen mit dem Arzneimittelbild von Belladonna auf. Stramonium-Kinder neigen ebenso zu heftigen Infekten wie Belladonna-Kinder. Das Fieber kann sehr hoch sein und die Betroffenen wirken wie weggetreten. Auch die Angst vor Hunden und die Neigung zu beißen, ist bei Stramonium-Persönlichkeit sehr stark ausgeprägt.

Differentialdiagnose zwischen Belladonna und Stramonium

Ein Stramonium-Kind hat panische Angst vor der Dunkelheit und vor dem Alleinsein. Diese Angst kann so stark sein, dass immer ein Licht brennen muss und es auch nachts nicht alleine schlafen kann. Häufig besteht schon beim Säugling eine Abneigung gegen die Muttermilch und gegen Wasser.

Später entwickeln Stramonium-Kinder ein starkes Verlangen nach sauren Speisen und Spinat. Der Husten bei Stramonium ist rasselnd oder bellend und tritt tagsüber und nachts gleichermaßen heftig auf. Alle Beschwerden verschlimmern sich im Schlaf, während bei Belladonna die Beschwerden nachmittags und abends schlimmer werden.

Fazit

Belladonna hat im Arzneimittelbild viele Ähnlichkeiten mit anderen Nachtschattengewächsen wie Hyoscyamus und Stramonium. Besonders die Heftigkeit der Symptome und viele Ängste sind bei allen drei Mitteln zu finden. Um für eine Konstitutionsbehandlung das angezeigte Mittel herauszufinden, ist häufig eine genaue Differentialdiagnose zwischen diesen drei Mitteln erforderlich.