Miasmen in der Homöopathie

Ein Miasma ist ein Zustand, der die endgültige Heilung mit homöopathischen Heilmitteln erschwert. Es herrscht nicht immer Einigkeit, wie mit einem Miasma umgegangen werden soll. Hier können Sie das Wichtigste über Miasmen erfahren.

Den Begriff des Miasma
prägte schon Hippokrates (um 460-375 v. Chr.) Wörtlich bedeutet der Begriff "Verunreinigung", "übler Dunst". Man stellte sich vor, der Boden würde Gift oder Krankheiten ausdünsten, die dann von der Luft fortgetragen würden. Der Begriff wurde mit dem Nachweis bakterieller Krankheitserreger abgeschafft. Er ist in der Homöopathie, jedoch in anderer Definition, weiterhin von Bedeutung.

Hahnemann und die Miasmen

Hahnemann stellte fest, dass homöopathische Mittel teilweise nur bis zu einem gewissen Grad wirken, der Heilungsverlauf aber bei chronischen Krankheiten immer wieder unterbrochen wird. Er forschte nach und vermutete bei solchen Verläufen, dass ein "Grundübel" die Ursache sein müsse. Er begann, seine Patienten nach vergangenen Symptomen und familiären Belastungen zu befragen. Diese familiären Krankheitsbelastungen nennen Homöopathen heute primäres Miasma.

Als sekundäres Miasma werden Erkrankungen bezeichnet, die in der Biografie des Patienten zu finden sind, beispielsweise auch Impfbelastungen und unterdrückte Hautausschläge. Hahnemann selbst unterschied drei Miasmen: Psora, Sykose, Syphilis. Die Veränderungen des Körpers ließen sich für ihn zwar aus den Krankheiten ableiten, waren aber nicht an diese gebunden.

Die Weiterentwicklung des Miasmabegriffs durch Rajan Sankaran

Sankaran fügte den Hahnemannschen Miasmen sieben weitere hinzu: Das kanzerogene, das tuberkulinische, das akute, das typhöse, das lepröse, das Malaria- und das Ringworm-Miasma. Er begreift die Miasmen aber anders als Hahnemann nicht als Krankheitswurzel, sondern als systematische Einteilung. Diese Einteilung ermöglicht es dem Homöopathen, die Geschwindigkeit und Tiefe zu benennen, mit der ein Patient seine Symptome wahrnimmt. Dieses Konzept hilft, das richtige homöopathische Arzneimittel auszuwählen.

Die Namen der Miasmen deuten auf das jeweils zugrunde liegende Energiemuster hin. Die Hauptmiasmen nach Sankaran sind das akute, das psoratische, das sykotische und das syphilitische Miasma. Miasmen treten nicht unbedingt isoliert auf, sondern können miteinander verwoben sein. Aus diesem Grund erfordert die Miasmatik eine gründliche und umfassende Befragung des Patienten, um die richtigen den Miasmen zuzuordnenden Arzneimittel auszuwählen.

Die Energiemuster der Miasmen nach Sankaran

Das akute Miasma: Das Problem wird als plötzlich auftretend und akut gefährlich empfunden. Das Hauptgefühl ist Panik, es besteht jedoch Hoffnung. Die Dynamik drückt sich plötzlich aus, wie bei abrupt auftretendem Kopfschmerz.

Das psorische Miasma: Permanenter Stress und Zweifel. Kampf und Ringen mit dem Problem. Die Hoffnung ist nicht verloren. Äußert sich in Kraftlosigkeit, Antriebslosigkeit und schnellem Frieren.

Das sykotische Miasma: Das Problem wird als permanent und fixiert empfunden. Akzeptanz statt Auflehnung. Verdeckung des Problems. Zeigt sich in großer Energie und überschießender Reaktion auf Erreger.

Das syphilitische Miasma: Das Problem wird als existenziell, unabänderlich und zerstörerisch empfunden. Es scheint keine Hoffnung zu geben. Zeigt sich in destruktiven Prozessen und Selbstzerstörung des Körpers, wie bei Autoimmunerkrankungen.

Erworbene und vererbte Miasmen

Krankheiten können von einem Körperteil auf einen anderen verschoben werden. Darum ist es in der Miasmatik so wichtig, ausführlich zu sprechen. Liegt z. B. Asthma vor, könnte dies mit einer cortisonhaltigen Behandlung einer vorangegangenen Neurodermitis zusammenhängen. Auch die Familiengeschichte ist von großer Bedeutung, da Miasmen auch vererbt werden. So liegt das kanzerogene Miasma vor, wenn es Krebs in der Familie gab. Oft sehen wir dann ein Kind, das übermäßig brav und angepasst war. Die innere Unsicherheit wurde von der Umwelt jedoch nicht wahrgenommen.

Die Miasmatik macht sich auf die Suche nach den Ursachen und kann durch diesen Ansatz dem Patienten Hoffnung schenken.

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