Die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) und ihre homöopathische Behandlung

Die Schilddrüsenunterfunktion ist eine der häufigsten hormonellen Erkrankungen. Mindestens jeder Hundertste der Bevölkerung ist von einer Unterfunktion der Schilddrüse betroffen. Eines von 5.000 Neugeborenen kommt mit einer Schilddrüsenunterfunktion zur Welt. Welche Symptome sind typisch und kann die Homöopathie helfen?

Was ist eine Unterfunktion der Schilddrüse?

Unter einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) versteht man eine Unterversorgung des Körpers mit Schilddrüsenhormonen, weil die Schilddrüse zu wenige Schilddrüsenhormone produziert, um den Bedarf des Körpers zu decken.

Eine Schilddrüsenunterfunktion kann angeboren sein oder sich im Laufe des Lebens entwickeln. Häufigste Ursache für eine Unterfunktion der Schilddrüse ist die Zerstörung oder der Verlust des Schilddrüsengewebes.

Angeborene Schilddrüsenunterfunktion

Bei einer angeborenen Hypothyreose ist die Schilddrüse entweder zu klein oder überhaupt nicht vorhanden. Wird sie zu spät oder gar nicht bemerkt, leiden die Neugeborenen unter massiven Entwicklungsstörungen. Die Folgen der Hormonstörung sind vermindertes Wachstum und eine geistige Unterentwicklung, der so genannte Kretinismus.

Erworbene Schilddrüsenunterfunktion

Die erworbene Schilddrüsenunterfunktion ist häufig das Resultat einer Schilddrüsenentzündung meist Morbus Basedow (Hashimoto), Schilddrüsenoperation, Therapie nach Schilddrüsenüberfunktion, Behandlung nach Schilddrüsentumoren, Radiojodtherapie bzw. Strahlentherapie, Störung im Bereich des Gehirns (Hypophyse oder Hypothalamus) oder eines extremen Jodmangels.

Symptome der Schilddrüsenunterfunktion

In den älteren Lehrbüchern war die Schilddrüsenunterfunktion leicht von der Schilddrüsenüberfunktion zu unterscheiden, heute findet man immer häufiger auch Menschen mit einer Unterfunktion, die die Symptome einer Überfunktion aufweisen und umgekehrt. Warum dies so ist, weiß man noch nicht. Klassische Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion sind:

  • Rasche Ermüdbarkeit und allgemeine Schwäche
  • Konzentrationsschwäche
  • Verlangsamung, Antriebsarmut und Desinteresse, Depressionen
  • Raue Sprache
  • Blasse, trockene Haut und trockene Haare
  • Gewichtszunahme
  • Aufgedunsenes Gesicht
  • Obstipation (Verstopfung)
  • Verlangsamte Herzfrequenz
  • Kühle Haut und Kälteempfindlichkeit
  • Eventuell Kropfbildung (Vergrößerung der Schilddrüse)

Die Hauptursache einer Schilddrüsenunterfunktion war früher der Jodmangel. Durch die Jodierung der Lebensmittel kommt Jodmangel als Ursache immer seltener vor. Dafür kommt es aber immer häufiger zu der autoimmunen Schilddrüsenentzündung Hashimoto, benannt nach dem japanischen Arzt Hakaru Hashimoto (1881-1934), der sie 1912 das erste Mal beschrieb.

In Westeuropa sind 1-2 % der Bevölkerung von dieser Krankheit betroffen. Man schätzt aber, dass 6-8 % diese Krankheit bereits haben (immerhin jeder 14.!), ohne dass sie bisher symptomatisch geworden ist. Frauen sind etwa 8 bis 10mal häufiger als Männer betroffen. Für Menschen mit dieser Erkrankung ist die Jodierung der Lebensmittel übrigens sehr schädlich, weil das Jod die Entzündung der Schilddrüse anheizt.

Hashimoto ist eine Autoimmunkrankheit. Das Immunsystem bildet Abwehrstoffe (Antikörper) gegen eigenes Gewebe – in diesem Fall gegen bestimmte Bestandteile der Schilddrüse, die die Schilddrüse angreifen und langfristig sogar zerstören können. Zu Beginn der Krankheit produziert die Schilddrüse mehr Hormone, es kommt zu einer Überfunktion, dann aber nehmen die Hormone immer mehr ab, je weiter die Entzündung voranschreitet und die Menschen rutschen in die Unterfunktion. Morbus Basedow, eine andere Form einer Schilddrüsenentzündung geht meist mit einer massiven Schilddrüsenüberfunktion einher.

Über die Ursache der starken Zunahme der Autoimmunkrankheiten in den letzten Jahren wird gestritten. Westlicher Lebensstil, übertriebene Hygiene, Irritierung des Immunsystems durch Impfungen der Säuglinge gegen immer mehr Krankheiten werden in   Betracht gezogen.

Während die Kinder früher viele Infekte, auch Wurmerkrankungen, durchmachten, das Immunsystem also viel „zu tun“ hatte, kommt es heute durch den häufigen Einsatz von Antibiotika und das Fehlen von parasitären Erkrankungen zu einer „Unterbeschäftigung“ des Immunsystems.

Wie hilft die Homöopathie?

Wie bei allen Erkrankungen gilt auch hier, dass das Mittel, das individuell für den Menschen am besten passt, auch am besten geeignet ist, ihn wieder in seine Balance zurückzuführen. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion ist es nicht ratsam, ohne fachliche Unterstützung selber Mittel auszuprobieren.

In der Erstanamnese wird Ihr/e Homöopath/in das Augenmerk darauf richten, wie sich die Unterfunktion speziell bei Ihnen auswirkt. Handelt es sich um die klassischen oben beschriebenen Symptome? Gibt es einen Kropf oder handelt es sich um einen Hashimoto?

Bei Hashimoto gibt es oft einen Auslöser für die Erkrankung. Sehr häufig wird beobachtet, dass der Verlust eines geliebten Menschen, der Arbeitsstelle oder eine Beziehungskrise die Krankheit auslöst. Hier ist es wichtig zu erfahren, wie der Mensch sich in der Krise gefühlt hat, wie er auf seine Probleme reagiert hat, welche Träume er hat, aber auch, welche Reaktionen der Körper sonst zeigt und welche Krankheiten es vorher in der Lebensgeschichte gab. Aus all den Zeichen und Symptomen wird dann das zu Ihnen passende Mittel ausgewählt.

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